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4 Linguistische Diskursanalyse als methodischer Zugang zu laienlinguistischer Sprachreflexion

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Das Interesse der Linguistischen Diskursanalyse in ihrer je nach spezifischem Forschungsschwerpunkt mehr oder weniger starken Anlehnung an die Diskurstheorie Michel Foucaults (vgl. 1969; 1971) gilt der Erforschung von sprachlichen Regelsystemen. Foucault ging es dabei weniger um das systematische Erfassen „sprachlich-grammatikalische[r] Muster des Sprachgebrauchs“ als vielmehr um das Aufdecken eines strukturalistischen „Formationssystem[s]“ (Spitzmüller/Warnke 2011, 69), in dessen Mittelpunkt „die semantische Ebene der Bedeutungen bzw. die Regeln der Bedeutungserzeugung und […] die institutionell eingebetteten, stabilisierten Praktiken der Diskursproduktion“ stehen (Keller 2011, 46). Knotenpunkt bei Foucault sind damit nicht Texte in ihrem sprachsystematischen Aufbau, sondern die darin enthaltenen Aussagen (énoncés) (vgl. Foucault 1969, 106; vgl. Spitzmüller 2005, 34), die in der Gesamtheit ihrer regelhaften Anordnungen und der in sie eingebundenen kulturellen und historischen Rahmenbedingungen den Diskurs abbilden: „On appellera discours un ensemble d’énoncés en tant qu’ils relèvent de la même formation discursive“ (Foucault 1969, 153). Eine linguistische Auseinandersetzung mit sprachlichen Aussagen ist hingegen per se an die sprachliche Form selbst gebunden, auch wenn es Ziel der jeweiligen Untersuchung ist, Diskurse im Sinne einer „Erweiterung der systematischen Interessen an Sprache und an verschiedenen Sprachen“ von der intratextuellen Ebene bis zur transtextuellen Ebene zu durchleuchten, wie es z.B. seitens der germanistischen Linguistik gefordert wird:

Wenn wir hier von >transtextueller Ebene< sprechen […] dann verstehen wir darunter eine komplexe Struktur der Sprache und ihrer Funktionen jenseits der Textgrenze, wie immer diese definiert wird. Eine transtextuelle Analyse ist dann transtextuell, wenn sie nicht nur einzelne oder vereinzelte Texte untersucht, […] sondern wenn sie eine Mehrzahl, besser: Vielzahl von Texten bzw. Aussagen in verschiedenen Texten, verschiedenen Medien, von verschiedenen Akteuren usw. analysiert, und zwar eine Vielzahl, die strukturelle Übereinstimmungen und Handlungsbezüge aufweist (Spitzmüller/Warnke 2011, 187).

Das DIMEAN-Modell nach Spitzmüller/Warnke (2011, 201) liefert einen methodischen Vorschlag, der den Zugang zu kollektiven Wissensbeständen über drei ineinander integrierte Ebenen (intratextuelle und transtextuelle Ebene sowie Ebene der Akteure) ermöglichen soll. Die Untersuchung der Argumentationsstruktur und Topoi (vgl. 4.1) wird im Modell als möglicher Teil der transtextuellen Analyseeinheit dargestellt.

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