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3 Der Asasel-Ritus

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Obgleich das „Dictionary of Deities and Demons in the Bible“ (21999) im Titel eine klare Unterscheidung zwischen Göttern und Dämonen signalisiert, so ist es nicht einfach, selbstständige bösartige Geister im AT nachzuweisen. Wenn man z.B. annimmt, Asasel sei trotz fehlender Parallelen ein Dämon, dann muss die Existenz eines in der Wüste lebenden dämonischen Wesen vorausgesetzt werden, dem Aaron einen Bock opfert, um ihn zu besänftigen. Der Ziegenbock, der mit iaʿăzāʾzel „für Asasel“ bezeichnet wird (Lev 16,8), wurde nicht ausgewählt, um im Namen eines Dämonen namens Asasel geopfert zu werden. Andernfalls müsste man davon ausgehen, dass entweder die Opfer, die JHWH gewidmet sind, für gewisse Sünden wirkungslos blieben, oder aber, dass die Sünden der Israeliten einen Einfluss auf diesen Wüsten-Dämon hätten, dessen Gemüt nun besänftigt werden müsse. Die Sünden werden durch Handauflegung auf dem Kopf des Bockes bekannt und damit auf das Tier überführt. Der Bock führt mit seinem Hinausschreiten aus dem Lager die Sünden mit sich hinaus (DIETRICH/LORETZ 1993). Der Asasel-Bock muss also lebendig bleiben, um seine Aufgabe vollbringen zu können. Somit handelt es sich hier nicht um ein Opfer, das man einem Wüsten-Dämon opfern würde. Was dem Bock außerhalb des Lagers widerfährt, spielt in der Beschreibung dieses jährlichen, unblutig Sünden bereinigenden Ritus des Volkes überhaupt keine Rolle. Dennoch wurde Asasel als ein bösartiges Wesen betrachtet.

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