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FORMATE 2012–2021

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10 DAYS OF IRANIAN CINEMA

Mit einem Lang- und Kurzfilmprogramm aus historischen und aktuellen fiktiven und dokumentarischen Filmen richten die Berliner Festspiele mit diesem Online-Filmformat einen Blick auf die iranische Kinolandschaft. Die Reihe wird gerahmt von Gesprächen mit Filmemacher*innen wie Bahram Beyzai und Rakhshan Banietemad. Kuratorin des Programms ist Afsun Moshiry.

10ER AUSWAHL

Zehn bemerkenswerte Inszenierungen werden jedes Jahr von einer unabhängigen Kritiker*innenjury aus rund 400 Theaterarbeiten des deutschsprachigen Raums ausgewählt und im Mai im Haus der Berliner Festspiele und anderen Orten der Stadt gezeigt. Die 10er Auswahl stellt das Zentrum des Festivals dar, eine Einladung zum Theatertreffen ist mit überregionaler Anerkennung verbunden. Mit der Festivalausgabe 2020 führte das Theatertreffen eine Frauenquote von mindestens 50 Prozent in den Regiepositionen der 10er Auswahl ein.

A

ANTHONY BRAXTON’S SONIC GENOME

Die immersive Durational Performance des Komponisten Anthony Braxton eröffnet mit über 60 Musiker*innen aus den USA, Berlin und Australien das Jazzfest Berlin 2019. Über einen Zeitraum von sechs Stunden beschäftigen sich parallel bis zu 15 Ensembles mit bis zu 300 Kompositionen aus der „Ghost Trance Music“-Epoche von Braxton, wobei sie von Werk zu Werk wechseln und auf das Spiel benachbarter Gruppen reagieren. Wie lebendige Organismen spalten sich die Gruppen auf, bewegen sich durch den Gropius Bau, schließen sich in anderen Besetzungen zusammen, verbinden sich zu kleinen Zellen oder zum dirigierten Großensemble. Auch die Besucher*innen bewegen sich frei im gesamten Raum des Gropius Baus inklusive seiner Ausstellungen und entscheiden selbst, welchen Zusammensetzungen sie zuhören möchten.

ARENA – SPIELRAUM FÜR SPONTANE TANZKUNST!

In einem Dancebattle, konzipiert und moderiert von nutrospektif – urbanes tanztheater kollektiv (Daniela Rodriguez Romero, Bahar Gökten, Yeliz Pazar), treten seit 2015 im Rahmen des Tanztreffens der Jugend jeweils zwei Tänzer*innen der eingeladenen Ensembles gemeinsam in die ARENA. Sie sind aufgefordert, auf unbekannte Musik aus verschiedenen Genres zu improvisieren, Bewegungsaufgaben umzusetzen und ihre kreativen Fähigkeiten in unterschiedlichen Konstellationen zu zeigen.

ARTISTIC CITIZENSHIP

Beim Künstler*innengipfel „Artistic Citizenship“, im Rahmen des Theatertreffens 2016 von Yvonne Büdenhölzer initiiert, begeben sich Alumni von Stückemarkt, Internationalem Forum und TT-Blog auf die Suche nach einer Gesellschaft der Zukunft. In Lectures und Workshops fragen sie nach dem Nutzen der Kunst für neue Sozialformen von „Citizenship“ und danach, wie die Rolle als Bürger*in in einem performativen Akt zu verändern wäre.

B

BE MY GUEST

Im Rahmen des Programms „Be my Guest“ ist in den Jahren 2014 bis 2016 je ein*e Theaterfestivalkurator*in eingeladen, das Theatertreffen zu begleiten und zu reflektieren. Zum Ende des Theatertreffens spricht er*sie einer der ausgewählten Produktionen eine Einladung zum eigenen Festival aus.

BPA AT GROPIUS STUDIOS

In Anknüpfung an die Geschichte des Gropius Baus, der 1881 als Kunstgewerbemuseum und -schule mit zahlreichen Ateliers und Werkstätten eröffnet wurde, ermöglicht ein von Gropius Bau und BPA//Berlin program for artists gemeinsam mit Künstler*innen initiiertes Men- toring-Programm elf Künstler*innen, im Herbst 2020 die Räume des Gropius Baus als Ateliers zu nutzen und zugleich von dort aus ihre Arbeiten einer digitalen Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Grenzen zwischen Arbeits- und Ausstellungsraum werden dabei bewusst verwischt.

BUNDESWETTBEWERBE

Die vier Nachwuchsformate der Berliner Festspiele – Theatertreffen der Jugend, Tanztreffen der Jugend, Treffen junger Autor*innen und Treffen junge Musik-Szene – bilden zusammen die Bundeswettbewerbe. Die Teilnehmer*innen der Treffen zeigen ihre künstlerischen Arbeiten vor Publikum und treten in Workshops und Aufführungsgesprächen in einen produktiven Austausch miteinander. Bis Frühjahr 2021 werden sie von Christina Schulz geleitet, dann übernimmt Susanne Chrudina.

BURNING ISSUES MEETS THEATERTREFFEN

Wie kann die Theaterwelt geschlechtergerecht und diverser gestaltet werden? In einer 2019 von Nicola Bramkamp, Yvonne Büdenhölzer, Lisa Jopt und Maria Nübling initiierten Konferenz forschen Burning Issues und das Theatertreffen zusammen mit 400 Teilnehmer*innen drei Tage lang in Keynotes, Panels, Workshops, Netzwerkveranstaltungen und künstlerischen Interventionen nach Strategien für ein faires und vielfältiges Miteinander.

C

CONNECTED WITHIN THAT LIGHT

In Lese- und Theoriegruppen richtet der Gropius Bau den Blick auf Themen wie intersektionalen Feminismus, Geschlechtsausdruck sowie Agency von Körpern und begleitet das Ausstellungsprogramm des Gropius Baus in den Jahren 2020/21. Die Reihe wird von der Kuratorin, Schriftstellerin und Wissenschaftlerin Kathy-Ann Tan konzipiert und realisiert.

