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FREUNDE, FREIZEIT, MEDIEN UND MOBILITÄT

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Freunde erschließen (auch) Jugendliche auf dem Lande vorrangig über den gemeinsamen Schulbesuch. Insofern dieser ab dem Nach-Grundschulalter vielfach nicht mehr vor Ort stattfindet, hat sich im Vergleich zu früher das Freundschaftsnetz junger Menschen geografisch in die Region hinein ausgeweitet. Höchstens (noch) jede*r Fünfte gibt in der Thünen-Studie an, im eigenen Wohnort einen „besten Freund“ bzw. eine „beste Freundin“ zu haben. Mehrheitlich haben die Jugendlichen Freund*innen (auch) in einer Großstadt oder über Internetkontakt (regional unterschiedlich zwischen 58 % und 89 %). Nur zwischen 11 % und 20 % sind mit ihrem Internetzugang „wenig“ oder „gar nicht“ „zufrieden“, wobei unklar bleibt, inwieweit diese Prozentzahlen mit den regional bzw. örtlich vorhandenen Internetempfangsmöglichkeiten, Fragen der Versorgung des Haushalts mit entsprechenden Anschlüssen oder elterlichen Regelungen zusammenhängen (zu den Daten vgl. Becker/Moser 2013: 32–35).

Internetaktivitäten stellen wie für Jugendliche in Deutschland im Allgemeinen nach „sich treffen mit Freunden“ und noch vor Musik hören dieser Studie zufolge wichtige Freizeitbeschäftigungen dar, wobei die tägliche Nutzungsdauer des Internets bei Landjugendlichen sogar höher ist als bei Gleichaltrigen in der Stadt; einen Jugendclub besucht nicht einmal jede*r Zehnte. Konkrete Freizeitinteressen fallen aber sehr unterschiedlich aus. So sind zum Beispiel die Dorf- und Gemeindefeste je nach Region mal für 29 %, mal für fast doppelt so viele Befragte, nämlich 53 % „wichtig“ oder „sehr wichtig“, wohingegen sich – wiederum regional unterschiedlich – zwischen 22 % und 37 % für solche Formen der Ortsverbundenheit nicht interessieren. Etwa 3/4 bis 4/5 der Befragten sind in Vereinen aktiv, meist in Sportvereinen – hier vor allem die Jungen. In Kultur- und Musikvereinen bzw. Einrichtungen der Jugendarbeit engagiert sich – wiederum mit erheblichen regionalen Differenzen – ein Zehntel bis ein Drittel der jungen Menschen. Das kirchliche Engagement schwankt noch stärker, nicht zuletzt je nach religiösen Traditionsbezügen der Gegenden (7 % bis 28 %) (vgl. Becker/Moser 2013: 35–43). Insgesamt ist wohl trotz sinkender Mitgliedszahlen und erheblichen Nachwuchsproblemen der meisten Vereine noch immer davon auszugehen, dass derartig institutionalisierte Formen der Freizeitbeschäftigung mehr auf dem Lande als in städtischen Räumen verbreitet sind.

Mangelnde Mobilität ist trotz objektiv vergleichsweise ungünstiger Ausgangssituationen in dünn besiedelten Gebieten nur für eine Minderheit von 1 % bis 8 % ein schwerwiegendes Problem. Da der ÖPNV allerdings meist nicht befriedigend ausgebaut ist, wird, um eine eigenständige Mobilität zu sichern, die Bedeutung von Fahrerlaubnissen für Krafträder und Autos dementsprechend hoch eingeschätzt. Bevor altersgemäß Führerscheine erworben werden können, heißt es angesichts nur dünnmaschig vernetzter und selten verkehrender Bus- und Zugverbindungen, zu Fuß zu gehen, sich aufs Fahrrad zu schwingen oder elterliche Fahrdienste zu erbitten (vgl. Becker/Moser 2013: 43–48; zur Illustration des Mobilitätsalltags auch die zahlreichen Beispiele dafür in den Interviews dieses Bandes).

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