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Tabelle 2: NPL-Barometer nach Einzelaspekten (2015-2019)

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2020 2019 2018 2017 2016 2015
Lage Kreditbestand –0,26 –0,40 –0,33 –0,26 –0,31 –0,35
Erwartung Kreditbestand 0,63 –0,23 –0,22 –0,19 –0,19 –0,22
Lage Kreditpreise –0,04 –0,22 –0,19 –0,17 –0,10 –0,25
Erwartung Kreditpreise 0,43 –0,05 –0,08 –0,07 –0,09 –0,22
Lage verkaufte oder ausgelagerte Kredite –0,18 –0,28 –0,27 –0,11 –0,20 –0,18
Erwartung verkaufte oder ausgelagerte Kredite 0,47 –0,10 –0,11 0,01 –0,11 –0,09
Lage Regulierung 0,21 0,53 0,44 0,19 0,36 0,46
Erwartung Regulierung 0,25 0,60 0,38 0,07 0,39 0,36
Lage Immobilienpreise –0,63 –0,73 –0,78 –0,63 –0,62 –0,75
Erwartung Immobilienpreise 0,40 –0,37 –0,44 –0,57 –0,47 –0,50
Lage gewichtet –0,17 –0,21 –0,22 –0,18 –0,17 –0,21
Erwartung gewichtet 0,42 –0,02 –0,08 –0,08 –0,08 –0,12
Klima 0,12 –0,11 –0,15 –0,13 –0,12 –0,16

Im Kern können folgende Aussagen getroffen werden:

 Die Bestände an notleidenden Krediten sind im Zeitraum 2015-2020 zurückgegangen (Werte zwischen -0,26 und -0,40; negativer Wert entspricht einem Rückgang). Die Erwartungen für den jeweils folgenden Zwölf-Monats-Zeitraum lag stets etwas über diesen Werten (-0,19 bis -0,23 bzw. +0,63 im Jahr 2020). Einer der wesentlichen Treiber für die bis 2019 kontinuierliche Entwicklung dürften die sehr guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sein. Diese sorgten für gute Möglichkeiten, NPL-Quoten zu reduzieren, und bewirkten zugleich eine geringe Neuzugangsquote. Selbst im Pandemie-Jahr 2020 konnten die Befragten noch keine Belebung des NPL-Marktes mit Blick auf die zurückliegenden zwölf Monate feststellen. Wegen der erwarteten verzögerten Entwicklung der Kreditausfälle durch die Stützungsmaßnahmen scheint dies in Kombination mit dem extremen Ausschlag für die Erwartungshaltung auf +0,63 jedoch plausibel.

 Die Preise für NPLs sind von 2015 bis 2019 gestiegen (negativer Wert entspricht Anstieg). Mit Blick auf die Erwartungshaltung erwartete auch hier nur noch eine knappe Mehrheit der Befragten weiter steigende Preise. In der Zwölf-Monats-Rückschau im Juni 2020 hielten sich steigende und fallende Preisbeobachtungen die Waage – ungeachtet der Tatsache, dass der deutsche Markt weiterhin ein Verkäufermarkt ist, mit einer Angebotsknappheit bei zugleich hohen Kapitalständen auf Investorenseite und geringen Alternativmöglichkeiten für Investments. Die Corona-Pandemie führte bei den Erwartungen für die Preisentwicklung mit Blick auf die kommenden zwölf Monate nun ebenfalls zu einem Trendwechsel – der Wert stieg auf +0,43.

 Der Anteil der ausgelagerten oder verkauften NPLs ist seit 2015 ebenfalls kontinuierlich zurückgegangen (negativer Wert entspricht Rückgang). Auch hier ist interessant, dass die Teilnehmer der Studie grundsätzlich einen geringeren Rückgang erwarteten, als sie dann tatsächlich beobachtet haben. Der Erwartungswert für die kommenden zwölf Monate stieg im Jahr 2020 auf +0,47 und steht damit in Kontrast zum Lage-Wert von -0,18.

 Die meisten Bankvertreter sehen den Druck der Regulierungsbehörden auf das Eigenkapital sehr kritisch (positiver Wert entspricht negativer Entwicklung der Regulierung). Diese Einschätzung hat sich bis 2019 kaum geändert und auch die Erwartung für die Zukunft sah hier keine wesentliche Verbesserung. Diese Entwicklung ist für Bankvertreter ein Argument, sich von notleidenden Engagements, die das Eigenkapital belasten, zu trennen. Interessanterweise sank der Wert mit Ausbruch der Corona-Pandemie nun allerdings leicht ab, was möglicherweise das Bestreben der Aufsichtsbehörden widerspiegelt, den Kreditinstituten während der Krise keine zusätzlichen Bürden aufzuerlegen.

 Bei den Immobilienpreisen wurden bis 2019 durchweg steigende Preise beobachtet und auch erwartet (negativer Wert entspricht einem Anstieg der Preise), was sich auf den Transaktionsmarkt für besicherte NPLs eher negativ ausgewirkt dürfte (im Sinne sinkender Volumina oder aber auch hoher Kaufpreise). Die Erwartungen für die Immobilienpreisentwicklung haben sich nach Ausbruch der Pandemie nun jedoch umgekehrt – eine Mehrheit der Befragten erwartete für die kommenden zwölf Monate nun sinkende Immobilienpreise und damit möglicherweise eine Belebung des NPL-Transaktionsmarktes.[78] Allerdings ist hierbei eine Differenzierung nach Branchen vorzunehmen, d.h. spezielle Immobilien mit z.B. Büro- oder Einzelhandelsflächen sowie Hotels werden von der Corona-Pandemie stärker betroffen sein als Immobilien mit anderen Nutzungen.[79]

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass bis 2019 die Erwartungen für die Zukunft durchweg besser waren als die Einschätzungen zur aktuellen Lage. Im Jahr 2020 wurde dies erheblich durch den Ausbruch der Corona-Pandemie verstärkt. Aus Sicht der befragten Bankvertreter ist es nunmehr sehr realistisch, dass sich der NPL-Markt für Investoren in den kommenden zwölf Monaten nach der Umfrage beleben wird.

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