Читать книгу Oberhausen:Eine Stadtgeschichte im Ruhrgebiet Bd.1 - Группа авторов - Страница 19

Siedlung und Siedlungsstrukturen bis 1816: Namensnennungen und Bezeichnungen

Оглавление

Bevor Osterfeld selbst namentliche Erwähnung findet, wird ein Hof am Rande des heutigen Gemeindegebietes, nämlich in Vonderort, genannt. Diese erste Erwähnung eben jener Hofsiedlung in der Osterfelder Gemarkung datiert in das 10. Jahrhundert. Das ▶ Heberegister des Klosters Werden verzeichnet eine Herrenhufe in Armbugila, womit der in Vonderort gelegene Oberhof Arenbögel gemeint war.9 Dieser Hof lag wie bereits erwähnt an der Peripherie der Gemarkung und war demnach auch nicht siedlungsbildend für den Ort. Osterfeld selbst wurde 1047 (Osteruelde) erstmals erwähnt und war bis ins 19. Jahrhundert eine Höfesiedlung nördlich der Emscher und westlich von Vonderort.10 Dies zeigen nicht nur die wirtschaftlichen Strukturen bis zur Industrialisierung, die später noch dargestellt werden, sondern auch die allein auf ▶ Kötterwirtschaft und landwirtschaftliche Nutzung hinweisenden wenigen überlieferten Flurnamen, wie etwa molenacker (137911), langkamp (173412) oder wertvelde (147613). Darüber hinaus kamen in den Quellen noch die Flurnamen heide (151614), nyevelt (152315), Kusenberge (156416), Varenhorst (161717), Vennisches Kamp (164518) und Ruhrkamp (170319) vor. Weitere Erwähnungen des Ortes folgten nach der Ersterwähnung dann um 1050 (Ostarfeld)20, im 11./​12. Jahrhundert, laut Datierung des Niederrheinischen Urkundenbuchs um 1085, als Osteruelde21, schließlich im 12. Jahrhundert wiederum in den Werdener ▶ Urbaren als Osterfelde22, beziehungsweise Ostenfelde23, als Osteruelda24 und Ostervelda.25 Im Verlauf des 13. Jahrhunderts erfolgte eine Stabilisierung des Namens, beziehungsweise der Namensschreibweise. So heißt der Ort 1220 in der kleinen Essener ▶ Vogteirolle Oesterfelde26, ebenso um die gleiche Zeit in der Großen Essener Vogteirolle.27 In fast allen folgenden Nennungen bis gegen Ende des 14. Jahrhunderts lautete der Name schließlich Osterfelde beziehungsweise Osterfeld.28

Der Ort war bis zur Industrialisierung immer durch einen Dorfcharakter gekennzeichnet und die Siedlung wurde in den Quellen, in denen der Ort charakterisiert wird, mit wenigen Ausnahmen stets als Dorf bezeichnet. So heißt es im 11./​12. Jahrhundert neutral „in Osteruelde“29; 1426 wird der Ort als „Dorf“ bezeichnet30, ebenso 1657 (Dorfschaft)31 und schließlich 1782, als es heißt: „Auch wird Bottrop besonders und Besonders Osterfeld als ein Dorff genommen, dieses sind aber würcklich keine Dörfer, weil nur aus negst anlieggenden


Abb. 1: Gemeindekarte von Osterfeld 1825


Abb. 2: Grundriss von Osterfeld 1821

Baurschaften, die ihre Besonderen nahmen haben, bestehen.“32 Vor allem die letztere Quelle ist insofern bemerkenswert, als dass sie nicht nur eine Bezeichnung der Siedlung vorhält, sondern darüber hinaus auch eine Beschreibung des Ortes, der eher einer ▶ Bauerschaft, einem Höfekonglomerat glich als einem Dorf mit gewachsenen gemeindlichen Strukturen. Auch die Bewohner des Ortes werden in den Quellen bis Ende des Alten Reiches (1803) entsprechend der Stellung der Siedlung mal als Nachbarn (157133, 162434), Hußlude (152335), Eingesessene und Weidgenossen (162436) oder underthanen (165737) bezeichnet. Im späten Mittelalter kamen die Begriffe „parrochiani“ (Pfarrgenossen, 142638) und „cerecensuales“ (▶ Wachspflichtige, Mitte des 13. Jahrhunderts39) vor.

Eine besondere Erwähnung, die nicht nur für die kirchliche Geschichte des Ortes von Bedeutung ist, stammt aus dem Jahr 1382.40 In diesem Jahr ist erstmals von einem ▶ Kirchspiel Osterfeld die Rede, zu dem neben dem Ort selbst auch die Bauerschaft Vonderort sowie Lehmkuhle und Bottrop gehörten.41 1660 wird jedoch im Vestischen Lagerbuch Osterfeld neben Lehmkuhle, Fuhlenbrock und Welheim zum Kirchspiel Bottrop gezählt;42 1782 firmiert das Kirchspiel hingegen unter dem Namen Bottrop-Osterfeld.43 1803 ist in den Quellen schließlich eine Unterteilung zwischen Dorf und Kirchspiel zu erschließen: Demnach gehörten zum Dorf Osterfeld die Bauerschaften Vondern, Batenbrock, Lehmkuhle, zum Kirchspiel Osterfeld hingegen nur Osterfeld und Vondern, während Lehmkuhle und Batenbrock zu Bottrop zählten.44 Mit der kommunalen Neugliederung durch Preußen im Jahr 1816 waren schließlich Gemeinde und Kirchspiel Osterfeld eins und zählten zur Bürgermeisterei Bottrop (1844 Amt Bottrop45).


Abb. 3: Grundriss von Klosterhardt (St. Antony-Hütte) 1821

Oberhausen:Eine Stadtgeschichte im Ruhrgebiet Bd.1

Подняться наверх