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4 Gehorsam

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Innerhalb der Familie genießt der Vater absolute Autorität. Er repräsentiert und garantiert die gottgegebene gesellschaftliche Ordnung. All sein Bemühen um den Sohn dient „vor allem einem zweifachen Ziel: der Einweisung in die Tradition, die der Sohn als die seine akzeptieren und ‚internalisieren‘ soll, und der Erziehung zum Gehorsam“ (BETZ 2007, 73). Mit der wiederholten Anrede „mein Sohn“ (auch im Plural: „Söhne“ oder „Kinder“) erhebt der Vater Anspruch auf ihn und fordert ihn auf, seine Worte aufmerksam zu hören, sie zu bewahren und nicht zu vergessen (Spr 1,8; 3,1; 4,1.10.20; 5,1.7; 6,20; 7,1.24; 8,32; 19,27; 23,19; Sir 3,1; 6,23; 23,7; 31,22; 39,13; 41,16). Entsprechend mahnt auch Mose als Lehrer Israels das Volk zum Hören (Dtn 4,1.9; 6,4; 9,1; 12,28; 27,9; 30,20; 31,12). Mit dem Höraufruf sind in der Weisheitsliteratur meist Mahnworte verbunden, die vom Angesprochenen ein ganz bestimmtes Verhalten verlangen. Weitaus häufiger sind in der alttestamentlichen Spruchweisheit aber Aussageworte, die lediglich „festhalten, welche Konsequenzen ein bestimmtes Verhalten nach sich zieht – oder zumindest nach sich ziehen kann“ (DELKURT 2001, 31). Der so Beratene muss dann selbst über sein Handeln entscheiden. Ob man darin schon „eine große Freiheit, die zugleich eine große Eigenverantwortlichkeit für den einzelnen mit sich bringt“ (DELKURT 2001, 34), erblicken darf, bleibt allerdings fraglich. Denn gelungene Erziehung wird im AT allemal danach bemessen, ob jemand sich schließlich in die traditionelle Ordnung einfügt oder nicht.

Wörterbuch alttestamentlicher Motive

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