D

DAU FREIHEIT

Für den Filmzyklus DAU lässt der Regisseur Ilya Khrzhanovsky in Charkiw (Ukraine) auf einem 12.000 m2 großen Areal ein Institut bauen, das historische Elemente mit fiktiven fusioniert und eine artifizielle Parallelwelt erschafft. Zwischen 2009 und 2011 leben dort bis zu 400 Menschen. Aus rund 700 Stunden Filmmaterial entsteht eine Vielzahl von Filmen und mehrere Serien. Im Sommer 2018 arbeiten die Berliner Festspiele als Veranstalter an der Präsentation von DAU als Stadtraumprojekt in Berlin-Mitte. Das Projekt, das die Besucher*innen dicht an die Erfahrungswelt der Bewohner*innen des Instituts heranführen soll und die temporäre Installation einer Replik der Berliner Mauer im historischen Stadtkern zwischen Humboldt Forum und Staatsoper Unter den Linden Berlin beinhalten soll, kann nicht umgesetzt werden. Im Frühjahr 2019 findet die Weltpremiere des DAU-Projekts in Paris statt.

DIGITAL ARTISTS IN RESIDENCE

Angelehnt an das seit 2018 bestehende Programm „In House: Artist in Residence“ etabliert der Gropius Bau 2021 ein digitales Residency-Programm. Erste Künstlerin in diesem neuen Format ist Ana Prvački, die eine Reihe von Interventionen entwickelt, in denen sich übergeordnete programmatische Themen des Gropius Baus materialisieren: Gastfreundschaft, natürliche Strukturen und Ökologie.

DOWN TO EARTH

Die Ausstellung im Gropius Bau 2020 verbindet sich mit einem künstlerischen Unplugged-Programm mit täglich wechselnden Live-Angeboten, das der Frage nachgeht, auf welche Art und Weise die Agenda einer klimapolitischen Wende unser eigenes „Betriebssystem“ tangiert. Wie können wir den Modus, in dem wir arbeiten, uns ernähren, reisen oder Ausstellungen machen, nachhaltig verändern? „Down to Earth“ wird kuratiert von Julia Badaljan, Thomas Oberender, Anja Predeick, Tino Sehgal und Jeroen Versteele und verzichtet auf Strom.

E

EDITIONEN

Das von den Programmen und Festivals der Berliner Festspiele unabhängige Publikationsformat wird von Christina Tilmann und Thomas Oberender entwickelt. Ab 2012 werden über 30 Hefte veröffentlicht, in denen seltene oder exklusive wegweisende literarische und journalistische Texte autonomen Positionen aus der bildenden Kunst begegnen. Das Erscheinungsbild der Editionen bleibt stets das gleiche: Der rote Rahmen, der als Logo der Berliner Festspiele ab 2012 dient und vom Designer Christian Riis Ruggaber stammt, ist auf dem Cover aus grauer Pappe abgebildet.

ES GEHT AUCH ANDERS!

Initiiert von Christina Tilmann und Thomas Oberender, finden 2013 in der Kassenhalle im Haus der Berliner Festspiele vier kulturpolitische Montags- Diskussionen über inspirierende, bisweilen auch erschreckende Vorkommnisse aus unseren Nachbarländern statt. Das Format ist als Anregung für Kulturpolitiker*innen, Intendanten*innen, Förderinstitutionen und Künstler*innen und Produzent*innen gedacht. Die Themen sind: „Produzenten*innenförderung“ am Beispiel Belgien, „Partizipative Kulturformate“ am Beispiel Finnland, „Nach der Sparwelle“ am Beispiel Großbritannien, „Wandel statt Krise“ am Beispiel Deutschland.

EVERYTHING IS JUST FOR A WHILE

Für die von Thomas Oberender und Jeroen Versteele konzipierte Ausstellung anlässlich des 70. Jubiläums der Berliner Festspiele werden ca. 1000 Stunden Filmmaterial aus öffentlichen und privaten Archiven gesichtet, daraus über fünf Stunden in Bild und Ton restauriert und von Thilo Fischer und David von der Stein zu drei Videoinstallationen verdichtet, die journalistische Beiträge, Diskurs und Kunst aus 70 Jahren zeigen. Darunter ist eine 3-Kanal-Videoinstallation, die sich Kunstpositionen aus allen Festivalbereichen widmet und chronologisch durch die Geschichte der Berliner Festspiele reist.

F

FOCUS

Unter der Leitung von Yvonne Büdenhölzer etabliert das Theatertreffen die Reihe „Focus“ und setzt damit künstlerische und diskursive Schwerpunkte innerhalb des Festivalprogramms. In den Jahren 2014 bis 2016 entstehen: Focus Dimiter Gotscheff, Focus Fassbinder, Focus Skulptur, Performances, Schauspiel. 2021 wird die Reihe mit einer Rückschau auf die Arbeit der New Yorker Gruppe Living Theatre neu aufgelegt.

FOREIGN

AFFAIRS

Das internationale Performing Arts Festival der Berliner Festspiele wird 2012 gegründet. Die belgische Festivalmacherin Frie Leysen ist für die erste Edition verantwortlich, danach ist Matthias von Hartz bis zur Auflösung des Festivals im Jahr 2016 künstlerischer Leiter. Das Festivalformat präsentiert außergewöhnliche Produktionen an der Grenze von Performance und Theater, bildender Kunst, Tanz und Videokunst. Künstler*innen wie William Kentridge bespielen sowohl das Haus der Berliner Festspiele als auch den Martin-Gropius-Bau.

FORUM ÖKOLOGISCHE NACHHALTIGKEIT IM THEATER

In Zusammenarbeit mit dem Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit in Kultur und Medien und koordiniert von Yvonne Büdenhölzer und Katharina Fritzsche findet das Pilotprojekt erstmalig im Rahmen des Theatertreffens 2021 statt. Ziel ist die Entwicklung eines langfristigen Netzwerks für Nachhaltigkeitsthemen im deutschsprachigen Theater. Vertreter*innen der für die 10er Auswahl des Festivals nominierten Theater und Produktionshäuser kommen als Green Ambassadors zusammen und entwickeln Strategien für eine ökologisch nachhaltige Kulturproduktion.

G

GROPIUS BAU FRIENDS

Die Gropius Bau Friends verbringen viele Stunden in den Ausstellungsräumen, Eingangsbereichen, Fluren und etlichen anderen Orten im Gropius Bau. Dort sprechen sie mit Besucher*innen über deren Fragen und Eindrücke und geben Tipps rund um den Besuch des Hauses. Was erleben sie bei dieser Arbeit? Was bleibt in Erinnerung? Worauf freuen sie sich gerade besonders? In der Kolumne „Die Friends empfehlen“ geben sie etwa ein Mal monatlich Einblick in ihre persönlichen Ausstellungshöhepunkte.

