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6.1 Anwendung des SBI für Dämmstoffe

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Mit den Normen für Dämmstoffe (thermal insulation products – EN 13 162 bis 13 171) ist 2001 erstmals ein umfangreiches Paket von Produktnormen veröffentlicht worden, in denen die Klassifizierung des Brandverhaltens nach den neuen europäischen Normen gefordert wird.

Diese Normen enthalten keine Festlegungen, wie die Proben im SBI zu montieren und zu befestigen sind, und der Anwendungsbereich von Prüfergebnissen ist nicht festgelegt. Darüber hinaus handelt es sich bei den Dämmstoffen um Produkte, die in der Regel nicht als Oberflächenbekleidungen, sondern praktisch immer hinter Deckschichten, wie z. B. Gipskarton, Stahl, Beton, Mörtel, eingesetzt werden. Das heißt, dass eine anwendungsgerechte Prüfung diesen Einbauzustand berücksichtigen müsste.

Daher hat die zuständige Arbeitsgruppe bei CEN TC 88 zusätzlich zu den Produktnormen die Norm EN 15715 erarbeitet, in der festgelegt ist, wie die verschiedenen Wärmedämmstoffe in den Prüfgeräten zu montieren, zu prüfen und zu bewerten sind.

Diese Norm berücksichtigt bei der Definition des Anwendungsbereiches für die Prüfergebnisse bei unterschiedlichen Produktvarianten das unterschiedliche Verhalten der verschiedenen Dämmstoffe. Bei thermoplastischen Dämmstoffen brennt z. B. bei der SBI-Prüfung im Bereich des Brenners das Material komplett ab. Daher ist die Wärmefreisetzung vor allem in der Anfangsphase des SBI-Versuchs von der Dicke des Produktes abhängig. Daher wurde festgelegt, dass für einen Dickenbereich für ein Produkt (z. B. EPS) die größte und die kleinste Dicke zu prüfen ist. Bei duroplastischen Dämmstoffen, wie z. B. PU-Dämmstoffen, ist der Einfluss der geprüften Dicke oft geringer. Hier ist das Ergebnis einer Prüfung an 20 mm dicken Proben auch für größere Dicken gültig.

In dieser Norm sind zusätzlich Möglichkeiten beschrieben, den realen Einbauzustand von Dämmstoffen in der SBI-Prüfung zu simulieren und zu bewerten (z. B. Dämmstoff hinter Gipskarton). Die einzelnen europäischen Länder können damit im Baurecht auf Basis der reinen Materialdaten, aber auch auf Basis des Produkts im Einbauzustand bewerten, welche Produkte für die verschiedenen Anwendungsbereiche eingesetzt werden dürfen. Die Bewertung im Einbauzustand wird allerdings im aktuellen deutschen Baurecht nicht angewendet. Derzeit wird diskutiert, ob z. B. für Fassadenbekleidungs- und –Dämmsysteme die Bewertung der Schwerentflammbarkeit nicht auf Basis der Dämmstoffeigenschaften sondern auf Basis von Systemprüfungen im SBI zugelassen werden kann, wenn die zusätzlich geforderte Prüfung im Großbrandversuch nach DIN 4102 Teil 20 erfolgreich bestanden wird.

Bauphysik-Kalender 2021

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