Читать книгу Handbuch der Sprachminderheiten in Deutschland - Группа авторов - Страница 85

7.6.4 Friesisch in der Musik

Оглавление

Obwohl der Satz „Frisia non cantat“ oft zitiert wird, spielt Musik in Nordfriesland eine wichtige Rolle. Es gibt eine Vielfalt an Chören, die friesische, nieder- und hochdeutsche Lieder singen und die an mehrsprachigen Sängerfesten teilnehmen (Nordfriisk Instituut 2006, Hahn 2018). Ferner haben einzelne Vereine ihre eigenen Gesangsgruppen, zum Beispiel Da Frasche Loosche (‚Die friesischen Lerchen‘) und Da Latje Loosche (‚Die kleinen Lerchen‘) vom Frasche Feriin for e Ååstermååre in Risum-Lindholm, oder Da Säkstante1 (‚Die Sextanten‘) von der Friisk Foriining. Auf Festen tragen oft Schulkinder in Begleitung ihrer Lehrer und Lehrerinnen mehrsprachige Lieder vor, und schließlich ergreift auch das Publikum manchmal gerne die Initiative zum Singen.

Eine ungewöhnlich hohe Zahl von Liederbüchern weist das Lied als die populärste Literaturgattung des Nordfriesischen aus. Von besonderer identitätsstiftender Bedeutung sind die Lieder, die quasi den Rang von Nationalhymnen angenommen haben, zum Beispiel „Üüs Sölring Lön“ (‚Unser Sylt‘) für Sylt, „Frinjer, Leet’s Bewaare Üsens Fering Spriik“ (‚Freunde, Lasst Uns Bewahren Unsere Friesische Sprache‘) auf Föhr, und „Min Öömrang Lun“ (‚Mein Amrum‘) auf Amrum (Wilts 2001c: 407). Inzwischen ist das auf dem Festland besonders beliebte Lied „Gölj, Rüüdj, Ween“ (‚Gold, Rot, Blau‘) als Kreishymne angenommen und in andere Sprachen übersetzt worden (Nordfriisk Instituut 2015b).

Von den Musikgruppen mit friesischen Liedern im Repertoire dürften Kalüün2 von Föhr sowie das Dragseth Duo (Johannsen 2020)3 und die 30 Personen umfassende Gruppe Klångspal vom Festland am bekanntesten sein.4 Weitere Gruppen sind die Band Lembeck5 und neuerdings die Gruppe Frisia non cantat.

Inzwischen gibt es ein gewisses Angebot an friesischer Musik und Erzählungen auf diversen Tonträgern, zum Beispiel Schallplatten, Kassetten, CDs und DVDs. Die ersten Schallplatten mit friesischen Liedern dürften „Ihr solltet mich nicht vergessen“ (1973) und „Leeder vun mien Freesenhof“ (1976) vom Liedermacher Knut Kiesewetter sein, die ersten Schallplatten mit ausschließlich friesischen Liedern dürfte Anke Moritzen aus dem Herrenkoog 1980 und einige Jahre davor aufgenommen haben (Holander 1980). 1986 ist auf Initiative der Schule in Fahretoft die Schallplatte „Bai üs tu hüs“ (‚Bei uns zu Hause‘) mit friesischen Liedern und Erzählungen erschienen (Johannsen 1987a). In den letzten Jahren sind mehrere CDs mit friesischen Liedern veröffentlicht worden, zum Beispiel „Hiimstoun“ (‚Heimat‘) vom Dragseth Duo zusammen mit Drones & Bellows (2004) und „Spöören“ (‚Spuren‘) von der Gruppe Kalüün (2014).6

Handbuch der Sprachminderheiten in Deutschland

Подняться наверх