GROPIUS BAU JOURNAL

Das Gropius Bau Journal ist eine Online- Plattform, auf der miteinander verwobene Zukünfte und Wege des gemeinsamen Denkens und Lebens erkundet werden. Die übergreifenden Themen des Ausstellungsprogramms dienen dabei als Ausgangspunkt für einen Blick in die weitere Welt. Mit der Veröffentlichung neuer Beiträge von Künstler*innen, Schriftsteller*innen und Denker*innen werden unterschiedliche Disziplinen verknüpft und die Rolle der Kunstinstitution im 21. Jahrhundert betrachtet.

H

HAUS OF JAZZ

Die Eröffnung des Jazzfestes Berlin 2018 bespielt mit zehn Acts auf fünf Bühnen über sieben Stunden das gesamte Haus der Berliner Festspiele: von der großen Bühne und der Seitenbühne über das Foyer und die Kassenhalle bis zur selten für das Publikum geöffneten Unterbühne, auf der das KIM Collective mit einem musikalischen Echo auf das oberirdische Geschehen reagiert. Zwei Performances bilden den Anfangs- und Endpunkt des Abends auf der großen Bühne, dazwischen bewegt sich das Publikum frei zwischen den parallel stattfindenden Programmen im gesamten Festspielhaus.

I

IMMERSION

In dieser Programmreihe präsentieren die Berliner Festspiele unter der künstlerischen Leitung von Thomas Oberender und mit wechselnden kuratorischen Teams seit 2016 Arbeiten von Künstler*innen, die die gewohnte Gegenüberstellung von Werk und Besucher*in, Bühne und Saal, Objekt und Betrachter*in auflösen. Im Zentrum der ersten Programmphase steht die Verräumlichung der zeitbasierten Kunst des Theaters. Der zweite Schwerpunkt des Programms widmet sich der Verzeitlichung des klassischen Ausstellungsformats. Im dritten Jahr der Projektreihe wendet sich der Begriff ins Gesellschaftliche: Was bedeutet es, wenn politische Grenzen verschwinden, wie können wir künstlerisch andere Formen von Gesellschaft erschließen?

IN HOUSE: ARTIST IN RESIDENCE

Das Residency-Programm des Gropius Baus unter der Leitung von Stephanie Rosenthal bringt Künstler*innen und ihre kreativen Prozesse zurück ins Haus: Anknüpfend an die Geschichte des Gebäudes als ursprüngliches Kunstgewerbemuseum mit zahlreichen Ateliers und Werkstätten wird der Gropius Bau wieder zu einem Ort der künstlerischen Kreation und Produktion und lädt Künstler*innen ein, aus institutionellen Formaten auszubrechen und das Ausstellungshaus für das 21. Jahrhundert neu zu denken. Residents sind Wu Tsang (2018), Otobong Nkanga (2019), Zheng Bo (2020) und SERAFINE1369 (2021).

INTERNATIONALES FORUM

1965 als „Begegnung junger Bühnenangehöriger“ gegründet, versammelt das Internationale Forum im Rahmen des Theatertreffens jährlich junge professionelle Theatermacher*innen in Berlin. War der Teilnehmer*innenkreis zunächst auf den deutschsprachigen Raum begrenzt, dehnt ihn die 1980 begonnene Kooperation mit dem Goethe-Institut auf die ganze Welt aus. Seit 2015 öffnet sich das Internationale Forum in Workshops und Diskursveranstaltungen verstärkt für globalgesellschaftliche Dynamiken und befragt Theater als Raum politischer Öffentlichkeit. Nach Uwe Gössel (2006–2014) und Daniel Richter (2015–2017) wird das Internationale Forum seit 2018 von Necati Öziri geleitet.

INTO WORLDS. DAS HANDWERK DER ENTGRENZUNG

An drei Tagen im Januar 2018 blickt die Konferenz im durch Eva Veronica Born gestalteten Lichthof des Martin-Gropius- Baus aus drei Perspektiven auf den Vorgang der Immersion: in handwerklichen Körpertechniken, spektakulären Unterhaltungsformaten und spirituellen Mentalpraktiken. Er zeigt sich dabei als ambivalente Bewegung, steht einerseits für Selbst- oder Medienvergessenheit, ist jedoch andererseits Anlass für Distanznahme und kritische Reflexion.

J

JAZZFEST BERLIN

Als „Berliner Jazztage“ 1964 gegründet, zählt das Jazzfest Berlin zu Europas ältesten und renommiertesten Festivals seiner Art. Während die ersten beiden Festival-Dekaden geprägt waren von den stilbildenden und populären Jazzgrößen aus den USA, hat sich das Spektrum inzwischen global geweitet, mit einem Schwerpunkt auf dem gegenwärtigen Jazz europäischer Provenienz. Nach Bert Noglik (2012–2014) und Richard Williams (2015–2017) liegt die künstlerische Verantwortung ab 2018 bei Nadin Deventer, die in ihrem Programm verstärkt auf musikalische Grenzgänger*innen und starke Festivalnarration setzt und auch immer wieder experimentelle, interdisziplinäre Formate entwickelt. 2021 wird das Jazzfest Berlin vom Europe Jazz Network mit dem Award for Adventurous Programming ausgezeichnet.

JAZZFEST BERLIN – NEW YORK

Als die COVID-19-Pandemie Konzertreisen zeitweise nahezu unmöglich macht, wagt das Jazzfest Berlin 2020 einen internationalen Brückenschlag zwischen zwei Avantgarde-Szenen und präsentiert in Kooperation mit ARTE Concert und dem Institut für Bewegtbild einen zweitägigen Konzertmarathon mit zwölf Projekten in sechs transatlantischen Tandems: je ein Set als Livestream aus der Betonhalle des silent green in Berlin und ein Set als Livestream aus dem Roulette in New York. Auch 2021 setzt das Jazzfest wegen der andauernden pandemischen Situation auf digitale Ver- schaltungsprojekte, dieses Mal mit lokalen Partner*innen und Musiker*innen in Johannesburg, Kairo und São Paulo.

JAZZFEST BERLIN OFF STAGE

Ebenfalls in Reaktion auf die Corona- Krise und ihre gravierenden Auswirkungen auf den Live-Musik-Sektor entwickelt das Jazzfest Berlin 2020 nicht nur ein umfassendes Live- und Streaming- Konzertangebot, im Format „Jazzfest Berlin Off Stage“ beauftragt es darüber hinaus Künstler*innen mit Videoarbeiten und audiovisuellen Statements. So erweitert sich das Festival in Raum und Zeit, schlägt kreative Brücken in die Stadt und über den Atlantik und lässt die Bühne hinter sich, um nach den Dissonanzen in der Welt „da draußen“ zu horchen.

