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5. Im Osmanischen Reich

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Im Jahr 1453 eroberten die Osmanen die Stadt Konstantinopel, die ein Jahrtausend lang das christliche Abendland gegen Perser und Araber verteidigt hatte. Ab 1517 war der gesamte nahöstliche Raum der alten Patriarchate und die Insel Zypern unter osmanischer Herrschaft. Die nicht-muslimischen Konfessionen wurden als „(Glaubens-)Nation“ (millets) anerkannt, die ihre inneren Angelegenheiten selbst regeln durften. Gemäß dem Millet-System suchte der osmanische Staat jeweils ein Oberhaupt pro religiöser Gemeinschaft. So übertrug der Sultan die Verantwortung für alle orthodoxen, d.h. pro-chalkedonensischen, Untertanen dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel. Die Gläubigen der griechisch-orthodoxen Patriarchate von Alexandreia, Antiocheia und Jerusalem wurden dabei dem „Rhomäischen Religionsvolk“ (Rum millet) eingegliedert und ihre Patriarchen zu Titularwürdenträgern, die sich zudem häufig in Konstantinopel aufhielten. Die seit der muslimischen Eroberung starke arabische Prägung des Patriarchates wurde wieder zurückgedrängt, denn die Verbindung zu den Phanarioten in Konstantinopel unterstützte die Gräzisierung.

In Alexandreia existierte die griechisch-orthodoxe Kirche bis zum 19. Jh. fast nicht mehr. Anfang dieses Jahrhunderts wurde die Kirche überhaupt nur von einem Archimandriten geleitet, den der Phanar in das Nilland entsandte. Erst im Jahr 1846 gestatteten die Osmanen wieder die Wahl eines eigenen griechisch-orthodoxen Patriarchen, der von nun an in Ägypten residierte. Auch das Patriarchat von Antiocheia sank in die Bedeutungslosigkeit, blieb aber durch die Jahrhunderte hindurch bestehen. Ab dem Jahr 1724 gestattete Konstantinopel nur Griechen, den Patriarchenstuhl einzunehmen, obwohl sich neben dem Griechischen nun auch das Arabische als Liturgiesprache durchsetzte. Erst ab 1898 gelang es, einen arabischen Patriarchen einzusetzen.

In Jerusalem unterstützten die Osmanen die Griechen, um den lateinischen Einfluss zurückzudrängen. Der griechisch-orthodoxen Kirche oblag es, die heiligen Stätten zu pflegen, eine Aufgabe der sich die 1662 gegründeten „Hagiographiten“ (Bruderschaft vom Hl. Grab) annahmen. So erfuhren die Patriarchen von Jerusalem hohe Wertschätzung in der Gesamtorthodoxie. Allerdings blieb der griechische Einfluss umfassend, was ab dem 19. Jh. russische Interventionen heraufbeschwor. Ab 1860 wurde die Wahl des Patriarchen von Jerusalem wieder von Konstantinopel unabhängig.

Die katholischen Missionen der Jesuiten, Kapuziner und Karmeliten erwirkten im 18. Jh. die Gründung einer griechisch-katholisch melkitischen Kirche, die in Einheit mit Rom steht. Im Patriarchat von Antiocheia führten Zwistigkeiten zwischen Aleppo und Damaskus im Jahr 1724 zur Wahl eines pro-katholischen Patriarchen, den der Patriarch von Konstantinopel nicht anerkannte, sehr wohl aber Papst Benedikt XIII., der ihm 1729 das Pallium als Zeichen der vollen Kirchengemeinschaft überreichte. Konstantinopel setzte daraufhin einen eigenen Patriarchen ein. Seither ist Antiocheia auch noch in einen griechisch-orthodoxen und einen katholischen „melkitischen“ Teil zerschnitten. Im Jahr 1838 wurden die katholischen Patriarchatsbefugnisse auch auf die byzantinischen Katholiken Alexandreias und Jerusalems ausgebreitet. Im Jahr 1848 anerkannte die Pforte das griechisch-katholisch melkitische Patriarchat von Antiocheia, Alexandreia und Jerusalem als eigene Millet.

Durch die langanhaltende lateinische Unterdrückung begrüßten die Zyprioten im Jahr 1517 die Osmanen geradezu als Befreier. Die Osmanen wussten die positive politische Stimmung zu nützen und errichteten die Orthodoxe Kirche mit allen autokephalen Rechten und Pflichten wieder, gliederten sie aber auch in die Rum Millet ein. Zur Zeit des griechischen Unabhängigkeitskrieges (1821) ließ die Pforte jedoch den Erzbischof, der für die Loyalität der Bevölkerung zuständig war, mit drei weiteren Bischöfen und fast fünfhundert Klerikern und Geistlichen ermorden. Nach der Neuordnung Südosteuropas 1878 kam die Insel unter britische Herrschaft, die orthodoxe Bevölkerung war jedoch bereits mehrheitlich griechischen-nationalen Zielen zugewandt.

Die orthodoxen Kirchen der byzantinischen Tradition

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