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Ägypten

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Mit 602 Belegen ist Ägypten gegenüber → Assur mit ca. 140 und → Babylon mit 248 Vorkommen das am häufigsten benannte politische, geographische und ethnische Gebilde in der Nachbarschaft Israels. In geopolitischer Hinsicht ist dieser Befund erstaunlich. Schließlich sind die politischen Geschicke Israels und Judas stärker aus dem mesopotamischen Bereich als von Ägypten her bestimmt worden. Der Befund entspricht allerdings den biblischen Konstrukten der Anfangsgeschichte Israels, die in Ägypten die Anfänge und Volkwerdung Israels verankern, und die die Herauslösung aus Ägypten als Akt nationaler Befreiung verstehen. In diesem Zusammenhang ist häufig davon die Rede, dass Israel aus einem „Sklavenhaus“ (mibbêṯ ʿăḇāḏîm; Ex 13,3.14; 20,2; Dtn 5,6 u. ö.), aus dem „Eisenschmelzofen“ (Dtn 4,20; 1 Kön 8,21; Jer 11,4) befreit worden ist. Vor diesem Hintergrund ist es bemerkenswert, dass Ägypten auch als Refugium der Erz eltern (Gen 12,10–20) und der Heiligen Familie (Mt 2,13–21) dient.

Ägypten erscheint somit in den allermeisten Fällen seines Vorkommens nicht nur als ein einfaches Raummotiv, und wie es jeweils konnotiert ist, hängt ab von der geschilderten Situation der Protagonisten. Kontrovers in der Diskussion ist, zu welchen Zeiten und in welchen geographischen Regionen sich die differenzierten Ägyptenbilder in Israel/Juda etabliert haben (ausführlich RUSSEL 2009).

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