Читать книгу Die Macht der Meinungsführer: von Celebrities bis zu Influencern - Группа авторов - Страница 15
1. Celebrities – eine psychologische Sinnfrage
ОглавлениеCelebrities sind die nächste Stufe in der Evolution, wenn es um Kommunikation und Bekanntheit geht. Sie sind nicht mehr nur Gegenstand von Medien, sondern werden selbst zu Medien. Dies gilt nicht nur im übertragenen, sondern auch in einem ganz handfesten, tatsächlichen Sinne des Wortes: Celebrities sind auch Massenmedien. So hat etwa die Kreativagentur Kemmler und Kemmler, die für die Zalando-Kampagne mit Cara Delevingne verantwortlich zeichnete, behaupten können: „Unser Model Cara Delevingne ist für uns mehr als ein Model. Sie ist selbst ein Medium mit mehr als 23 Millionen Followern allein auf Instagram. Ihre Gage kann man daher nicht nur aus dem Kreativetat, sondern auch durch Umschichtung von Mitteln aus dem Mediabudget finanzieren.“1
Und es existieren viele Celebrities, die sogar noch weitaus mehr Follower haben als Cara Delevingne. Fakt ist: Celebrities boomen. Nur was ist eigentlich der psychologische Sinn von Celebrities? Warum und wozu gibt es sie überhaupt? Was haben wir von ihnen und was lässt sich mit ihnen anstellen? Diesen Sinnfragen wollen wir im Folgenden nachgehen und dabei bewusst den Blick umdrehen – von den Celebrities auf ihr Publikum.
Abb. 1: Model und Medium in einer Person: Cara Delevingne für Zalando (2015)
Die Forschung rund um Celebrities beschäftigt sich zwar häufig mit der Erhebung von Fakten und Rankings, die den Grad ihrer Bekanntheit und die erreichte Aufmerksamkeit in Zielgruppen beschreiben, aber der Fokus bleibt dabei auf die Celebrities gerichtet und weniger auf das Publikum. Auch in der qualitativen Forschung wird meist nach Skills, Charakter oder Charisma gesucht, um die Bekanntheit von Celebrities und ihre Eignung für Kommunikations- und Werbeformate zu begründen.
Deutlich weniger geht es um die Frage, was das Publikum überhaupt dazu treibt, Celebrities „auszubilden“. Was ist für das Phänomen verantwortlich, dass Menschen Celebrities „entstehen“ lassen? Eine berechtigte Frage. Schließlich werden Celebrities doch erst durch ihr Publikum überhaupt so relevant. Der Perspektivwechsel auf das Publikum verspricht somit, sowohl für das Verständnis des Phänomens als auch für Kommunikationsstrategien rund um Celebrities durchaus hilfreich zu sein.