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Die Dramatik des Strebens nach Geist und Leben

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Lässt man das Szenario, welches das sechste Kapitel des Johannesevangeliums vorführt, auf sich wirken, so zeichnen sich zwei Bewegungen ab. Der Umbruch wird ab V. 41 deutlicher bemerkbar. In der einen Phase geschieht so etwas wie ein mystagogischer Prozess. Ausgehend von elementaren menschlichen Bedürfnissen entbirgt Jesus bei den ihm begegnenden Menschen dahinterliegende, tiefere Sehnsüchte. So sehr dieser Prozess in der johanneischen Darstellung nicht gerade harmonisch verläuft, so wenig verzichtbar ist er für das Verständnis der Verheißung von Geist und Leben.

Was sich in der ersten Phase schon in Form von Irritationen und Missverständnissen ankündigt, kristallisiert sich in der zweiten Phase als Notwendigkeit der Entscheidung heraus. Geist und Leben stellen sich nicht unversehens ein, sondern haben Konturen, sind gebunden an die Person Jesu und verlangen darum den Entscheid, in einen Lebenszusammenhang mit ihm zu treten. Wenn die Jünger, als deren Sprecher Petrus auftritt, als Entschiedene für eine solche Bindung an Jesus dastehen, so hebt sie dies doch nicht fundamental von den anderen Menschen ab. Gemeinsam ist jenes allgemein-menschliche Streben nach Geist und Leben, das freizulegen und (bekannterweise bleibend auch bei den Jüngern) allenfalls zu reinigen ist. Unterschieden ist die Weise, wie dieser mystagogische Prozess zielführend in Einsichten und Lebensentscheidungen mündet, allenfalls in der Schwebe bleibt oder zu vorläufiger Ablehnung führt.

Geist und Leben 1/2015

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