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5 Pathogenetische Modelle Thomas Fangmeier
ОглавлениеIn diesem Kapitel werden die drei wichtigsten theoretischen Modelle, welche die Kerndefizite bei Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) beschreiben, näher ausgeführt. Dabei werden die Stärken und Schwächen der einzelnen Modelle näher beleuchtet und die Einordnung verschiedener Begriffe wie Empathie und Theory of Mind diskutiert.
Obwohl es starke Hinweise dafür gibt, dass bei nicht-syndromalen Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) genetische Faktoren eine wichtige Rolle spielen, konnte dies bis heute nicht konkretisiert werden. Ergebnisse aus Zwillingsstudien sowie eine klare familiäre Häufung legen den Schluss jedoch nahe (Folstein u. Rutter 1977; Lauritsen u. Ewald 2001). Immer wieder werden anatomische und funktionale Auffälligkeiten berichtet, sodass eine veränderte neuronale Verarbeitung als sehr wahrscheinlich gelten kann (siehe z.B. Belmonte et al. 2004; Ecker et al. 2010; Ecker et al. 2012).
Die vielfältigen Symptome von ASS werden durch verschiedene theoretische Modelle beschrieben, die jedes für sich unterschiedliche Aspekte in den Vordergrund rücken. Im Folgenden werden drei der wichtigsten Theorien zu ASS näher beleuchtet. Alle drei versuchen, die Kerndefizite und Besonderheiten, welche die Diagnose ASS beinhalten, zu erklären. Während die „Theorie der schwachen zentralen Kohärenz“ und die „Theorie der exekutiven Dysfunktionen“ stärker an basalen Symptomen ansetzen, d.h. dass sie Schwierigkeiten unterhalb der sozial-interaktionellen Ebene als ursächlich ansehen, thematisiert die Theorie eines Theory-of-Mind-Defizits vor allem Symptome in Bezug auf den sozialen Kontext mit einer stark kognitiven Ausrichtung.