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ELISABETH I.

* 1533 in Greenwich

† 1603 in Richmond

Königin von England und Irland 1558–1603

Königin Elisabeth I., oft auch die »Jungfräuliche Königin«, »Gloriana«, »Feenkönigin« oder »Gute Königin Bess« genannt, gehört zu den berühmtesten Monarchen der Weltgeschichte. Als letzte Tudor auf dem englischen Thron war sie zugleich die bedeutendste Herrscherpersönlichkeit, die diese Dynastie hervorgebracht hat. In ihrer Regierungszeit begann der Aufstieg Englands zur See- und Kolonialmacht sowie zur protestantischen Vormacht in Europa. Gleichzeitig erlebten Kunst, Musik und Literatur eine Blütezeit. Aus diesem Grund wird das Elisabethanische Zeitalter vielfach als »goldene« Ära in der Geschichte Englands gepriesen. Zu dem positiven Bild hatte die Königin höchstpersönlich beigetragen, bewies sie doch viel Talent darin, sich selbst zur Ikone zu stilisieren.

Bei ihrer Geburt am 7. September 1533 war die elterliche Freude nicht groß, da König Heinrich VIII. und seine zweite Gemahlin Anna Boleyn auf einen Sohn als Thronfolger gehofft hatten. Als die Ehe ihrer Eltern drei Jahre später annulliert und ihre Mutter wegen angeblichen Ehebruchs und Hochverrats hingerichtet wurde, wurde Elisabeth, wie schon früher ihre ältere Halbschwester Maria, für illegitim erklärt. Erst als Heinrich VIII. 1543 seine sechste und letzte Ehe einging, verbesserte sich die Situation der Prinzessin. Dank der Fürsprache der neuen Stiefmutter Katharina Parr durfte sie an der Ausbildung ihres jüngeren Halbbruders Eduard teilnehmen. Die begabte Elisabeth gelangte so in den Genuss einer profunden humanistisch-protestantischen Erziehung, die sie zu einer der gebildetsten Frauen ihrer Zeit machte.

Nach dem frühen Tod des minderjährigen Eduards VI., für den seit dem Tod Heinrichs VIII. 1547 ein Regentschaftsrat regierte, und dem Thronintermezzo von Lady Jane Grey konnte Elisabeths Halbschwester Maria ihren Thronanspruch 1553 mit Waffengewalt durchsetzen. Bald danach kam es zu einem Zerwürfnis zwischen den Schwestern, da Königin Maria I. als überzeugte Katholikin die protestantische Elisabeth unbedingt zu ihrem Glauben bekehren wollte. Trotz großer Vorsicht geriet die Prinzessin wegen der Wyatt-Verschwörung 1554 in Lebensgefahr, weil sie der Verwicklung in das Komplott gegen die Königin bezichtigt wurde. Als sie in den Londoner Tower gebracht wurde, war Elisabeth auf den Tod gefasst. Da die Untersuchungen gegen sie ergebnislos verliefen, wurde sie aus dem Tower entlassen und stattdessen unter Hausarrest gestellt, bevor sie im Frühjahr 1555 an den Hof zurückkehren durfte. Als Maria I. am 17. November 1558 kinderlos verstarb, konnte Elisabeth widerstandslos die Macht übernehmen. Bei der ersten Sitzung des Staatsrats am 20. November erklärte sie: »Die Last der Aufgabe, die mir nun zufällt, macht mich staunen.« Um Zweifeln an ihrer Legitimität zuvorzukommen, legte sie Wert auf einen baldigen Krönungstermin. Am 15. Januar 1559 wurde sie in der Westminster Abtei zur Königin von England und Irland gekrönt. Als günstig erwies es sich, dass sie es verstand, sich mit klugen Ratgebern zu umgeben.

