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Demographische Faktoren

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Die deutsche und europäische Bevölkerung altert aufgrund einer Kombination aus niedrigen Geburtenraten und steigender Lebenserwartung.47 Zudem gehen bereits jetzt und auch in den kommenden Jahren die geburtenstarken Kohorten der Nachkriegsjahre in den Ruhestand, sodass sich das Verhältnis von Versorgungsempfängern (Rentnern) und Erwerbstätigen ändert: Während in der Europäischen Union im Jahr 2018 das Verhältnis von Personen mit einem Lebensalter über 65 Jahren zu Personen im erwerbsfähigen Alter etwa 1:3 betrug, prognostiziert Eurostat für das Jahr 2050 ein Verhältnis von 1:2 (d. h. eine Person im Alter über 65 Jahren auf zwei erwerbsfähige Personen).48 Folglich entsteht eine Finanzierungslücke bei der umlagefinanzierten staatlichen Rente, die deshalb voraussichtlich gekürzt oder stärker aus Steuermitteln bezuschusst werden muss. Für die Versicherungsunternehmen und Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung erwächst daraus die Chance eines Bedeutungszuwachses im Rahmen der Alterssicherung, denn wenn die Leistungen der staatlichen Rente sinken, müssen die Leistungen der privaten und betrieblichen Altersvorsorge steigen, um weiterhin eine adäquate Versorgung der Rentner zu gewährleisten. Wie zuvor erläutert, geraten jedoch aufgrund des andauernden Niedrigzinsumfeldes auch die Altersvorsorgesysteme, welche auf dem Kapitaldeckungsverfahren beruhen, zunehmend in Bedrängnis, da sie mit traditionellen Kapitalanlagestrategien keine attraktiven Renditen mehr erwirtschaften können. Nicht nur die Versicherungswirtschaft ist daher aufgefordert, neue Wege und Lösungsansätze zu finden, um auch in Zukunft eine adäquate Versorgung der Pensionäre sicherzustellen.

Da Menschen im hohen Lebensalter häufiger von gesundheitlichen Einschränkungen betroffen sind als junge Menschen, ist ferner zu erwarten, dass mit dem zunehmenden Durchschnittsalter der Bevölkerung höhere Ausgaben für die Diagnose und Behandlung von Krankheiten sowie für die Pflege kranker und geschwächter Menschen aufzuwenden sind. Neben den Lebensversicherern und Einrichtungen der betrieblichen Altersvorsorge sind somit auch die Kranken- und Pflegeversicherungen von den demographischen Faktoren tangiert.

Der durch die geringen Geburtenraten in Deutschland induzierte Rückgang der einheimischen Bevölkerung wurde durch Zuzüge ausländischer Menschen in den vergangenen Jahren überkompensiert.49 Allein im Jahr 2015 überstiegen die Zuzüge nach Deutschland die Fortzüge um 1.139.402 Personen. Auch in den darauffolgenden drei Jahren überstiegen die Zuzüge die Fortzüge stets um mehrere hunderttausend Menschen.50 Mit dem zunehmenden Anteil zugezogener Menschen ändert sich auch der kulturelle Hintergrund der Bevölkerung.

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