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Geleitwort Henning Scherf
ОглавлениеMit Musik erreichen wir Menschen mit Demenz! Ich habe es oft mit großer Freude erlebt, dass das Musizieren für Menschen mit Demenz eine Mobilisierung der besonderen Art ist. Das Zuhören ist oft der Anstoß, selber zu singen. Es müssen dabei im Gehirn Funktionen erreicht werden, die noch nicht von der Demenz zerstört worden sind. Da ich kein Mediziner bin, weiß ich nicht genau, was im Kopf passiert. Ich sehe nur das Aufleuchten der Gesichter, wenn vertraute Klänge wiedererkannt werden. Noch stärker hat mich beeindruckt, wie beim Mitsingen viele Strophen präsent sind. Eine Freundin von mir kann ihren eigenen Namen und auch meinen Namen nicht erinnern, aber wenn wir Paul Gerhards »Geh aus, mein Herz, und suche Freud …« singen, dann hat sie alle 15 Strophen parat. Das muss sie in ihrer Jugendzeit gelernt haben. Ich habe ein altes Gesangbuch gefunden, in dem tatsächlich 15 Strophen abgedruckt waren. Sie singt uns Zuhörern alleine die viele Strophen vor und fragt dann, wer hier Gedächtnisprobleme hat.
Die Musik, das Musizieren sind für alte Menschen mit Demenz wie ein Schatz, den sie so lange wie möglich erreichen. Darum ist es so wichtig, die Musik im Alter in den Mittelpunkt zu stellen. Allen, die sich auf die altendominierte Gesellschaft einstellen, wünschen sich möglichst viele regelmäßige musikalische Begegnung. Dann stimmt der alte Reim: »Wo man singt, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen kennen keine Lieder.«
Mit herzlichen Grüßen
Dr. Henning Scherf, Schirmherr der Deutschen Stiftung für Demenzerkrankte