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2 Das technischTechnik Mögliche 2.1 Synchronie
ОглавлениеIn sprachwissenschaftlichen Abhandlungen zu digitaler KommunikationKommunikationdigitale wird dem Grad an SynchronizitätKommunikationsynchrone eine bedeutende Rolle zugeschrieben. Dabei handle es sich, so wird argumentiert, um einen wesentlichen Einflussfaktor auf den sprachlichen Duktus. So heisst es z.B. bei Storrer (2017: 272): «Insbesondere die synchronenKommunikationsynchrone internetbasierten Kommunikationsformen sind in vielen Merkmalen der Nähekommunikation zuzuordnen». Dürscheid (2016: vgl. 367) wirft in diesem Zusammenhang die grundsätzliche Frage auf, ob in der internetbasierten Kommunikation Nähe über sprachliche Mittel hergestellt wird oder ob die sprachlichen Mittel der Nähe aus dem Umstand resultieren, dass es sich um eine quasi-synchrone KommunikationKommunikationquasi-synchrone handelt. Anders formuliert: Ist SynchronieKommunikationsynchrone ein Mittel zum Zweck, um Nähe auszudrücken, oder ist sie der Auslöser für den nähesprachlichennähesprachlich Duktus? Das ist auch die Leitfrage im vorliegenden Beitrag: Motiviert alleine die Technologie zu einem spezifischen (nähesprachlichen) Sprachhandeln und unterwirft die NutzerNutzer*in*innen damit den Affordanzen? Oder nutzen sie diese aktiv und bewusst, um damit ein bestimmtes kommunikatives Ziel zu erreichen?
Der Faktor ‹SynchronieKommunikationsynchrone› bezieht sich bekanntlich auf die Geschwindigkeit eines möglichen Feedbacks innerhalb einer Kommunikationsform. Bei einem Face-to-Face-GesprächFace-to-Face-Gespräch ist diese Geschwindigkeit maximal hoch. Gesprächsteilnehmer*innen können die sprechende Person noch während der Produktion eines sprachlichen Inhalts unterbrechen und an Gesagtes anknüpfen. Man spricht in diesem Fall von einer «synchronenKommunikationsynchrone mündlichen Kommunikation» (Dürscheid 2003: 9). Asynchrone KommunikationKommunikationasynchrone hingegen liegt vor, wenn die Sprechsituation «zerdehnt» ist (Ehlich 1981, zitiert nach Dürscheid 2003: 9), wenn also zwischen Produktion und Rezeption eines Inhaltes ein bestimmter Zeitraum liegt. Ein weiteres Merkmal asynchroner KommunikationKommunikationasynchrone besteht darin, dass kein gemeinsamer Kommunikationsraum vorliegt, der Kanal folglich immer nur von einer Seite her geöffnet ist (vgl. ebd.): Produktion und Rezeption finden zeitlich versetzt statt. Obwohl Beiträge in Chats durchaus in sehr hoher Geschwindigkeit aufeinander folgen können, können die Gesprächsteilnehmenden während der Produktion eines Beitrages nicht unterbrochen werden: «Eine Äußerung kann erst nach Abschluss des Produktionsvorgangs vom Partner rezipiert und somit von diesem auch nicht unterbrochen oder sprachbegleitend kommentiert werden» (Thaler 2007: 158). Gesprächslinguistisch fasst Dürscheid (2003: 8) die Situation folgendermassen zusammen: «Die SynchronieKommunikationsynchrone gilt also nur turnweise, nicht zeichenweise». Die Gesprächsteilnehmenden werden stets mit einem Schreibprodukt, nicht aber mit der Schreibaktivität des oder der Produzent*in konfrontiert (vgl. ebd.: 9). Um diese – damals – neue Situation sprachwissenschaftlich fassbar zu machen, führte Dürscheid (2003) den Ausdruck ‹quasi-synchronKommunikationquasi-synchrone› ein.
Mit Bezug auf Dennis/Valacich (1999) diskutiert Thaler (2007) drei Faktoren, die sich auf die SynchronieKommunikationsynchrone auswirken. Zunächst nennt sie die ‹Überarbeitbarkeit›: Je leichter ein Beitrag im Nachhinein oder während der Produktion überarbeitet werden kann, desto ‹asynchronerKommunikationasynchrone› ist die Kommunikation. Ein weiterer Faktor ist die ‹Parallelität›. Je mehr schriftliche DialogeDialog parallel ablaufen können, desto ‹asynchronerKommunikationasynchrone› werden sie. Bei der ‹Wiederverwertbarkeit› geht es darum, dass eine Kommunikation umso ‹asynchronerKommunikationasynchrone› ist, je besser im Nachhinein auf einen Beitrag zurückgegriffen werden kann (vgl. Thaler 2007: 167–175).
Halten wir fest: Je stärker die Faktoren in die eine oder andere Richtung ausgeprägt sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich dies auf den sprachlichen Duktus auswirkt. Grundsätzlich gilt: Je ‹synchronerKommunikationsynchrone›, desto spontaner, sprachlich weniger reflektiert und weniger geplant (vgl. Dürscheid 2003: 11).