JAZZFEST BERLIN RADIO EDITION

Das Jazzfest Berlin expandiert im Pande- miejahr 2020 in Kooperation mit der ARD und Deutschlandfunk Kultur in sieben deutsche Bundesländer und präsentiert erstmals Studio-Konzerte regionaler Künstler*innen in acht Funkhäusern der Landesrundfunkanstalten. Im Jahr 2021 wird die Radio Edition neu aufgelegt.

JUGROBA – JUNGER GROPIUS BAU

JuGroBa schlägt Brücken zwischen dem Gropius Bau und jungen Menschen und bietet eine Plattform für ihre vielfältigen Reflexionen über das Programm des Ausstellungshauses.

K

KIM COLLECTIVE @ JAZZFEST BERLIN

Eine außergewöhnliche Allianz entspinnt sich von 2018–2020 zwischen dem Jazzfest Berlin unter der Leitung von Nadin Deventer und dem neunköpfigen KIM Collective. Für die Festivalausgabe 2018 zieht sich das KIM Collective für die Dauer des Festivals auf die Unterbühne des Festspielhauses zurück und reagiert mit Erschaffung ihres UN(TER)ORTS und simultanen musikalischen Performance-Echos auf die Konzerte, die zeitgleich auf der Hauptbühne stattfinden. 2019 steigt das Kollektiv als selbsternanntes Pilzgeflecht des Jazzfestes Berlin aus der Unterwelt empor und breitet seine Wurzeln im Foyer des Festspielhauses zu der zweitägigen, sich ständig weiterentwickelnden Installation Garden of Hyphae aus, um schließlich zum Festivalabschluss mit der ‚Fungus Opera‘ The Mass of Hyphae selbst die Hauptbühne des Festspielhauses zu bespielen. Im Pandemie-Jahr 2020 inszeniert das KIM Collective bereits im ersten Lockdown betroffene Orte und entwickelt drei Videoarbeiten, die die Grundlage für die Festivalabschlussproduktion De-Isolation bilden.

KINDER KURATIEREN_TAKEOVER

Mitbestimmen, Selbermachen, neue Ausdrucksformen finden und Teamarbeit stehen bei „Kinder kuratieren_Take- over“ im Vordergrund: Das Kooperationsprojekt des Gropius Baus und der Stiftung Brandenburger Tor ermöglicht Berliner Grundschüler*innen, den Weg von der Kunstproduktion bis zur eigenständig konzipierten Ausstellung selbst zu erleben und zu gestalten. Mit dabei sind die Carl-Humann-Grundschule, die Grundschule im Blumenviertel, die Heinrich-von-Stephan- Gemeinschaftsschule und die Picasso Grundschule.

L

LANDSCAPES OF UNCERTAINTY

Das Symposium findet unter der Leitung von Carolin Hochleichter, Maria Rössler und Matthias von Hartz 2016 im Rahmen von Foreign Affairs auf der Seitenbühne im Haus der Berliner Festspiele statt. Der Ausgangspunkt für die Erforschung des Themenfelds „Uncertainty“ ist die Zusammenarbeit mit dem Künstler William Kentridge: Fortwährende Transformation zieht sich vor dem Hintergrund südafrikanischer Geschichte und Gegenwart durch dessen Werk. Ergänzend zum künstlerischen Programm werden Künstler*innen und Wissenschaftler*innen eingeladen, Perspektiven und Strategien für den Umgang mit Ungewissheiten vorzustellen.

LATE NIGHT LAB

Etablierte Bands im Jazz bilden zwar eigenständige Gemeinschaften, aber erst in der Improvisationskultur konnten sich zahlreiche Musiker*innen zu einer globalen Community zusammenfinden und Klang als Lingua franca entdecken. Das Format der „Late Night Labs“ beim Jazzfest 2019 präsentiert an zwei aufeinanderfolgenden Abenden Begegnungen von je drei bestehenden, eigenständigen Trios. Die Musiker*innen bespielen in stets wechselnden Formationen die eigens für diese Festivalausgabe gestaltete Arenabühne. Während jede der Gruppen ihre jeweils eigene, unverwechselbare Identität mitbringt, kommt es zu musikalischen Kollisionen und Überschneidungen.

LIMITS OF KNOWING

Im Sommer 2017 erkundet „Limits of Knowing“ die äußersten Grenzen rationalen Wissens. Inspiriert von der Agnoseologie, der „Lehre der Unerkennbarkeit“, lädt ein interdisziplinäres Programm zum Gleiten zwischen Vernunft und Vorstellung ein. In der Wissensgesellschaft wenig verbreitete Kompetenzen wie Ahnung, Befremden und Verblüffung führen die Besucher*innen in Tiefen künstlerischer, wissenschaftlicher und philosophischer Fragen. Das Format wird kuratiert von Joanna Petkiewicz.

LIQUID ROOM

Mit diesem Format des belgischen Ensembles Ictus eröffnet Berno Odo Polzer 2015 MaerzMusik als neu konzipiertes „Festival für Zeitfragen“. Ein Raum, vier Bühnen, zwei Ensembles – in diesem Setting präsentieren Ictus und ensemble mosaik im Verlauf eines Abends über zwanzig Stücke von ebenso vielen Komponist*innen mit ganz unterschiedlichen musikalischen Hintergründen. Ohne feste Sitzplätze, mit tragbaren Hockern und einer Bar, die auch während der Konzerte geöffnet bleibt, kann sich das Publikum frei bewegen.

THE LONG NOW

Mit einer Dauer von 30 Stunden ist „The Long Now“ konzipiert als eine Zeitblase, in der sich die Besucher*innen verlieren und von der getakteten Chronometrie der Gegenwart lösen können. Initiiert von Berno Odo Polzer und kuratiert in Zusammenarbeit mit Laurens von Oswald und Harry Glass, bildet „The Long Now“ ab 2015 den Abschluss von MaerzMusik – Festival für Zeitfragen. In der monumentalen Kulisse des Kraftwerks Berlin sind Konzerte, Performances und elektronische Live-Acts mit Filmpräsentationen, Licht-, Klang- und Videoinstallationen zu einer großformatigen Komposition in Zeit und Raum versammelt. Das musikalische Spektrum reicht von Alter Musik über Kompositionen der Avantgarde und Improvisation bis hin zu experimenteller Elektronik, Ambient Music oder Noise. Das Publikum ist eingeladen, den gesamten Zeitraum von „The Long Now“ im Kraftwerk Berlin zu verbringen, dort auf bereitgestellten Betten zu übernachten oder mehrmals wiederzukommen.

