Читать книгу Oberhausen:Eine Stadtgeschichte im Ruhrgebiet Bd.1 - Группа авторов - Страница 18

Osterfeld Von den Anfängen der Besiedlung bis zum Durchbruch der Industrialisierung um 1870 Lage und erste Siedlungsspuren

Оглавление

Nicht nur politisch ist der Oberhausener Stadtteil Osterfeld jener Grenzgänger zwischen den beiden Landesteilen von Nordrhein-Westfalen, als der er sich noch heute gerne in Szene zu setzen vermag. Nennt Osterfeld sich doch nach wie vor auf so manchen Internetseiten „Osterfeld/​Westfalen“, obwohl es bereits 1929 durch die Zusammenlegung mit Oberhausen an das Rheinland kam. Die westfälischen Beharrungskräfte des Stadtteils von Oberhausen sind nach wie vor stark, und auch geographisch liegt Osterfeld in der Tat in einem Grenzraum, nämlich im Emschertal, im äußersten Südwesten des Emscherlandes und dort am Übergang der Westfälischen Tieflandbucht in das westlich anschließende Niederrheinische Tiefland. Im Nordwesten begrenzen die Königshardter Sandplatten die Talzone bei Osterfeld, im Nordosten ist es der Recklinghäuser Landrücken und im Südosten die Hellwegsbörden des Westerhellwegs, die bis an den Ruhrfluss reichen. Insofern ist Osterfeld hinsichtlich der Geographie Bindeglied zwischen Westfalen und dem Rheinland.1

Erste Siedlungsspuren lassen sich innerhalb der ▶ Gemarkung Osterfeld in die Mittelsteinzeit datieren. 1911 fand man beim Bau einer Brücke über den Rhein-Herne-Kanal den so genannten Oberhausener Schädel. Weitere menschliche Überreste aus dem gleichen Zeitalter fand man zudem in der näheren Umgebung des Kanals. Auch jungsteinzeitliche Funde hat Osterfeld in geringerer Zahl vorzuweisen. So fand man auf dem Vonderberg eine Axt aus der Jungsteinzeit.2 Ein hallstattzeitliches Gräberfeld des 7. bis 4. Jahrhunderts vor Christus von regionaler Bedeutung3 erstreckte sich über den Bereich Klosterhardt. Dort wurden bisher Reste von 25 Urnen ausgegraben.4 Ein Hügelgrab, der so genannte Kickenberg, mit Urne und Brandfunden stammt ebenfalls aus vorrömischer Zeit.5 Auf dem Osterfelder Stadtgebiet sind indes nur wenige römerzeitliche Funde gemacht worden; lediglich eine Münze aus der Zeit des Kaisers Antonius (138 – 161 nach Christus) wurde am Tackenberg gefunden, außerdem Scherben und eine römische Amphore am Rhein-Herne-Kanal.6

Vielfältiger sind die Funde aus fränkischer Zeit. So fand man 1929 auf dem Osterfelder Stadtgebiet (südlich des Bahnhofs Osterfeld-Süd) fränkisch-merowingische Siedlungsreste sowie Keramik aus ▶ merowingischer Zeit. Die Siedlungsfunde datieren in das 4., 5. und 6. Jahrhundert nach Christus.7 So ist von einer stetigen Besiedlung des Raumes seit der Steinzeit auszugehen, Siedlungskontinuitäten lassen sich aus den steinzeitlichen, römischen und fränkischen Funden jedoch nicht ableiten; ob es eine ständige und lückenlose Besiedlung des Raumes gab, muss nicht zuletzt aufgrund der Lücken in der archäologischen Überlieferung offen bleiben. Und auch die schriftlichen Überlieferungen geben zu der Annahme einer Kontinuität einer örtlichen Besiedlung seit der Römerzeit oder gar zuvor keinen Anlass – nicht zuletzt, weil die erste Erwähnung des Ortes erst einige Jahrhunderte später im Hochmittelalter erfolgte.8

Oberhausen:Eine Stadtgeschichte im Ruhrgebiet Bd.1

Подняться наверх