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2.4 Fertilität
ОглавлениеDie Fertilität bestimmt im Zusammenspiel mit der Mortalität und Migration, wie viele Menschen eine Region bevölkern. Die Zahl der Geburten wird wesentlich durch zwei Komponenten bestimmt: die Zahl der gebärfähigen Frauen und die durchschnittliche Zahl der Kinder pro Frau. Diese durchschnittliche Kinderzahl wird als zusammengefasste Geburtenziffer berechnet. In der Bevölkerungswissenschaft spricht man auch von Gesamtfertilitätsrate (englisch Total Fertility Rate, TFR). Die TFR gibt für eine definierte Region an, wie viele Kinder eine dort lebende Frau durchschnittlich im Laufe ihres Lebens zur Welt bringen würde, wenn die in einem Zeitraum aktuellen altersspezifischen Geburtenraten über ihre gesamten fruchtbaren Lebensjahre (meist wird vom 15. bis zum 49. Lebensjahr ausgegangen) konstant blieben (Münz 2007). Die Berechnung der TFR erfolgt folgendermaßen: Es werden alle Geborenen nach dem Alter ihrer Mütter sortiert. Dann wird für jedes Altersjahr berechnet, wie hoch der Anteil der Frauen dieses Alters ist, die in diesem Jahr ein Kind bekommen haben. Daraus ergeben sich altersspezifische Geburtenziffern für das Alter 15 Jahre bis 49 Jahre. Diese Durchschnittswerte der einzelnen Altersjahre werden addiert.
In den vergangenen Jahrzehnten ist die Geburtenrate in allen europäischen Ländern gesunken. Eine wichtige Rolle spielen dabei Faktoren wie wirksamere Methoden der Geburtenkontrolle, längere Ausbildungszeiten, späteres Heiratsalter, höhere Scheidungsraten und steigendes Alter von Müttern bei der Geburt eines Kindes. Mit einer Gesamtfertilitätsrate von 1,31 im Jahr 2003 gehört Deutschland zu den geburtenschwächsten Ländern in Europa. Die skandinavischen Länder (Schweden, Dänemark, Norwegen, Finnland) und Frankreich zählen mit einer Rate zwischen 1,71 und 1,89 zu den Ländern mit der höchsten Fertilität. Aber auch diese Werte liegen unter dem Wert von 2,1 Kindern pro Frau, der zur Bestandserhaltung einer Gesellschaft erforderlich ist (Neyer 2003).
Den Angaben des Statistischen Bundesamts (2009) zufolge, ist in Deutschland in den letzten zwei Jahrzehnten die durchschnittliche Zahl der Kinder je Frau leicht zurückgegangen (1990: 1,45; 2008: 1,38). Parallel zu dieser Entwicklung ist – berechnet auf der Grundlage der altersspezifischen Geburtenziffern – das Gebäralter von 28,3 auf 30,2 Jahre angestiegen. Die Gesamtfertilität ausländischer Frauen war im Jahr 2008 mit 1,61 höher als diejenige deutscher Frauen (1,34). Des Weiteren war das Gebäralter ausländischer Frauen mit durchschnittlich 29,2 Jahren um über ein Jahr niedriger im Vergleich zu den deutschen Frauen (30,4 Jahre).