M

MAERZMUSIK

MaerzMusik, gegründet 2001, ist das Nachfolgefestival der Musik-Biennale Berlin. Diese war ursprünglich Bestandteil der Berliner Festtage der DDR. Als einziges Format des renommierten Ostberliner Pendants zu den Westberliner Festspielen bleibt das Format nach der Wiedervereinigung 1990 bestehen. 2001 wandelt Matthias Osterwold die Musik-Biennale zu „MaerzMusik – Festival für aktuelle Musik“ um, bevor Berno Odo Polzer das Format ab 2015 als „Festival für Zeitfragen“ neu konzipiert.

MUSIKFEST BERLIN

Das Orchesterfestival der Berliner Festspiele – veranstaltet in Kooperation mit der Stiftung Berliner Philharmoniker – bildet jeweils im Spätsommer den Auftakt der Berliner Konzertsaison. Internationale Spitzenorchester, Instrumental- und Vokalensembles präsentieren gemeinsam mit den großen Symphonieorchestern der Stadt Berlin ein Programm mit jeweils wechselnden thematischen Schwerpunkten. Das rund dreiwöchige Festival widmet sich nicht nur dem symphonischen Repertoire, sondern insbesondere den bedeutenden, raren, vergessenen, ungewöhnlichen und neuen Werken aus Geschichte und Gegenwart. Künstlerischer Leiter ist seit 2006 Winrich Hopp.

N

NACHBARSCHAFTS-AUSTAUSCH

Eine Besonderheit des Gropius Baus ist seine Lage. Das Ausstellungshaus ist angesiedelt zwischen historischen Schauplätzen, Gebäuden der aktuellen politischen Arbeit, touristischen Angeboten und Büroetagen. Ein gewöhnlicher „Kiez“ mit alltäglichem, nachbarschaftlichem Leben ist diese Umgebung nicht. Der Austausch mit der Nachbarschaft des Gropius Baus reicht daher in Kreuzberger Wohngegenden hinaus – mit dem Ziel, die verschiedenen Facetten des Lebens in dieser Gegend in das Haus einzubringen. Gestaltet wird diese Vermittlungsarbeit grundlegend gemeinschaftlich, in Kollaborationen mit interkulturellen, generationenübergreifenden und queeren Nachbarschafts-initiativen.

NAHAUFNAHME LITERATUR

Das Format besteht seit 2010 und wird konzipiert von Christina Schulz, ursprünglich unter dem Titel „Meisterklasse“. Fünf junge Autor*innen, die ehemalige Preisträger*innen des Treffens junger Autor*innen sind und bereits an ersten größeren Schreibprojekten arbeiten, werden jährlich eingeladen. Das Format gliedert sich in ein Arbeitswochenende und eine öffentliche Lesung, in der Regel im Rahmen des internationalen literaturfestivals berlin. Die jungen Autor*innen arbeiten mit erfahreneren Kolleg*innen an eigenen Texten und tauschen sich über persönliche Sichtweisen und Erfahrungen im Schreibprozess aus.

NAHAUFNAHME MUSIK

Nach einem Konzept der Jury des Treffens junge Musik-Szene und Christina Schulz werden seit 2016 jährlich fünf ehemalige Teilnehmer*innen des Treffens junge Musik-Szene zur „Nahaufnahme“ eingeladen. Das Format gliedert sich in drei Arbeitstreffen mit Profis und mündet in einem Konzert. Der Text als die zentrale künstlerische Idee eines Songs steht ebenso im Zentrum wie sein Verhältnis zur Musik, die ihn inspirieren und tragen kann.

NETZKULTUR

In Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb und kuratiert von Nikola Richter diskutiert „Netzkultur“ in den Jahren 2013 und 2014 in drei Konferenzen Aspekte unserer durch digitale Technologien veränderten Lebenswirklichkeit. Einer wachsenden Technologieskepsis stellt das Format die Utopie des Netzes gegenüber, beleuchtet Potenziale und Gefahren digitaler Identitäten, neue Formen politischer Meinungsbildung und die Konsequenzen des digital turn für die Kulturlandschaft.

THE NEW INFINITY

Planetarien sind nur selten Räume der zeitgenössischen Kunst. Dabei bespielen sie die größte Bildfläche unserer Zeit, und der Fulldome bietet einen einzigartigen Raumklang. Ab 2017 produziert die Programmreihe „The New Infinity“ Auftragsarbeiten zeitgenössischer Künstler*innen, die speziell für den Fulldome entwickelt und in Planetarien und auf Festivals weltweit gezeigt werden. Nachdem das Programm in den Jahren 2017 und 2018 knapp 40.000 Besucher*innen in den Mobile Dome auf dem Mariannenplatz zieht, findet „The New Infinity“ ab 2019 im Zeiss-Großplanetarium statt.

O

OCCUPY HISTORY

Im Rahmen des „Palastes der Republik“, der dreizehn Jahre nach seinem Verschwinden im Haus der Berliner Festspiele symbolisch wiedererrichtet wird, führt Thomas Oberender 2019 Gespräche mit der Kunsthistorikerin Gabi Dolff-Bonekämper, der Provenienzforscherin Bénédicte Savoy, dem Schriftsteller Bernhard Schlink und der Künstlerin Gabriele Stötzer.

ONE ON ONE ON ONE

Ein*e Schauspieler*in, eine Kamera, eine Szene – das sind die Komponenten des Videoprojekts, das der Fotograf und Regisseur Marcus Gaab in den Jahren 2015–2019 für das Theatertreffen produziert. Aus jeder Inszenierung, die im Rahmen der 10er Auswahl beim Theatertreffen gastiert, wird ein*e Schauspieler*in eingeladen, einen kurzen Film zu drehen. Dabei entscheiden die Protagonisten*innen selbst, in welcher Form sie die jeweilige Inszenierung, mit der sie zum Theatertreffen eingeladen sind, einfangen wollen.

OPEN CAMPUS

Der Open Campus ist Begegnungs- und Vernetzungsort für Theatermacher*innen von morgen und verknüpft unter Leitung von Anneke Wiesner das Theatertreffen mit Schauspielschulen und theaterwissenschaftlichen Studiengängen im deutschsprachigen Raum sowie Berliner Gymnasien. Durch Workshops, Gespräche mit Künstler*innen und gemeinsame Besuche der Aufführungen und des Diskursprogramms kommen Studierende und Schüler*innen in eine Auseinandersetzung mit verschiedenen Ästhetiken und Arbeitsweisen. Gespräche mit dem Festivalteam erlauben einen Blick hinter die Kulissen des Theatertreffens.

