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Vorwort zur deutschen Übersetzung des EASE-Interviews Josef Parnas

Übersetzt aus dem Englischen von Lily Martin

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Es ist mir eine besondere Freude, nun die deutsche Übersetzung der Examination of Anomalous Self Experience (EASE) in den Händen zu halten.

Die ursprüngliche Veröffentlichung des Interviews im Jahr 2005 stieß besonders bei europäischen Psychiaterinnen und Psychiatern, die im klinischen Alltag mit der Diagnose und Behandlung von Schizophrenie zu tun haben, auf große Resonanz. Wir hatten den Eindruck, dass diese Publikation eine Lücke fülle oder gar die Sehnsucht nach einer Wiederbelebung der phänomenologischen Psychopathologie bediene. Die EASE traf auf eine diagnostische Landschaft, die wie ausgelaugt schien von einer Flut behavioral ausgerichteter Symptom-Checklisten und psychopathologischer Simplifizierungen. Zu diesem historischen Kontext gehört auch, dass zu jener Zeit eine weltweite Zunahme an Studien zur Früherkennung und -intervention bei Schizophrenie zu verzeichnen war. Diese Studien, auch als »Prodromalforschung« bezeichnet, richteten den Fokus auf das Erleben von Patienten vor der ersten Psychose. Das EASE-Interview soll jedoch nicht dazu dienen, die Entwicklung von Wahnvorstellungen und Halluzinationen vorherzusagen. Eher noch weist es eine konzeptuelle Nähe zu früheren Hochrisikostudien bei Vorläufern der Schizophrenie-Spektrum-Störungen auf (typischerweise bei Nachkommen von Eltern mit der Diagnose Schizophrenie), in denen der Schwerpunkt auf Vulnerabilitätsmerkmalen liegt, die Schizophrenie und schizotype Störungen gemeinsam haben.

Wir freuen uns besonders, das Ergebnis unserer Arbeit ins Deutsche übersetzt zu sehen, eine Sprache, die (gemeinsam mit dem Französischen) entscheidend zur Entstehung der modernen Psychiatrie, wie wir sie heute kennen, beigetragen hat, und in welcher die wichtigsten psychopathologischen Ideen und Begriffe zuerst formuliert wurden. Wir haben die Idee des beeinträchtigten Selbsterlebens in der Schizophrenie also sicherlich nicht erfunden – es gibt sie schon lange und sie ist nicht nur, aber hauptsächlich in den Schriften zahlreicher deutschsprachiger Psychopathologen gegenwärtig. Tatsächlich neu an unserer Arbeit ist, dass wir den Begriff der beeinträchtigten Selbstwahrnehmung in der Schizophrenie nicht primär durch gelehrte Lehnstuhlreflexionen wiederentdeckt haben, sondern dass der konkrete, alltägliche klinische Kontext den Anlass dazu gegeben hat. Der Begriff hat sich im Rahmen der täglichen klinischen Arbeit mit schizophrenen Erstaufnahmepatienten in Dänemark und Norwegen gewissermaßen von selbst nahegelegt. Wir haben lediglich für seine phänomenologische Präzisierung gesorgt und ihm eine empirische Validierung und klinische Substanz anhand systematisch erhobener Daten verschafft.

Nachfolgend werde ich versuchen, einige der wichtigsten klinischen und phänomenologischen Fragestellungen zusammenzufassen, die in Anbetracht unserer fast 15-jährigen Forschungs- und Lehrerfahrung mit der EASE besondere Aufmerksamkeit verdienen. Einige dieser Fragestellungen sind bereits in der Einleitung des ursprünglichen EASE-Interviews erwähnt worden, da sie jedoch die Tendenz aufweisen, den Lesern zu entgehen, möchte ich sie hier noch einmal besonders hervorheben.

Selbst- und Welterleben in der Schizophrenie

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