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10.1 Brandbeanspruchung von außen

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Bei praktisch allen Gebäuden kann man davon ausgehen, dass das Brandverhalten des Daches sicherheitsrelevant ist, wenn durch Flugfeuer und/oder strahlende Wärme von außen die Gefahr einer Entzündung des Daches und einer Brandausbreitung auf angrenzende Gebäudeteile oder in das Gebäude hinein besteht. Daher wurde in Deutschland für fast alle Gebäude in den Bauordnungen festgelegt, dass das Dach als „harte Bedachung“ ausgeführt werden muss. Es darf bei Beanspruchung von außen nicht durchbrennen und innerhalb der Dachkonstruktion oder auf der Dachoberfläche keine Brandweiterleitung erfolgen.

In Europa wurden in der europäischen Norm CEN TS 1187 vier verschiedene Prüfverfahren für Dächer definiert, die im Wesentlichen den früher in Deutschland, Frankreich, England und Skandinavien verwendeten Verfahren entsprechen. Während bei dem bisherigen deutschen Verfahren ausschließlich eine Zündquelle auf den simulierten Dachaufbau einwirkt (brennender Holzwollekorb), wirken bei den übrigen Verfahren, Wärmestrahlung und Wind zusätzlich zu einer Beflam-mung auf den simulierten Dachaufbau. In allen Fällen ist das gesamte System zu prüfen und die verwendeten Werkstoffe können nicht unabhängig voneinander hinsichtlich ihrer Brandsicherheit beurteilt werden.

Die Anforderung an eine solche harte Bedachung kann mit einer geeigneten Außenhaut, z. B. mit Ziegeln, erfüllt werden, auch wenn die darunterliegenden Schichten brennbar sind. Bei Flachdächern erreicht man z. B. durch eine Lage Kies über der Abdichtung und dem Dämmstoff einen ausreichenden Schutz vor Brandbeanspruchung von außen. Auch Faserzement- oder Blechabdeckungen mit einer bestimmten Mindestdicke schützen den darunterliegenden Dachaufbau ausreichend gegen eine Brandbeanspruchung von außen. Derartige Dächer müssen nicht bezüglich ihres Brandverhaltens geprüft werden, auch wenn unter der oberen Schutzschicht brennbare Produkte wie Dampfsperren oder Dämmstoffe aus Kunststoffen verwendet werden, denn die EU hat für eine Reihe von Produkten festgelegt, dass ohne Prüfung angenommen werden kann, dass sie den Anforderungen für das Merkmal „Verhalten bei einem Brand von außen“ entsprechen.

Die Klassifizierung von Dachdämm- und Abdichtungssystemen erfolgt immer als Systemprüfung. Der gesamte Dachaufbau wird auf dem vorgesehenen Untergrund und mit verschiedenen Dachneigungen geprüft. Auch nichtbrennbare Dämmstoffe wie Steinoder Glaswolle müssen in Verbindung mit den übrigen für ein Dachsystem vorgesehenen Schichten geprüft werden, um auszuschließen, dass eine versteckte Brandausbreitung durch Glimmen auftritt.

Um den Prüfaufwand zu verringern, wurde in Deutschland eine Norm mit Anwendungsregeln für Prüfergebnisse für Bedachungen erstellt und in Europa wird daran gearbeitet, den erweiterten Anwendungsbereich der Prüfergebnisse aus der CEN TS 1187 zu regeln.

Bauphysik-Kalender 2021

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