ORCHESTERKARAOKE

Ein Sinfonieorchester hat Popsongs geprobt, über die Leinwand laufen die Lyrics, eine*r kriegt ein Mikrofon in die Hand. Mit dieser Mischung aus Popkonzert, Party und politischer Bewegung findet Foreign Affairs 2013 unter Leitung von Matthias von Hartz seinen ungewöhnlichen Schlusspunkt.

DIE ORIGINALE

Konzipiert von Josa Kölbel und Johannes Hilliger 2018 als Teil der Programmlinie „Circus“, die internationale und nationale Gastspiele des zeitgenössischen Circus präsentiert, ist „Die Originale“ vor allem ein Ort für den Austausch zwischen der Tanz- und Performanceszene und zeitgenössischen Artist*innen. Das im Haus der Berliner Festspiele realisierte interdisziplinäre Festival beinhaltet acht Research-Präsentationen, zwei Circusproduktionen, Konzerte, eine Ausstellung und Talks.

P

PALAST DER REPUBLIK

Der „Palast der Republik“ als dreitägiges Festival im Haus der Berliner Festspiele erinnert im März 2019 an die Geschichte der Revolution vor 30 Jahren, an alternative Konzepte von Politik, Ökonomie und Umweltschutz, wie sie damals von Bürgerrechtler*innen und Expert*innen in einem neuen Verfassungsentwurf formuliert wurden. Im symbolisch neu errichteten Palast als soziale Skulptur wird mit parlamentarischen Ausschüssen und paraparlamentarischen Panels, Konzerten und Performances drei Tage lang das Denken anderer Verhältnisse diskutiert, praktiziert und gefeiert. Das Format wird kuratiert von Maximilian Haas, Sebastian Kaiser, Thomas Oberender, Elske Rosenfeld und Joshua Wicke, die Programmleitung übernimmt Anja Predeick.

POLITIK TRIFFT THEATER. FORUM KULTURPOLITIK

In den Jahren 2012 und 2013 richtet das Theatertreffen gemeinsam mit der Heinrich-Böll-Stiftung ein Forum aus, bei dem Theaterschaffende auf Kulturpolitiker*innen treffen.

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QUARTETT DER KRITIKER

Im „Quartett der Kritiker“, einem Format des Preises der deutschen Schauspielkritik e.V., das die Ausgaben des Musikfestes Berlin begleitet, treffen vier namhafte Musikkritiker*innen aufeinander, die für das Publikum eine Vielzahl vorliegender Einspielungen – zum Beispiel der Eroica von Ludwig van Beethoven, der Lyrischen Suite von Alban Berg oder der Symphonie Nr. 4 von Dmitri Schostakowitsch – sichten und ausgewählte Interpretationen auf den Prüfstand stellen.

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REDEN ÜBER VERÄNDERUNG

In dieser Diskussionreihe im Fishbowl- Format auf der Bühne des Festspielhauses ist die Interaktion mit dem Publikum ausdrücklich erwünscht. Die Reihe, die zwischen 2017 und 2019 gemeinsam mit dem Deutschen Kulturrat, dem Deutschen Gewerkschaftsbund, der Initiative kulturelle Integration und in Zusammenarbeit mit Deutschlandfunk Kultur stattfindet, behandelt Themen wie die Zukunft der Arbeit und die Zukunft Europas.

REVOLVERKINO IM GROPIUS BAU

Quer durch die Filmgeschichte, Formate und Genres: Die Filmzeitschrift Revolver zeigt im Gropius Bau, was Kino sein kann. Im Jahr 2019 monatlich, 2020 dann an drei Abenden in Folge.

RITUALS OF CARE

Die Performancereihe vereint 2020 im Gropius Bau experimentelle Choreografie, Heilungspraktiken, Klanginstallationen und gemeinschaftliches Zusammenkommen. Die interdisziplinären Arbeiten beschäftigen sich mit den grundlegenden Bedingungen, wie wir gemeinsam handeln und mit unserer Umwelt anders umgehen können. Sie knüpfen an die Geschichte des Ausstellungshauses an, das noch heute durch sichtbare Reparaturen die Spuren der Kriegsschäden zeigt. Das Format wird kuratiert von Stephanie Rosenthal und Noémie Solomon.

RUSIMPORT

Das 12-tägige Festival, kuratiert von Andrea Tatjana Wigger und Thomas Oberender, präsentiert 2012 Theater, Kunst und Kino zeitgenössischer Künstler*innen aus Moskau und Sankt Petersburg. Teil des Programms ist die interaktive Ausstellung „V_Museum – Platform Moscow“ und eine Ausstellung der Künstler*innengruppe AES+F mit ihren großen Mythencollagen im Martin-Gropius-Bau.

S

SCHULE DER DISTANZ NO. 1

Nach einem Konzept von Cornelius Puschke entwickeln im Jahr 2016 Künstler*innen und Wissenschaftler*innen wie Ed Atkins, Omer Fast oder Doris Kolesch im Martin-Gropius-Bau Beiträge zu Nähe und Distanz in immersiven Zeiten. Bis tief in die Nacht finden in versteckten Treppenhäusern, selten besuchbaren Winkeln und auf dem Dach des Martin-Gropius-Baus Performances, Vorträge und Installationen statt.

SHIFTING PERSPECTIVES

2017 und 2018 findet unter der Leitung von Daniel Richter die internationale Plattform des Theatertreffens „Shifting Perspectives“ statt, die über die zehn bemerkenswerten Inszenierungen aus dem deutschsprachigen Raum hinaus außereuropäische Perspektiven in das Festival holt und ein breiteres Spektrum an aktuellen gesellschaftlichen Themen, ästhetischen Positionen und wegweisenden Tendenzen widerspiegelt.

THE SINGING PROJECT

Zu der sich ständig neu formenden singenden Skulptur lädt die Violinistin und bildende Künstlerin Ayumi Paul zu Workshops in den Gropius Bau und Gropius Hain ein. In Vorbereitung zu den Workshops studiert Ayumi Paul unterschiedlichste Gesangstraditionen – von Operngesang, dem Tao der Stimme und Obertongesängen bis hin zu Heilungsmethoden und historischmythologischen Überlieferungen von Gesangsritualen – und verbindet das Gelernte zu einer beweglichen Methodologie des Singens. Im Laufe des Projekts lädt Ayumi Paul weitere Künstler*innen und Forscher*innen dazu ein, ihr Wissen mit den Teilnehmenden zu teilen.

