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7. Kult der Ceres von Henna (Eleusinische Mysterien)

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1. Es folgt diesem lasterhaften Kult und ahmt die Anordnung einer Leichenbestattung nach die Weihe des Todes der Tochter durch Ceres, eine Frau von Henna. Denn alles was der Vater auf Kreta hinsichtlich seines Sohnes getan, das hat alles Ceres bei Henna nach Verlust ihrer Tochter in maßlosem Mutterschmerz angeordnet. Wie das geschehen ist, will ich in kurzer Ausführung behandeln. Die einzige Tochter der Ceres, welche die Griechen Persephone, die Unsrigen mit Änderung des Wortes Proserpina nennen, wünschten mehrere zur ehelichen Gemeinschaft. Die Mutter überlegte sorgsam mit Rücksicht auf die Verdienste der einzelnen und während noch allen die Entscheidung der Mutter ungewiß erschien, konnte ein reicher Bauer, der wegen seiner Reichtümer Pluton hieß, die Verzögerung und den Aufschub nicht mehr ertragen und er raubte in verwegenem Liebesglühen und erhitzt durch die Glut verkehrter Liebe die Jungfrau, die er beim Percus vorfand. Der Percus ist ein See im Gebiete der Stadt Henna, sehr lieblich und anmutig, dessen Lieblichkeit von dem bunten Blumenflor herrührt. Er ist nämlich das ganze Jahr mit abwechselnd nacheinander blühenden Blumen umkränzt. 2. Dort wirst du finden, was von Hyazinthen in den Stengeln schwillt, dort die Blätter der Narzisse oder was die goldene Rose oberhalb färbt, dort wuchert der glänzende Efeu weich über den Boden hin und findet sich bei purpurnen Veilchen lieblich der rötliche Majoran, und nicht fehlen bei diesem Kranz die Lilien. Ein durchaus geeigneter Ort, um durch seine Anmut Mädchenherzen anzuziehen und festzuhalten. An diesem Ort wurde die Jungfrau gegen Abend von Pluton vorgefunden, mit Gewalt geraubt, auf einen Wagen gesetzt und mit zerrissenen Kleidern und zerrauften Haaren entführt. Nichts nützten die beibehaltenen Nägel gegen den bäurischen Liebhaber noch half das Geschrei und Geheule noch das Lärmen der übrigen Mädchen. 3. Da meldete eine, als niemand aus der Stadt zu Hilfe kam, in schnellem Lauf - die Angst gerade beschleunigte ihn - der Mutter den Raub der Jungfrau. Gegen den Räuber führte die entrüstete Mutter eine bewaffnete Schar. Doch dem Pluton entging das Herannahen der Mutter nicht, sondern als er zur Stadt die Augen zurückwandte und die ungezählten Haufen mit der Mutter herankommen sah, faßte er in der Verzweiflung einen schrecklichen Entschluß. Er lenkte das Viergespann, durch das der Wagen gezogen wurde, mitten in den See hinein. Dieser verlor sich in tiefen Strudeln. Dort tauchte er mit der geliebten Jungfrau unter und gab der erbarmungswürdigen Mutter durch den Tod ihrer Tochter ein trauriges Schauspiel. 4. Die Einwohner von Henna erdichteten nun, um für den Mutterschmerz einen Trost erfinden zu können, der König der Unterwelt habe die Jungfrau geraubt, und damit Glaubwürdigkeit sich mit der Erfindung verbinde, behaupteten sie, er sei bei Syrakus an einem andern Ort mit der Jungfrau in die Erde getaucht. Sie errichten wahrhaftig dem Räuber und der Jungfrau mit sorgsam gesammelten Geldern einen Tempel und ordnen jährliche Gelöbnisse an. Doch auf keine Weise wird der Schmerz der Mutter gebannt und die Qualen mütterlicher Sehnsucht werden nicht geheilt, sondern im Wahn, es sei in der Tat ihre Tochter bei Syrakus gesehen worden, kam sie unter Führung ihres Güterverwalters Triptolemus in nächtlicher Reise zum Gestade der Stadt Syrakus mit Trauergewand, in schmutzigem Aufzug. Dort fehlte auch einer nicht, welcher die leichtgläubige Mutter in ihrem Unglück täuschte. Es behauptet ein gewisser Pandarus, er habe unweit von Pachynus den Räuber mit der Jungfrau ein Schiff besteigen sehen. Das Weib war überzeugt, da sie ja irgendwie zu hören wünschte, daß ihre Tochter lebe, und belohnt die Stadt mit unermeßlichen Geschenken. 