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7.4 Friesisch in der Kirche

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Gemäß dem derzeitigen Stand der Forschung fand vermutlich der erste Gottesdienst in friesischer Sprache 1924 in Klanxbüll statt (Steensen 1986: 360).1 Ansonsten war die Amtssprache auch Kirchensprache. In der Folgezeit wurden verschiedentlich die Jahresversammlungen des Nordfriesischen Vereins mit friesischen Gottesdiensten eingeleitet. Seit dem Zweiten Weltkrieg finden friesische Gottesdienste im Rahmen von friesischen Festen, Kongressen u.ä. statt. Unterstützung fanden die örtlichen Pastoren nach 1950 durch einen westfriesischen Geistlichen, der im Rahmen der Wiederaufnahme und Fortsetzung interfriesischer Beziehungen aktiv war (Dahl 2012).

Problematisch ist der Mangel an muttersprachlichen Friesischkenntnissen bei den meisten Pastoren. Ein von der Insel Föhr stammender, aber in Niedersachsen wohnender Pastor hält gelegentlich friesische Gottesdienste ab. 2003 hat er ein Treffen mit allen Pastoren organisiert, die Friesisch im Gottesdienst gebrauchen (können), um Möglichkeiten für Friesisch in der Kirche auszuloten (Dahl 2003).

Teile der Bibel sind in einzelne friesische Mundarten übersetzt worden. Das Neue Testament und die Psalmen wurden zum Beispiel 1870 ins Sylterfriesische übersetzt, aber erst 2008 veröffentlicht (Clemens 2008). Lange Zeit galt, dass nur die Matthäus- und Markusevangelien in der Mooringer Mundart, neben vereinzelten verstreuten Texten, veröffentlicht worden waren. 2006 erschien eine weitere Übersetzung des Neuen Testaments in Sylterfriesischer Sprache (Frank 2006, 2008 und 2010).

Der o.g. Pastor von der Insel Föhr brachte ein friesisches Kirchen-Gesangbuch in mehreren Mundarten (Dahl 2000) sowie ein Heft mit fünf Predigten in der Mooringer Mundart heraus (Dahl 1994). Ferner hat er Texte von Gottesdiensten in Föhrer und Amrumer Mundart 1926–2001 (Dahl 2001a), in Sylter Mundart 1995–2001 und in Helgoländer Mundart 1991–2001 zusammengestellt (Dahl 2001b).

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