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Mittelalter (ab 800 n. Chr.)

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Zu den wichtigsten historischen und archäologischen Fundstellen des Mittelalters in Oberhausen gehören die Burg Vondern, das Kastell Holten und das Kloster Sterkrade. Auf dem Gelände bzw. in der Umgebung dieser Gebäude wurden eine Reihe von Ausgrabungen (meistens Notgrabungen aufgrund von Bauaktivitäten) durchgeführt. Hierbei wurde eine Reihe von archäologischen Funden (u. a. Keramik, Metallfunde, Gläser) gemacht.

Zunächst ist auf die Burg Vondern einzugehen. Auf dem Gelände bzw. in der Umgebung der Burg Vondern wurde, insbesondere ab 1986, eine Reihe von Ausgrabungen durchgeführt. Hierbei wurden eine Reihe von archäologischen Funden (u. a. Keramik, Metallfunde, Leder, Gläser) gemacht. Der älteste Fund, ein Kugeltopf, stammt aus dem 11./​12. Jahrhundert und beweist die frühe Besiedlung dieses Gebietes.

In einem Plan aus dem Jahre 1822 gibt es dazu auch noch einen Hinweis auf einen Vorgängerbau, eine sogenannte Motte. Archäologisch konnte die Lage, Existenz und Beschaffenheit der Motte bisher nicht nachgewiesen werden. Der Verein „Freunde der Archäologie Raum Oberhausen (FARO) e. V.“ hat dies nun mit Hilfe der Ruhr-Universität Bochum mit der Methodik der Geomagnetik im Jahre 2011 nachgeholt. Verifiziert wurde das Ergebnis der Geomagnetik durch bodenkundliche Untersuchungen. Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse kann fast sicher davon ausgegangen werden, dass die Motte als Vorgängerbau eindeutig identifiziert wurde. Im Zusammenhang mit den bereits erwähnten archäologischen Funden (u. a. Kugeltopf) wird von einer Besiedlung und Befestigung des Geländes spätestens ab dem 11. Jahrhundert ausgegangen.

Kastell und Stadt Holten: Auf dem Gebiet von Holten wurden im Laufe der Zeit auch eine Reihe von Funden ab dem Mittelalter gemacht und auch Ausgrabungen durchgeführt. Hierbei wurden eine Reihe von archäologischen Funden (u. a. Keramik, Münzen, Gläser) gemacht. Interessant waren z. B. Ausgrabungen aus dem Jahre 1930 auf dem Gelände des Kastells Holten, bei denen eine meterdicke Kulturschicht freigelegt wurde. Die gefundenen Steinreste, Keramikscherben, Eisen- und Gewichtssteine sowie Tierknochen weisen auf eine Zeitstellung der Anlage ab dem 10. Jahrhundert hin und bestätigten die Vermutungen über das hohe Alter der Burg.

Ein aktuelles Projekt des Vereins FARO e. V. aus dem Jahre 2011 umfasste eine Baustellenbeobachtung auf Grund eines Gebäudeabrisses in der Krumme Straße, ein Grundstück im Herzen des mittelalterlichen Holten. Aufgrund von Verzögerungen im weiteren Baustellenfortschritt war es Mitgliedern des Vereins FARO e. V. möglich, eine ausgiebige Bestandsaufnahme (Profilaufnahme, Befund- und Fundsicherung) durchzuführen. Beim Anlegen eines Profilschnittes wurde z. B. eine alte Wegestruktur gefunden, die aufgrund des vorhandenen Fundmaterials auf das 17. Jahrhundert datiert werden konnte. Selbst der große Stadtbrand von 1631 konnte anhand einer vorhandenen Brandschicht archäologisch eindeutig nachgewiesen werden. Die aufgefundene Fundpalette beinhaltete viele Keramikfunde, Glas, Holz, Knochenreste und sogar Leder und kann größtenteils auf das 15. bis 17. Jahrhundert datiert werden. Diese Funde beweisen einen gewissen Wohlstand der Holtener Bürger im späten Mittelalter.


Abb. 6: Schmuckfibeln

Schließlich sind einige mittelalterliche Funde aus dem Kloster Sterkrade zu erwähnen. Bei Ausgrabungen aufgrund von Bauaktivitäten der Jahre 1984 und 1989 auf dem Gelände des ehemaligen Klosters Sterkrade (gegründet 1254) wurden einige interessante Befunde und Funde gemacht. So wurden einige Brunnen und eine alte Teichbefestigung aufgefunden und dokumentiert. Bei diesen Notgrabungen wurden auch die ältesten Keramikfunde aus dem 9./​10. Jahrhundert gemacht, die je im Ortskern von Sterkrade gefunden werden konnten.


Abb. 7: Kugeltopf aus dem 11./​12. Jahrhundert


Abb. 8: Verschiedene Keramikfunde


Abb. 9: Lederreste


Abb. 10: Münzen aus dem 19. Jahrhundert


Abb. 11: Bartmannkrüge


Abb. 12: Siegburger Steinzeug, 15./​16. Jh. (mit Zentimeterskala)

Oberhausen:Eine Stadtgeschichte im Ruhrgebiet Bd.1

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