Читать книгу Psychosoziale Beratung - Группа авторов - Страница 26
Störungsverständnis
ОглавлениеPsychische Störungen entstehen aus unbewussten intrapsychischen Konflikten zwischen dem Es und dem Über-Ich, die von dem Ich als vermittelnde Instanz nicht aufgelöst werden können. Der Arbeitskreis der Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik (OPD) unterscheidet acht Grundkonflikttypen, die auf den folgenden Extrempolen eingeordnet werden können. Dabei lassen sich die Pole durch einen passiven (Resignation) oder aktiven (Abwehr) Verarbeitungsmodus unterscheiden:
1. Abhängigkeit vs. Individuation: Personen können sich in Beziehungen zu anderen Menschen durch eine passive Haltung in eine (extreme) Abhängigkeit begeben oder in einem aktiven Modus Bindungswünsche (vollständig) unterdrücken, um emotional unabhängig zu sein.
2. Unterwerfung vs. Kontrolle: In dem einen Extrem unterwirft sich die Person passiv ihrem Schicksal und zeigt Unterwerfung und Gehorsam, während im anderen Extrem aktive Kontrolle und Auflehnung im Mittelpunkt stehen.
3. Versorgung vs. Autarkie: In dem Extrem der Versorgung wirkt die Person aufgrund von Geborgenheitswünschen anklammernd und passiv, während in dem Extrem der Autarkie alle Versorgungswünsche durch Eigenaktivität abgewehrt werden.
4. Selbstwert vs. Objektwert: Menschen können ihre Selbstwertkonflikte im Extremen auf zwei Arten lösen: Im passiven Modus erscheint das Selbstwertgefühl eingebrochen bzw. brüchig, während im aktiven Modus die Person den Anschein von Selbstsicherheit zu erwecken versucht.
5. Über-Ich- und Schuldkonflikte: Bei dem einen Extrem neigt die Person zur (völligen) Schuldübernahme, während sie im anderen Extrem Schuld (völlig) von sich weist und auf andere Menschen attribuiert.
6. Ödipal-sexuelle Konflikte: Im passiven Modus nimmt die Person ihre Erotik und Sexualität nicht wahr, während sie im aktiven Modus davon in allen Lebensbereichen okkupiert wird, ohne allerdings Befriedigung zu erlangen.
7. Identitätskonflikte: Betroffene Personen können keine hinreichende Identität ihrer Person entwickeln. Im passiven Modus kopiert die Person Identitätsanteile anderer Menschen, während im aktiven Modus Brüche in der Identität überspielt werden.
8. Fehlende Konflikt- und Gefühls-Wahrnehmung: Die Person kann Gefühle bei sich und anderen nicht wahrnehmen, Konflikte werden übersehen (passiver Modus) oder durch sachliche Beschreibungen ersetzt (aktiver Modus).