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2.6 Veränderungen im Altersaufbau der Bevölkerung 2.6.1 Demografische Veränderungen in Deutschland: 1910–2010

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Die Bevölkerungsentwicklung ist in den letzten 100 Jahren gekennzeichnet durch markante demografische Veränderungen ( Tab. 2.1). Heute leben in Deutschland mehr als viermal so viele Über-65-Jährige und mehr als zehnmal so viele Über-80-Jährige wie noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Jeder Fünfte (20,7 %) in Deutschland hat das 65. Lebensjahr vollendet. Deutschland liegt damit innerhalb Europas an der Spitze gefolgt von Italien (20,2 %) und Griechenland (18,9 %). In den einzelnen EU-Ländern (Statistische Bundesamt 2011b) verläuft die demografische Entwicklung mit unterschiedlicher Dynamik: In Irland (11,3 %), in der Slowakei (12,3 %) und in Zypern (13,1 %) ist der Anteil der Menschen über 65 Jahren am niedrigsten und liegt deutlich unter dem Durchschnittswert aller 27 EU-Staaten (17,4 %).

Die Lebenserwartung ist eine häufig verwendete Maßzahl für den Gesundheitszustand einer Bevölkerung. Sie ist definiert als durchschnittliche Anzahl der Jahre, die eine Person bestimmten Alters voraussichtlich leben wird, wenn sich die Sterblichkeitsrate nicht ändert. Innerhalb von 100 Jahren ist in Deutschland die Lebenserwartung bei Geburt um mehr als 30 Jahre gestiegen: bei den Männern von 44,8 auf 77,5 Jahre, bei den Frauen von 48,3 auf 82,6 Jahre. Dieser Zugewinn an Lebenserwartung ist nicht ausschließlich die Folge einer verringerten Säuglings- und Kindersterblichkeit, die vor allem in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts zur steigenden Lebenserwartung beigetragen hat, sondern wird mitbedingt durch einen Rückgang der Sterblichkeit auch in den höheren Altersstufen (Weyerer und Bickel 2007). So stieg die fernere Lebenserwartung eines 65-jährigen Mannes um fast sieben Jahre auf 17,2 Jahre an, die fernere Lebenserwartung einer 65-jährigen Frau erhöhte sich sogar um mehr als neun Jahre auf 20,5 Jahre. Auch die fernere Lebenserwartung der 80-Jährigen hat sich innerhalb der letzten 100 Jahre beträchtlich erhöht: bei den Männern auf 7,7 Jahre und bei den Frauen auf 9,1 Jahre. Als Ursachen für die längere Lebenserwartung der Frauen kommen sowohl biologische (genetische und hormonelle Disposition) als auch verhaltens- und umweltabhängige Faktoren (z. B. Rauchen, Alkoholkonsum, soziale und berufliche Stressbelastung) infrage.

Tab. 2.1: Demografische Veränderungen in Deutschland: 1910–2010


IndikatorenDeutsches Reich 1910Bundesrepublik Deutschland 2010/2014

Von 2010 bis 2014 hat die Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland um etwa 600.000 Personen abgenommen. Dieser Rückgang ist jedoch nicht auf die alten Menschen zurückzuführen. Vielmehr ist hier vor allem bei den Über-80-Jährigen ein Anstieg von etwa 400.000 zu verzeichnen (Statistisches Bundesamt 2016).

Nach Angaben der Gesundheitsberichterstattung des Bundes (2018) ist von 2010–2014 sowohl die Lebenserwartung bei Geburt als auch die fernere Lebenserwartung der deutschen Männer und Frauen angestiegen.

Die fernere Lebenserwartung von 65-Jährigen lag in den 27 EU-Ländern insgesamt bei 17,2 Jahren bei den Männern und 20,7 Jahren bei den Frauen. Diese Werte entsprechen in etwa denen in Deutschland. Am höchsten ist die fernere Lebenserwartung mit 18,7 Jahren (65-jährige Männer) bzw. 23,2 Jahren (65-jährige Frauen) in Frankreich. Besonders niedrig ist die Lebenserwartung in den ehemals sozialistischen Ländern. Die kürzeste Lebenserwartung fand sich bei den 65-jährigen Männern in Lettland mit 13,6 Jahren und bei den 65-jährigen Frauen in Bulgarien mit 17,0 Jahren. Zu dieser im Vergleich zu westeuropäischen Ländern niedrigeren Lebenserwartung tragen Faktoren wie niedrigerer Lebensstandard, schwerere Arbeitsbedingungen, ungesunde Ernährungsgewohnheiten und schlechtere Gesundheitsversorgung bei (Statistisches Bundesamt 2011).

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