5. Die Syrakusaner umkleiden, bewogen durch die Freigebigkeit des Weibes, den Raub der Jungfrau mit religiöser Weihe und mildern den Schmerz der Mutter, indem sie zu Ehren der Tempel eine elende Leichenbestattung mit Prunk begehen. Aber auch dies genügt der Mutter nicht, sondern sie besteigt ein Schiff und sucht ihre Tochter an fernen Gestaden. So kam sie, durch Sturm und Unwetter umhergeworfen, in die Gegend einer attischen Stadt. Dort von den Einwohnern gastlich aufgenommen, teilt sie ihnen den bisher4 unbekannten Weizen mit. Der Ort erhielt nach der Heimat und der Ankunft des Weibes seinen Namen, er wurde nämlich Eleusin genannt, weil Ceres nach Verlassen der Heimat dorthin gekommen war. 6. So wurde sie, weil sie durch Verteilung des mitgebrachten Getreides die Anweisung für die Getreideernte gegeben, nach ihrem Tode wegen der Wohltat, die aus der Fülle der Früchte entsprang, an diesem Orte beigesetzt und zugleich vergöttert und samt ihrer Tochter mit göttlichen Namen benannt. Es beliebt nämlich der griechische Leichtsinn, die, welche ihm etwas verschafft haben oder durch Rat oder Tat ihm geholfen, mit göttlichen Namen zu benennen; so wird von ihnen eine angenehme Dienstleistung damit vergolten, daß sie diejenigen Götter nennen und für Götter ansehen, welche ihnen einmal genützt haben. So zweifelt Nisa an seinem Liber nicht noch hat Sparta betreffs neuer Gestirne Bedenken, der düstere Öta verbrennt und vergöttert Herkules und von den törichten Kretensern wird noch das Grab des toten Jupiter verehrt. 7. Es wird jedoch, allerheiligste Kaiser, als Zutat zu diesem verruchten Irrwahn etwas hinzugefügt, was diese Menschen, d. h. Liber und Proserpina, gleichsam mit größerem Ansehen schützend umgibt. Den Liber wollen nämlich die griechischen Erdichtungen auf die Sonne beziehen, die Proserpina aber, welche sie Libera nennen, denken sie sich als den Mond. Wie ungereimt und wie erbärmlich das ist, können wir aus der Erklärung des wahren Sachverhalts selbst entnehmen. Wer hat die Sonne als Knaben gesehen? Wer hat getäuscht, wer getötet? Wer hat zerfleischt, wer zerteilt, wer sich mit dessen Gliedern gemästet? Wer hat den Mond geraubt, wer ihn verschwinden lassen? Wer hat ihn zur Gattin des Pluton gemacht? 8. Doch auch diesen Irrwahn wollen sie wieder durch eine natürliche Erklärung decken:5 vom ungeteilten und geteilten Sinn, d. h. ton ameriston kai ton memerismenon noun; mit dieser Begründung glauben sie jene verehren zu können. 9. Sagt mir, ihr elenden Sterblichen, warum fügt ihr natürlichen Dingen Leichenbestattungen hinzu? Warum befleckt ihr eine göttliche Einrichtung mit schauderhaften, grauenhaften Todesfällen? Wozu braucht es eine solch harte und grausame Quälerei? Was will denn dieser Wahn, daß sich mit göttlichen Dingen der Vorgang eines schaurigen Unheils verbinde? Daß die Natur der Gestirne, welche der höchste Gott nach bestimmten Gesetzen geschaffen, mit Trauerklagen über einen unseligen Todesfall sich vereinige? Wozu nützt ein solches Tun? Ihr mischt Irdisches mit Himmlischem, Vergängliches mit überirdischem, Finsternis mit dem Licht, wenn ihr Schmerzen und Klagen von Manschen mit göttlichen Ehren umgebt.

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