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1.1.3 Dementielle Symptome und deren Bedeutung für musikalische Angebote

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Die Symptome der Demenz sind so vielfältig wie die zugrundeliegenden Auslöser. Meist werden als Erstes nachlassende Merkfähigkeiten (Kurz- und Langzeitgedächtnis) von den Betroffenen selbst wahrgenommen, die sich in unbekannten und reizüberflutenden Situationen verstärken können, was für die Gestaltung von Musikprogrammen zu beachten ist. So sollte z. B. ein zu langes Musikprogramm vermieden werden. Vertraute Begleitpersonen sind hilfreich, um Orientierung zu geben und die kognitive Belastung zu reduzieren. Menschen mit Demenz haben »feine Antennen« um Stress der sozialen Umgebung wahrzunehmen, daher ist eine ruhige und ungezwungene Atmosphäre, in der man jederzeit Aufstehen kann oder sich laut äußern darf, wichtig. Hilfreich sind auch ein gut geplanter Ablauf und eine umfassende Information aller Beteiligten (Musikerinnen/Musiker/Angehörige), damit die Menschen mit Demenz Souveränität und entspannte Menschen um sich herum erleben können.

Der Schweregrad der Demenz bestimmt die Anforderungen an musikalische Angebote.

Durch die nachlassenden kognitiven Fähigkeiten wird die Welt, wie sie Außenstehende erleben und interpretieren, für die Betroffenen zunehmend unerklärlich und befremdlich. Hierbei kann es zu Lauftendenzen kommen. Es ist müßig, darüber zu diskutieren, ob das Verlassen der Räume während eines Konzertes als ein Weglaufen von der unangenehmen Situation oder ein Hinlaufen zu einem sichern Ort zu interpretieren ist, entscheidend ist, dass es aus Sicht der Betroffenen ein Motiv gibt, warum es jetzt besser ist aufzustehen und zu gehen. Auf keinen Fall sollte dies allein als Ausdruck einer Unzufriedenheit mit der Musik gedeutet werden. Die Wege zum Konzert wurden möglicherweise vergessen und es gelingt der Person nicht mehr zu verstehen, warum nun in fremder Umgebung Musik zu hören ist. Wenn man sich vorstellt, man würde selbst von jetzt auf gleich in einem Konzertsaal sitzen, ohne zu wissen wie man dorthin gekommen ist, was das für Menschen um einen herum sind und was als nächstes zu tun ist, dann kann dies einen Eindruck davon vermitteln, was gedanklich die Menschen mit Demenz beschäftigt, welche Gefühlslagen entstehen und welche Verhaltensweisen zu erwarten sind. Mit fortschreitender Demenz ergeben sich auch körperliche Einschränkungen z. B. Immobilität. Daher sollten die Musikangebote, so sie nicht in den Pflegeeinrichtungen stattfinden, barrierefrei erreichbar sein.

Studien belegen den Nutzen der Musik für Menschen mit Demenz.

In der Mehrheit der durchgeführten Studien zur Wirkung von Musik auf Menschen mit Demenz werden positive Effekte beschrieben. Musik wird als vertrautes Element erlebt, das beruhigt. Selbst in physiologischen Parametern (Blutdruck, Herzfrequenz) lässt sich die positive Wirkung nachweisen (Sittler et al. 2021). Empirisch ist bestätigt, dass Musik Menschen, unabhängig vom jeweiligen Schweregrad der Demenz, auf unterschiedliche Art und Weisen erreicht (Baird & Samson 2015).

Konzerte für Menschen mit Demenz

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