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2.2 Semiotische Ressourcen: Multimedialität und MultimodalitätMultimodalität

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Die Internetkommunikation verläuft zu einem grossen Teil über die Schrift, hinzu kommen aber auch andere semiotische Ressourcen. Zwar sind

Chats, Newsgroups oder Emails […] semiotisch verhältnismäßig ‹arme› Umgebungen, in denen Schrift die zentrale, wenn nicht die ausschließliche Ressource darstellt. Allerdings stellen diese gegenwärtigen, semiotisch reichhaltigen Web 2.0-Umgebungen dringende Fragen über den Anteil von Multimedialität und MultimodalitätMultimodalität an der Erzeugung von kommunikativem Sinn und über das Zusammenspiel von Sprache [sic]1 mit anderen Zeichensystemen. (Androutsopoulos 2010: 425)

Die Möglichkeiten zur multimedialen und multimodalenMultimodalität Kommunikation haben sich seit 2010 noch einmal beträchtlich weiterentwickelt, weswegen sie hier etwas ausführlicher diskutiert werden. Den beiden Termini ‹multimodal› und ‹multimedial› liegen keine einheitlichen, sprachwissenschaftlichen Definitionen zugrunde. Nach Steinseifer (2011: 164) wird ‹multimedial› zunehmend durch ‹multimodalMultimodalität› ersetzt oder es werden beide Wörter synonym verwendet. Auch die Unterscheidung von Androutsopoulos (2010) ist deutungsoffen, wenn er schreibt, er unterscheide:

Multimedialität (Koexistenz und Kombination verschiedener MedienMedium/Medien) und MultimodalitätMultimodalität (Koexistenz und Kombination verschiedener semiotischer Modalitäten, Zeichensysteme in einem Text). (Androutsopoulos 2010: 425; Fussnote 6)

Im vorliegenden Beitrag werden die beiden Termini folgendermassen verwendet: ‹Multimedialität› bezieht sich auf die Frage, über welche Medialitäten kommuniziert werden kann. Dazu gehören beispielsweise die Fragen: Kann ein PDF-Dokument, ein Bild, ein Video, eine Audiodatei versendet werden? Wie aufwändig ist dies technischTechnik? Für die Untersuchungen in diesem Beitrag relevanter ist aber die ‹MultimodalitätMultimodalität›. Sie fragt nach den zur Verfügung stehenden semiotischen Ressourcen, die einen Beitrag kommunikativ kohärent machen. Dabei wird beispielsweise relevant, wie Bildzeichen, Bilder, Videos, GIFsGIF, Layout und Farben verwendet werden. Es wird deutlich, dass sich die beiden Termini inhaltlich überschneiden können: Eine Audiodatei zu versenden kann eine multimediale Möglichkeit der Kommunikation sein und gleichzeitig ein semiotisches Zeichen darstellen, das in Kombination mit anderen Zeichen den kommunikativen Sinn prägt, verändert oder erst ergibt.

Eine vieldiskutierte semiotische Einheit sind «Emoticons» und «Emojis»,2 wobei Letztere Erstere teilweise ablösen (vgl. dazu z.B. Arens 2014, Dürscheid 2016, Dürscheid/Frick 2014, Hinz 2015, Pappert 2017, Siever 2015). Emojis werden in der sprachwissenschaftlichen Forschung als typisch für die private, digitale KommunikationKommunikationdigitale beschrieben. Dies wird häufig so begründet, dass Emojis para- und nonverbale Ausdrucksmittel ikonografisch abbilden und damit nähesprachlichnähesprachlich wirken (vgl. z.B. Pappert 2017: 179). Auch die Frage nach den kommunikativen Funktionen von Emojis als in die Schrift eingebettete Einheiten ist sprachwissenschaftlich interessant und wurde mehrfach diskutiert. Dürscheid/Frick (2016) schlagen dazu drei Kategorien vor: Am häufigsten werden Emojis zur Kommentierung verwendet, sodass dem schriftlich Vorliegenden eine bestimmte Konnotation verliehen wird. Bei der zweiten Funktion werden Emojis zur piktoralen Veranschaulichung einer Situation oder eines Gefühls genutzt. Bei der dritten Funktion schliesslich wird ein Bildzeichen anstelle der graphischen Realisierung verwendet, um ein Wort (oder eine andere sprachliche Einheit) abzubilden (vgl. Dürscheid/Frick 2016: 104f.). Emojis stellen jedoch schon länger nicht mehr das einzige Zeichensystem dar, um die genannten Funktionen zu erfüllen. Dahingehend vergleichbar mit Emojis sind «Sticker», «Animojis», «Memojis» und «GIFsGIF» («Graphics Interchange Format») (s.a. den Beitrag von Tanchis/Walder i.d.B.). Da diese Zeichen teilweise spezifisch für die einzelnen Dienste sind, werden sie im nächsten Unterkapitel genauer erläutert.

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