SONIC ARTS LOUNGE

Gegründet 2002 nach einem Konzept von Matthias Osterwold, zitiert das Format den Titel der ehemaligen Musikgruppe Sonic Arts Union. In dem Late-Night-Format von MaerzMusik – Festival für aktuelle Musik präsentieren die Berliner Festspiele ein Programm zwischen Kunst und Party, Klangkunst und Clubmusik.

STÜCKEMARKT

Diese Förderinitiative für neue Dramatik findet seit 1978 im Rahmen des Theatertreffens statt. 2003 öffnet sich der Stückemarkt für Autor*innen aus ganz Europa, 2019 für Dramatiker*innen und Theatermacher*innen aus der ganzen Welt. 2011 bis 2018 ist Christina Zintl die Leiterin des Stückemarkts, danach übernimmt Maria Nübling und ab 2021 Anna-Katharina Müller.

SUNDAYS FOR HONG KONG

Als Reaktion auf die Proteste in Hongkong gegen das Sicherheitsgesetz 2019 präsentieren die Berliner Festspiele, initiiert von Jeroen Versteele und in Zusammenarbeit mit Künstler*innen und Filmemacher*innen aus China, Hongkong und Deutschland, Dokumentar- und Spielfilme über die frühere britische Kronkolonie und ihre Bewohner*innen. Die erste Ausgabe findet bei freiem Eintritt im Kinosaal des Gropius Baus statt, die zweite Edition wird pandemiebedingt ins Internet verlegt.

THE SUN MACHINE IS COMING DOWN

Anlässlich ihres 70. Geburtstags bespielen die Berliner Festspiele das Internationale Congress Centrum Berlin (ICC) und öffnen zehn Tage das seit Jahren stillgelegte Gebäude für Live Art, Installationen und Filme, die simultan in den großen und kleinen Sälen, in den Foyers und Gängen, Galerien und auf der Dachterrasse zu sehen sind. In einer von der Pandemie geprägten Zeit verspricht das nach einer Songzeile aus David Bowies Memory Of A Free Festival (1969) benannte Projekt dort Licht, Raum und die Möglichkeit der Verwandlung. Das Projekt wird kuratiert von Thilo Fischer, Wolfgang Hoffmann, Martin Hossbach, Thomas Oberender, Jeroen Versteele und der Julia Stoschek Foundation.

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EIN TAG MIT …

Gemeinsam mit der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius widmen die Berliner Festspiele zwischen 2013 und 2016 regelmäßig einen ganzen Tag im Haus der Berliner Festspiele einer herausragenden Künstler*innenpersönlichkeit und seinem*ihrem Kosmos. In Gesprächen, Lesungen, Videos und musikalischen Intermezzi entstehen lebendige Porträts von unter anderen Arnon Grünberg, Andrzej T. Wirth, Karl Ove Knausgård, Sibylle Berg, David Bowie und Martin Luther King.

TANZTREFFEN DER JUGEND

Gegründet 2014 mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und unter der Leitung von Christina Schulz, widmet sich das Tanztreffen der Jugend als Teil der Bundeswettbewerbe dem zeitgenössischen und urbanen Tanz junger Menschen im Bühnenkontext. Eine Fachjury wählt aus den Bewerbungen Preisträger*innen aus, die nach Berlin eingeladen werden, um ihre Choreografien unter professionellen Bedingungen einander und der Öffentlichkeit zu präsentieren und sich im Rahmen eines Workshop-Programms auszutauschen.

TELE-VISIONS

Das Projekt „Tele-Visions. A Critical Media History of New Music on TV“ präsentiert im Rahmen von MaerzMusik – Festival für Zeitfragen 2019 Schätze aus über 40 Fernseharchiven, die die Geschichte der musikalischen Avantgarde der 1950er- bis 1990er-Jahre erzählen. Das von Berno Odo Polzer entwickelte und kuratierte Projekt besteht aus einer Filminstallation mit über 250 Filmen in der neuen Betonhalle des silent green Kulturquartier und wird ergänzt durch acht ganztägige Filmprogramme, Konzerte und Gesprächsveranstaltungen mit internationalen Wissenschaftler*innen, Künstler*innen und Kurator*innen.

THEATERTREFFEN

Bemerkenswerte Inszenierungen des deutschsprachigen Raums sowie Arbeiten von Nachwuchskünstler*innen weltweit holt das Theatertreffen seit 1964 jedes Jahr nach Berlin. Welche Themen, Ästhetiken und Schwerpunkte prägen das Theater? Das Festival wirft zusammen mit Künstler*innen, Wissenschaftler*innen, Journalist*innen und dem Publikum einen Blick auf den Status quo sowie in die Zukunft. 2020 führt das Theatertreffen eine Frauenquote von mindestens 50 Prozent bei den Regisseur*innen der 10er Auswahl – den zehn bemerkenswerten Inszenierungen einer Saison, die eine unabhängige Kritiker*innenjury auswählt – ein. Leiterin ist seit 2012 Yvonne Büdenhölzer.

THEATERTREFFEN DER JUGEND

Initiiert und gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), fungiert der Bundeswettbewerb seit 1979 als Schaufenster und Impulsgeber für die Theaterarbeit von und mit Jugendlichen im gesamten Spektrum von Schulklassen, Theater-AGs an Schulen über freie Gruppen bis zu Jugendclubs an Theatern. Zentrales Auswahlkriterium für die Expert*innen- Jury sind Eigenständigkeit und Authentizität des künstlerischen Ausdrucks der jungen Künstler*innen. Neben der Einladung der Gruppen nach Berlin und der Aufführung ihrer Arbeiten unter professionellen Bedingungen bietet das Theatertreffen der Jugend Möglichkeiten zum Austausch im Rahmen eines qualifizierten Workshop-Programms.

THEATERTREFFEN DER JUGEND – DIGITAL: BLICK AUS DEM UNIVERSUM

2021 konzipieren Susanne Chrudina und das Studio für unendliche Möglichkeiten für die digitale Ausgabe des Theatertreffens der Jugend einen virtuellen Festivalraum auf der Basis der 2D-Plattform Gather Town und mit Illustrationen von Ai-Nhu Vo. Er ist Treffpunkt und Bühne zugleich und bietet allen Besucher*innen die Möglichkeit, sich mit Avataren durch die galaktische Welt von Großer Galaxie, Bühnen-Universum, Star-Planet, Weltraum-Laboren und dem Club der Dimensionen zu bewegen, sich zu begegnen und in Interaktion zu treten.

