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Chaoskampf 1 Der Begriff Chaos

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Das aus dem Griechischen stammende Wort „Chaos“ wird bei Hesiod und den Vorsokratikern im thematischen Kontext von → Schöpfung und Weltentstehung verwendet. Hesiod (Theogonie 116–125.700, vgl. Ovid, Metamorphosen I,7) stellt anschaulich dar, wie sich aus dem Chaos als einer ungeordneten, sich bewegenden, formlosen Masse der Kosmos und die Götter entwickeln (BAUKS 1997, 2–4; WATSON 2005, 13f.). Im Hebräischen fehlt ein Wort für Chaos. Wortfelduntersuchungen zu dem den Urzustand der Erde qualifizierenden tohû wāḇohû (Gen 1,2: „und die Erde war wüst und leer“, Übersetzung nach M. Luther) ergeben, dass es sich um die Formalbeschreibung eines Noch-Nicht-Seins handelt und nicht um eine Materiebestimmung (BAUKS 1997, 88–92). Die Septuaginta verwendet den Begriff „Chaos“ nicht im Kontext von Schöpfungsaussagen, sondern nur in Mi 1,6 und Sach 14,4 als Übersetzung für hebr. gî/gîʾ „Tal/Kluft“. Der Begriff hat in die bibelwissenschaftliche Forschung seit dem Ende des 19. Jh.s Einzug genommen. Ihr zufolge wird er vor allem im Schöpfungskontext verwendet, um einen anfänglichen Urzustand zu umschreiben und von diesem die gegenwärtige Weltordnung abzuheben (GUNKEL 1910; 1921). Deshalb gerieten vor allem das babylonische Weltschöpfungsepos Enuma Elisch, Gen 1, Gen 2, Spr 8, einige Psalmentexte (z.B. Ps 18; 29; 46; 74; 89; 93), Prophetentexte (Jes 34,11; Jer 4,23) und das Hiobbuch als Belege für die Chaos(kampf)thematik in den Blick. MOWINCKEL (1922) hingegen stellt den Begriff des „Chaos“ in einen kultischen Rahmen, indem er ihn auf ein alljährlich am babylonischen Neujahrsfest stattfindendes Thronbesteigungsritual bezieht.

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