Elisabeth I. beendete die von Maria mit Eifer betriebene Rekatholisierung. Mit der Supremats- und Uniformitätsakte stellte sie 1559 die Anglikanische Staatskirche wieder her. Das »Common Book of Prayer« wurde eingeführt. Ein weiteres vordringliches Problem war die Lösung der ungeklärten Thronfolge, was sich zunächst als Frage der Vermählung Elisabeths darstellte. Die Königin galt als glänzende Partie, weshalb sich viele in- und ausländische Freier einstellten. Sie hielt aber alle Bewerber hin, benutzte Eheversprechen als diplomatisches Mittel und antwortete ausweichend auf diesbezügliche Petitionen des Parlaments. Von Anfang an zeigte sie kaum Neigung, sich zu vermählen. Gegenüber dem Unterhaus ließ sie erklären: »Und wenn es auch dem Allmächtigen gefallen sollte, daß ich weiter gesonnen bleibe, außerhalb des Standes der Ehe zu leben, so braucht doch niemand zu befürchten, daß Er mein Herz und Eure Weisheit nicht so beeinflußt, daß mit Seiner Hilfe zu gegebener Zeit Vorsorge getroffen wird, daß das Reich nicht ohne einen zum Herrscher geeigneten Thronerben bleibt, der ihm vielleicht mehr nützen wird als ein von mir geborener Nachfolger. Denn wenn mir persönlich auch Euer Wohlsein noch so sehr am Herzen liegt (…), so könnten doch meine Nachkommen aus der Art schlagen und vielleicht Euch weniger gnädig gesinnt sein. Und schließlich soll es mir genügen, wenn auf einem Marmorstein geschrieben steht, daß eine Königin so und so lange regiert hat und als Jungfrau lebte und starb.« Elisabeth war nicht daran interessiert, die Macht mit einem Gatten zu teilen. Sie stilisierte sich zur Landesmutter, die mit ihrem Land verheiratet ist. Der eitlen und koketten Monarchin, die Unmengen an Kleidern besaß, wertvollen Schmuck liebte und später kostbare rote Perücken trug, wurden dafür eine Reihe Liebhaber nachgesagt. Am nächsten stand ihr sicher Lord Robert Dudley, der nachmalige Graf von Leicester.

Im Frühjahr 1568 floh die schottische Königin Maria Stuart, die bei einem Aufstand zur Abdankung gezwungen worden war, nach England. Dadurch gerieten Elisabeth I. und ihre Regierung in eine schwierige Lage, die durch internationale Verwicklungen zusätzlich belastet wurde. Da sich die katholische Stuart-Königin als Urenkelin von Heinrich VII. als rechtmäßige Königin von England betrachtete, wurde ihr weiteres Schicksal für Elisabeth zur politischen Schlüsselfrage. Vorsorglich ließ sie Maria festsetzen. Die Situation spitzte sich zu, nachdem Elisabeth von Papst Pius V. im Februar 1570 exkommuniziert worden war, wodurch ihr das Recht auf den englischen Thron abgesprochen und die englischen Katholiken von ihrer Treueverpflichtung entbunden wurden. Die Schottin entwickelte sich zum Mittelpunkt von Verschwörungen, die sie mithilfe ausländischer Mächte an Elisabeths Stelle setzen wollten. Der Katholizismus wurde zum Feindbild, was entsprechende Verfolgungen auslöste. Das 1586 aufgedeckte Babington-Komplott führte zum Hochverratsprozess gegen Maria Stuart. Elisabeth verzögerte zunächst wegen ihrer Überzeugung von der Unantastbarkeit des Monarchen die Unterzeichnung des Todesurteils. Nach der Enthauptung ihrer Thronrivalin im Februar 1587 nahm sie eine ambivalente Position ein; sie behauptete, von ihren Beratern getäuscht worden zu sein.

Die von Elisabeth gebilligten Raubzüge der englischen Freibeuter gegen spanische Handelsschiffe, ihre Unterstützung des niederländischen Freiheitskampfes gegen Spanien und Maria Stuarts Hinrichtung gaben den Anstoß für König Philipp II. von Spanien, mit einer großen Kriegsflotte, der Armada, eine Invasion Englands zu unternehmen. Elisabeth kam zu ihren Truppen nach Tilbury, wo sie am 8. August 1588 verkündete: »Ich weiß, ich habe nur den Körper einer schwachen, hilflosen Frau. Aber ich habe das Herz und den Mut eines Königs, und noch dazu eines Königs von England.« Die englische Flotte konnte sich in der Seeschlacht von Gravelines gegen die Armada behaupten. Stürme dezimierten die spanische Flotte zusätzlich. Mit diesem Triumph begann der Aufstieg Englands zur Weltseemacht. Schon vorher hatte die Kolonialpolitik ihren Anfang genommen, als Sir Walter Raleigh 1585 die erste, wenn auch bloß kurzlebige englische Kolonie in Nordamerika gründete, die zu Ehren der Königin »Virginia« genannt wurde.

Elisabeths letzte Regierungsjahre überschattete der Aufstand in Irland gegen die englische Oberherrschaft. Ende Februar 1603 erkrankte die Königin ernstlich und verstarb am 24. März. Ihr Nachfolger wurde Maria Stuarts einziger Sohn. Als König Jakob I. vereinigte er als erster Monarch die Königreiche England und Schottland.

Barbara Beck

Starke Frauen, die inspirieren und die Welt bewegen

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