Читать книгу Alt, krank und verwirrt - Группа авторов - Страница 17
Rehabilitation so weit wie möglich,
Оглавлениеd. h. für jede Patientin bis zu dem für sie erreichbaren Optimum an Lebensqualität. Dieses Optimum kann der einen die Tür zur Rückkehr nach Hause öffnen, für die andere darin bestehen, sich wieder selbstständig im Bett umdrehen zu können. Im Hinblick auf unsere Patientinnen verstehen wir Rehabilitation nicht nur als »Akutmaßnahme«, wenn Krankheit, Unfall oder ungünstige Lebensumstände den Bewegungsradius eingeschränkt haben, sondern – falls erforderlich – auch als lebenslanges Angebot. Das Angebot sollte gewährleisten, dass jede Einzelne bis zuletzt so viel wie möglich an Selbstständigkeit bewahren kann. Auch wenn ein alter Mensch nur mehr kurze Zeit zu leben hat, ist es nicht gleichgültig, ob er seinen Trinkbecher noch allein zum Mund führen kann oder warten muss, bis jemand ihm hilft. Es ist nicht gleichgültig, ob er eine Fliege, die ihn belästigt, selbst verscheuchen kann oder hilflos dulden muss, dass sie sich auf seiner Nase niederlässt.
Die Zahl der Physio- und Ergotherapeutinnen im Geriatriezentrum am Wienerwald war nicht hoch. Die vorhandenen Kräfte wurden vor allem für Kurzzeitpatientinnen eingesetzt, die voraussichtlich wieder nach Hause gehen konnten. Unserer Abteilung standen für (ursprünglich) 230 Patientinnen nur je eine diplomierte Physio- und Ergotherapeutin zur Verfügung – das ist nur wenig mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Das Pflegepersonal bemühte sich nach Kräften, die Selbstständigkeit der Patientinnen durch Aktivierende Pflege zu unterstützen und war dabei oft sehr erfolgreich. Die Fachkompetenz der Therapeutinnen war dadurch natürlich nicht zu ersetzen.