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1.1.2 Grundlagen der psycholinguistischen Modellierung von Mehrsprachigkeit

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Das Thema Mehrsprachigkeit wird häufig im Rahmen einer der folgenden Typologien behandelt (vergleiche dazu Bausch, Christ & Krumm 2007: 439ff):

 (1) Chronologie und Lebensalter des Erwerbs:simultan oder sukzessivfrüh oder spät erworbene Mehrsprachigkeit

 (2) Domänenspezifische Fertigkeiten und Kompetenzen:rezeptive oder produktive KompetenzenKompetenzen in Teilfertigkeiten

 (3) Einfluss verschiedener Schwellen:bildungs- versus alltagssprachliche Ausprägung der SprachkompetenzSemilingualität bei Nichterreichen der untersten Schwelle

 (4) Stärke der Ausprägung der beteiligten Sprachen:stark oder schwachdominant oder nicht dominantadditiv oder subtraktivsymmetrisch, asymmetrisch oder ausgeglichen

 (5) Organisation:kombiniertkoordiniert } den Kontrast zur Erstsprachesubordiniert

Bemerkenswert an diesen traditionellen Klassifizierungen ist, dass sie sich primär an externen (Alter, Strukturen der Sprachen) und globalen Kriterien der Kompetenzmessung und -organisation (Stärke, Organisation, Schwellen) orientieren und dabei nur am Rande auf die Qualität, Intensität und Dynamik der Mehrsprachigkeit und des Sprachenerwerbs Bezug nehmen (vergleiche Lanza 2009). Die Phase der frühen Mehrsprachigkeit ist dabei dominant in der Forschung vertreten, weil angenommen wird, dass man hier den Sprachenerwerb mit den geringsten Beeinflussungen beobachten und die Entwicklungen klaren Alterskriterien zuordnen kann. Diese Phase stellt trotz der Natürlichkeit der Bedingungen eigene Herausforderungen an die Forschung: Sprachliche und kognitive Entwicklung sind stark miteinander verwoben. Die Bedingungen der frühen mehrsprachigen Entwicklung sind daher nicht ohne weiteres auf den Sprachenerwerb allgemein zu übertragen. Eine der Kernfragen der Mehrsprachigkeitsforschung, nämlich wie die Sprachen untereinander organisiert oder voneinander getrennt sind und wie Hybridbildungen entstehen oder verhindert werden, lässt sich aus diesem Grund bisher nicht eindeutig beantworten.

Mehrsprachigkeit und Sprachenerwerb

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