THEATERTREFFEN IN CHINA

Seit 2016 lädt Wu Promotion in Kooperation mit dem Goethe-Institut China und mit Unterstützung der Berliner Festspiele jährlich zwei bis drei Produktionen des Theatertreffens, Filmaufzeichnungen, Stückemarktprojekte und Jurymitglieder nach China ein. Die Auswahl trifft ein deutsch-chinesisches Kuratorium, dem unter anderen Regisseur Meng Jinghui, Theatertreffen-Leiterin Yvonne Büdenhölzer und Intendant Thomas Oberender angehören.

THINKING TOGETHER

Das von Berno Odo Polzer etablierte und kuratierte Diskurs-Format widmet sich dem Phänomen Zeit in seinen gesellschaftlich-politischen, philosophischen und künstlerischen Dimensionen. Gegründet 2014, ist „Thinking Together“ eine transdisziplinäre Plattform, die für möglichst viele zugänglich sein will. Zeit wird dabei als zentrale Kategorie des Politischen verstanden, als ein Phänomen, das unsere Lebens-, Arbeits- und Produktionsweisen maßgeblich bestimmt. Die Kassenhalle im Haus der Berliner Festspiele wird zur Infrastruktur, in der Besucher*innen, eingeladene Gäste sowie Künstler*innen gemeinsam über Zeit und das Politische nachdenken.

TREFFEN JUNGE MUSIK-SZENE

Initiiert und gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), bietet das Treffen junge Musik-Szene seit 1984 talentierten jungen Musiker*innen eine Plattform, um ihre selbst komponierte Musik, ihre Texte, Beobachtungen und Standpunkte zu präsentieren. Neben öffentlichen Konzerten schafft das Treffen einen kreativen Begegnungsraum, in dem sich die jungen Musiker*innen austauschen können und von professionellen Musiker*innen auf dem Weg zu ihrer eigenen künstlerischen Handschrift begleitet werden.

TREFFEN JUNGER AUTOR*INNEN

Gegründet 1968 und initiiert und gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), bietet das Treffen jungen schreibenden Menschen eine Plattform, auf der sie ihre Texte vorstellen können, und schafft damit Aufmerksamkeit für ihre Anliegen, Themen und Standpunkte. Stilistisch ist der Wettbewerb offen: Gedichte, Geschichten, kurze Erzählungen, Slam Poetry oder experimentelle Erzählformen treten gleichberechtigt in Erscheinung. Gleichzeitig öffnet das Treffen einen geschützten Raum, in dem sich die jungen Künstler*innen begegnen, gegenseitig inspirieren und ihren persönlichen künstlerischen Ausdruck weiterentwickeln.

TT KONTEXT

2018 fand erstmals, initiiert von Yvonne Budenholzer und Daniel Richter, das übergreifende Diskurs-Programm „TT Kontext“ statt, das die etablierten künstlerischen Programmsäulen des Theatertreffens begleitet. Es eröffnet einen diskursiven Zugang zu seinen künstlerischen Beiträgen, indem es soziale, politische und ökonomische Kontexte und Hintergründe herstellt und die Werke als Anlass nimmt, auch darüber hinausgehende Fragen für unser Zusammenleben hier und heute zu stellen. Das Format ist eine Weiterentwicklung des Formats „Camp“, das zuvor die Diskursveranstaltungen des Theatertreffens bündelte.

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UNBOXING STAGES

Das Format ist eine Kooperation des Theatertreffens, der Akademie für Theater und Digitalität und der Digitalen Dramaturgie im Rahmen von „Theatertreffen virtuell“ im Pandemie-Jahr 2020. In Paneldiskussionen eröffnet sich das Gespräch zwischen Netz-Theater-Akteur*innen und Theaterschaffenden, zwischen Künstler*innen der 10er Auswahl und IT-Expert*innen, Techniker*innen, Netzaktivist*innen sowie Theater- und Medienwissenschaftler*innen. In der „Langen Nacht der Tutorials“ teilen Expert*innen ihr Praxis-Wissen. 2021 wird das Format als „Stages Unboxed“ fortgesetzt: Ein Showcase präsentiert fünf neue künstlerische Arbeiten, die exemplarisch das Potenzial der Verzahnung von Theater und Digitalem aufzeigen. Konzipiert werden beide Formate von Yvonne Büdenhölzer, Anna-Katharina Müller, Maria Nübling und Necati Öziri.

UNLEARNING …

Mit „UNLEARNING Theater“, „UNLEARNING Patriarchat“, „UNLEARNING History“ und „UNLEARNING 1. Klasse“ finden im Rahmen des Theatertreffens 2018 auf Initiative von Yvonne Büdenhölzer, Maria Nübling, Necati Öziri, Daniel Richter, Felizitas Stilleke und Christina Zintl Gespräche mit Theatermacher*innen und Autor*innen über etablierte Vorstellungen von Wirklichkeit, verkrustete Systeme und die Möglichkeit neuer Verhältnisse statt.

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WELT OHNE AUSSEN

Die von Thomas Oberender, Tino Sehgal und Annika Kuhlmann 2018 kuratierte Ausstellung spannt einen Bogen von Pionier*innen immersiver Raumgestaltung zu zeitgenössischen Positionen. In Objekten, Installationen, Virtual Reality, 3D-Film, Aufführungen und Workshops entwickelt „Welt ohne Außen. Immersive Räume seit den 60er Jahren“ eine Dramaturgie, die es jeder Arbeit ermöglicht, sich in ihrer je eigenen Zeitlichkeit zu entfalten. Erstmals wird vom Gropius Bau eine Dauerkarte aufgelegt, die über die gesamte Laufzeit hinweg die Teilnahme an allen Workshops und Aufführungen ermöglicht.

WILD TIMES, PLANETARY MOTIONS

Anlässlich des 70. Geburtstags der Berliner Festspiele kuratieren Nathasha Ginwala und Jeroen Versteele gemeinsam mit den Festivalleiter*innen und Thilo Fischer für das Erdgeschoss des Gropius Baus ein fünftägiges Programm mit Durational Performances, Theaterarbeiten, belebten Installationen und Konzerten. Geplant ist eine Tages- und eine Nachtversion des Programms, das zum ersten Mal künstlerische Beiträge von allen Festivalleiter*innen und Direktor*innen der gesamten Berliner Festspiele umfasst. Das Projekt muss aufgrund der COVID-19-Pandemie abgesagt werden.

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