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1.4.8 Erkrankungen der Verdauungsorgane

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Im Vordergrund stehen bei Menschen mit geistiger Behinderung die chronische Obstipation und der gastroösophageale Reflux.

Chronische Obstipation wird bei 30 % bis 50 % der geistig behinderten Menschen beobachtet, sie tritt umso häufiger auf, je tiefer die geistige Behinderung und je schwerer die sie begleitende körperliche Behinderung ausgeprägt sind (Robertson et al. 2017). Ein weitgehender Verlust der Mobilität und Einschränkungen der körperlichen Aktivität, eine Zerebralparese, eine Verlangsamung des Stoffwechsels durch eine Hypothyreose verstärken die Symptomatik. Antipsychotika zur Behandlung von psychiatrischen Erkrankungen führen ebenfalls zu Darmträgheit, daher sollten sie nur mit strenger Indikation verabreicht werden.

Häufig ist die Flüssigkeitsbilanz nicht ausgeglichen, es werden wenig Obst und Gemüse, d. h. wenig ballaststoffreiche Nahrungsmittel gegessen. Verstopfung verursacht häufig Unwohlsein, Bauchschmerzen oder Schmerzen beim Absetzen des verhärteten Stuhls. Bei erschwerter Kommunikation können diese unangenehmen Beschwerden in Unruhe oder Aggressivität zum Ausdruck kommen oder in einer Verweigerungshaltung beim Besuch der Toilette. Durch eine verbesserte Flüssigkeitszufuhr, ballaststoffreiche Kost, Bewegung und ggf. Laxantien oder Klistiere kann der Stuhlgang reguliert werden.

Gastroösophagealer Reflux tritt bei über 50 % geistig schwerbehinderter Menschen mit einem IQ < 35 auf (de Veer et al. 2008). Durch den Reflux gelangt säurehaltiger Mageninhalt in die Speiseröhre und kann von dort bis in die Mundhöhle gelangen. Die Zähne werden durch die Säure angegriffen und werden kariös, die Säure führt zu Entzündungen der Schleimhaut, die sich als Halsschmerzen oder als Brennen hinter dem Brustbein äußern können. Menschen mit schwerer geistiger Behinderung, mit Zerebralparese oder Skoliose sind vermehrt betroffen. Die Patienten erbrechen sich, bei fortgeschrittener Entzündung der Schleimhaut kann es zu Bluterbrechen kommen. Ein länger andauernder Blutverlust kann zu Eisenmangel und Anämien führen. Als weitere Symptome treten Appetitlosigkeit, Rumination und Regurgitation sowie Schlafstörungen auf, die zu einer allgemeinen Unruhe führen, wenn die Patienten ihre Symptomatik nicht verbal adäquat ausdrücken können und daher keine Therapie erfolgt.

Betreuung und Pflege geistig behinderter und chronisch psychisch kranker Menschen im Alter

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