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1.2.3 Stationäre Versorgungsformen

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Mit steigendem Schweregrad erhöht sich die Chance für einen Heimeintritt.

Mit zunehmendem Schweregrad der Demenz erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines Übergangs in stationäre Einrichtungen der Altenpflege. Von den rund 783.000 in Heimen betreuten Pflegebedürftigen weisen deutlich über zwei Drittel eine erheblich eingeschränkte Alltagskompetenz auf, die typisch für Menschen mit Demenz ist. Menschen mit Demenz sind, die Hauptrisikogruppe für einen Heimeintritt (Weyerer & Bickel 2007). Ein häufiger Grund für die Heimeinweisung ist das Fehlen einer qualifizierten Pflegeperson. Pflegende Angehörige sehen sich vor allem dann nicht mehr zur häuslichen Versorgung in der Lage, wenn Verhaltensstörungen auftreten.

Je kleiner die Einrichtung, umso besser die Binnendifferenzierung.

Musikalische Angebote zählen in Pflegeeinrichtungen inzwischen zum Standard, meist als rezeptive Angebote oder Singformate, die durch Betreuungsassistentinnen und -assistenten, Alltagsbegleiterinnen bzw. Alltagsbegleiter, Angehörige, Personen im Ehrenamt oder durch Musik- und Ergotherapeutinnen und -therapeuten unterstützt werden. Je größer die Einrichtung, umso umfangreicher die Angebote, aber umso schwieriger ist es auch, eine Binnendifferenzierung, d. h. die adaptive und biografieorientierte Gestaltung für die einzelnen Menschen mit Demenz umzusetzen. Eine erwähnenswerte und an Musikschaffende ausgerichtete Einrichtung ist das Altenheim Casa Verdi in Mailand, in dem Musikerinnen und Musiker, zeitlebens ihrer Leidenschaft nachgehen können4, aber auch in Deutschland gibt es eine große Zahl bemerkenswerter Beispiele.

Alltags-/Demenzbegleiterinnen und -begleiter unterstützen musikalische Angebote.

Will man mit externen Musikangeboten die Pflegebedürftigen in den stationären Einrichtungen erreichen, ist die Heimleitung oder die Pflegedienstleitung die geeignete Ansprechperson. Für die Aktivierung und Betreuung sind in den Einrichtungen Betreuungskräfte vorgesehen, die gelegentlich auch mit den Begriffen Alltagsbegleiter oder Demenzbegleiter bezeichnet werden. Deren Aufgaben sind unter anderen die Unterstützung von Pflegebedürftigen beim »Musik hören, musizieren, singen« und beim »Besuch von kulturellen Veranstaltungen« (GKV-Spitzenverband 2016).

Mit der Gruppe der Betreuungskräfte wird man daher sicherlich in Kontakt kommen, wenn Menschen mit Demenz aus Pflegeinrichtungen zu Konzerten begleitet werden sollen.

Die Betreuungskraft ist keine ausgebildete Pflegeperson. Aber das soll sie auch gar nicht sein, schließlich soll sie vielmehr betreuen und aktivieren statt professionell pflegen. Auch im häuslichen Bereich haben pflegebedürftige Versicherte Anspruch auf zusätzliche Betreuungs- und Entlastungsleistungen.

Heim- und Pflegedienstleitungen als erste Kontaktpersonen für stationär versorgte Personen

Neben der vollstationären Pflege sind in den letzten Jahren einige temporäre Versorgungsangebote geschaffen worden. So kann beispielsweise acht Wochen im Jahr Kurzzeitpflege in einer stationären Einrichtung in Anspruch genommen werden. Häufig ist das nach einem Krankenhausaufenthalt der Fall oder wenn die häusliche Pflege für eine bestimmte Zeit ausgesetzt werden muss oder soll. Eine weitere Leistung ist die Verhinderungspflege, die in Anspruch genommen werden kann, wenn die Pflegeperson wegen eines Erholungsurlaubs, einer Krankheit oder aus anderen Gründen an der Pflege gehindert ist. Die Verhinderungspflege kann durch Einzelpflegepersonen, durch ehrenamtliche Pflegepersonen, aber auch durch nahe Angehörige erfolgen und zwar, anders als bei der Kurzzeitpflege, auch zuhause. Da die Verhinderungspflege meist durch ambulante Dienste erfolgt, kann auch hier die Leitung des Pflegedienstes zur Anwerbung für Musikangebote angesprochen werden. Weil die Kurzzeitpflege in Einrichtungen der Langzeitpflege stattfindet, ist es ratsam, die Betroffenen über Heim- oder Pflegedienstleistungen anzusprechen, um für Musikangebote zu werben.

Tagespflegeeinrichtungen als relevante Institutionen

Neben den tageweise ermöglichten Kurzzeit- oder Verhinderungspflegen gibt es auch Optionen für eine stundenweise Versorgung: Die Nacht- und Tagepflege. Bei dieser Option verbringen Betroffenen nur einige Stunden in den Einrichtungen und kehren zur Nacht oder tagsüber wieder in das eigene Zuhause zurück. Die Tagespflege wird in der Regel von Pflegebedürftigen in Anspruch genommen, deren Angehörige tagsüber berufstätig oder mit der Pflege überfordert sind. Die Pflegebedürftigen werden dazu morgens abgeholt und nachmittags nach Hause zurückgebracht. Leider ist die Anzahl an Einrichtungen, die dies anbieten, gering. In den wenigen darauf spezialisierten Einrichtungen werden meist auch Aktivierungsprogramme angeboten. Dabei lassen sich auch leicht Besuche von Konzerten einbinden, die dann gruppenweise realisiert werden.

Ansprachewege bestimmen den Schweregrad der Demenz

Da es im Durchschnitt Unterschiede im Schwergrad zwischen Personen in häuslicher und stationärer Versorgung gibt, bestimmt der Anspracheweg auch die Zielgruppe. Werden Menschen mit schwerer Demenz als Zielgruppe definiert, so erreicht man diese eher in stationären Pflegeeinrichtungen.

Konzerte für Menschen mit Demenz

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