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• Negative Einstellung zum Pferd. Auf den Menschen wirkt die Strafe ebenfalls: Straft er ein Pferd und dies unterbricht sein Verhalten, ist das für den Menschen ein kurzfristiger Erfolg. Er fühlt sich dadurch wirksam und mächtig. Dieses Gefühl verstärkt sein Tun [20]. Deshalb wendet er seine Technik häufiger an, ohne zu reflektieren, ob ihn das Ganze langfristig seinem Ziel näherbringt. Schlimmstenfalls sieht er sein Pferd nur noch dann als brav, wenn es gerade nicht bestraft werden muss, und beginnt, darauf zu lauern, dass das Pferd den nächsten Fehler begeht [41]. Unbewusst „vererben“ solche Pferdebesitzer diese Gefühlswelt an die nächste Generation. Durch übermäßige Strafe machen viele Pferde komplett „dicht“ und reagieren einfach gar nicht mehr. Das nennt man erlernte Hilflosigkeit [42]: „Nichts, was du tust, kann die Situation ändern.“ Eine Umfrage unter 900 kanadischen Pferdebegeisterten zeigte, dass zwar fast jedem klar war, dass Pferde Schmerz empfinden – dass dieser Schmerz die Ursache für Konfliktverhalten sein könnte, war jedoch den Wenigsten bewusst [43].


Ausbinder sind Strafmittel, sie reduzieren das Verhalten „Kopf hochnehmen“.


Übernommene negative Attitüde gegenüber dem Pferd.

Ist Maßregelung Erziehung?

Erziehung bedeutet, auf die Entwicklung und auf das Verhalten von jemandem Einfluss zu nehmen. Das kann auf vielerlei Art geschehen. Ein gut erzogenes Pferd kann viel mehr, als bei Strafe ein Verhalten abzubrechen. Es hält Abstand zu dir. Es kann stillstehen, schubst nicht und wühlt nicht in deinen Taschen. All dies lässt sich mit belohnungsbasiertem Training dauerhaft festigen.

Jetzt kennst du vier Methoden, um ein Verhalten zu verstärken oder zu verringern: Etwas Angenehmes oder etwas Unangenehmes, Hinzufügen oder Wegnehmen. Alle vier Möglichkeiten sind Varianten der operanten Konditionierung.

Wir wenden hauptsächlich positive Verstärkung an. Fortan sagen wir einfach „Bestärken” dazu.

Positive Verstärkung Es wird etwas hinzugefügt, das angenehm ist. Das Pferd empfindet Freude. Das Verhalten wird häufiger. Beispiel: Dein Pferd betritt die Anhängerklappe. Du gibst ihm Futter. Mit der Zeit wird es die Klappe schneller betreten. Positive Strafe Es wird etwas hinzugefügt, das unangenehm ist. Das Pferd empfindet Stress, Schmerz oder Angst. Das Verhalten wird seltener. Beispiel: Beim Führen wird das Pferd zu schnell. Der Besitzer ruckt am Halfter. Erneutes Beschleunigen wird weniger wahrscheinlich.
Negative Verstärkung Es wird etwas entfernt, das unangenehm ist. Das Pferd empfindet Erleichterung, wenn der unangenehme Reiz verschwindet. Das Verhalten wird häufiger. Beispiel: Nach dem Losgehen wird der Schenkeldruck nachgelassen. Das Nachlassen ist Erleichterung für das Pferd. Mit der Zeit wird auf Schenkeldruck das Pferd schneller losgehen. Negative Strafe Es wird etwas entfernt, das angenehm ist. Das Pferd empfindet Frust. Das Verhalten wird seltener. Beispiel: Beim Striegeln des Halses erwidert das Pferd die Fellpflege, seine Zähne auf deinem Rücken tun aber weh. Du hörst auf, zu striegeln. Dass das Pferd wieder Fellpflege anbietet, wird weniger wahrscheinlich.

Auch die negative Strafe kommt vor. Nämlich immer dann, wenn eine Belohnung noch zurückgehalten wird.

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