Читать книгу Versicherungsmanagement - Группа авторов - Страница 55

Ökologische Faktoren

Оглавление

Die letzte Gruppe von Faktoren, die im Rahmen dieser Abhandlung betrachtet wird, sind die ökologischen Faktoren. In dieser Gruppe werden Einflussgrößen in der natürlichen Umwelt des Menschen zusammengefasst, welche eine Auswirkung auf die Versicherungswirtschaft haben. Beispielsweise die verschiedenen Erscheinungsformen des Wetters (Regen, Schnee, Sturm, Hitze, Kälte, etc.), das Klima (d. h. »die Zusammenfassung der Wettererscheinungen, die den mittleren Zustand der Atmosphäre an einem bestimmten Ort oder in einem mehr oder weniger großen Gebiet charakterisieren.«54) und geophysikalische Ereignisse (Erdbeben, Vulkanausbrüche) können in dem hier betrachteten Zusammenhang den ökologischen Faktoren zugeordnet werden.

Neben Erdbeben können insbesondere extreme Wetterereignisse, wie bspw. lang anhaltende Hitzeperioden, hohe Niederschlagsmengen und Stürme sowie daraus resultierende Sturmfluten und Überschwemmungen zu außergewöhnlichen Schadenereignissen führen, welche die Versicherungsunternehmen belasten. In den vergangenen Jahren wurde vermehrt die Zunahme solcher Wetterextreme, die auf den menschengemachten55 Klimawandel zurückgeführt werden, beobachtet und diskutiert.56 Gemessen an den weltweiten Durchschnittstemperaturen, gehören die gesamten 19 Jahre im Zeitraum 2001 bis 2019 zu den wärmsten Jahren seit Beginn der Aufzeichnungen.57 Aufgrund der durch die Treibhausgase induzierten geringeren Infrarotabstrahlung58 steigt das Energieniveau in der Atmosphäre und den Meeren. Mehr Energie bedeutet höhere Temperaturen. »Aus wärmeren Meeren verdunstet mehr Wasser.«59 Die wärmere Atmosphäre kann zudem mehr Wasser aufnehmen, sodass das Risiko von starken Niederschlägen steigt.60 Mit höheren Temperaturen sind auch häufigere Hitzeperioden und damit verbundene Ernteausfälle, Waldschäden/-brände und zunehmende gesundheitliche Beeinträchtigungen bis hin zu Todesfällen bei Menschen, bspw. aufgrund häufigerer Herz-/Kreislaufprobleme und der verstärkten Vermehrung von Krankheitserregern, zu erwarten. Zudem wird die Zunahme schwerer Gewitter, Stürme, Tornados und Hagelfälle mit steigenden Temperaturen in Verbindung gebracht.61 Der Klimawandel hat somit Auswirkungen auf eine ganze Reihe an Risiken und die damit verbundenen Versicherungssparten, begonnen mit der Schaden-/Unfallversicherung bis hin zur Kranken- und Lebensversicherung. Insgesamt ist weltweit mit einer Zunahme der Anzahl der Schadenereignisse sowie höheren Wertverlusten aufgrund der zuvor genannten Ereignisse zu rechnen.

Die Herausforderungen für die Versicherungswirtschaft bestehen bei der Übernahme von Risiken aus Elementargefahren (d. h. aus Naturereignissen) insbesondere in der Bewältigung von Kumulschäden62, in den starken Schwankungen der wertmäßigen Höhe der Schäden im Zeitverlauf und in möglichen, durch den Klimawandel bedingten Änderungen des Schadenursachensystems, sodass zukünftige Schäden nur schwer prognostizierbar sind.63 Potenzielle Chancen ergeben sich aus einem zunehmenden Bedürfnis der von den Risiken betroffenen Personen nach Absicherung und den damit verbundenen Absatzmöglichkeiten. Da die klimatisch verursachten Risiken jedoch häufig gerade ärmere Menschen in Entwicklungsländern bedrohen, sind teils andere Produkte erforderlich als jene, die in westlichen Industrieländern vertrieben werden. Mikroversicherungsprogramme, mit denen auch arme Bevölkerungsschichten einen Zugang zu Versicherungsprodukten erhalten, sind diesbezüglich ein denkbarer Weg.

Versicherungsmanagement

Подняться наверх