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6 Zusammenfassende Bemerkungen und Ausblick

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Die exemplarische Analyse hat gezeigt, dass sich die öffentliche Diskussion um Sprache und ihre Sprecher in Deutschland und Frankreich gleichen Themen in Form äquivalenter topischer Muster widmet. Diese musterhaft strukturierte Architektur des sprachpflegerischen Diskurses belegt dabei nicht nur die Fortsetzung einer diskursiven Tradition, der eine bewusst konstruierte Identität und traditionell normativ ausgerichtete Mentalität zugrunde liegt, sondern anhand der untersuchten metasprachlichen Äußerungen wird deutlich, dass die dargestellten Leitmotive der institutionalisierten Sprachpflege in mittlerweile weit ausgedehnten Teilen der Gesellschaft durch das Potenzial internetbasierter Kommunikationsformen eine große Verbreitung erfahren. In den Kommentaren der Internet-Nutzer wurden dabei auch Tendenzen einer relativierten und ‚gemäßigten‘ Sprachpflege erkennbar, die von der Idee einer puristischen Standardnorm Abstand nehmen und gleichzeitig individuelle sprachbezogene Reflexionen in den Diskurs einbringen. Ein zentrales definitorisches Problem wirft in diesem Kontext nach wie vor die Frage auf, wer in den betrachteten öffentlichen Räumen überhaupt als Laienlinguist klassifiziert werden kann und ob dieser Terminus im Kontext des dargestellten metasprachlichen Kommunikationsformats auf die Mehrzahl der beteiligten Akteure zutrifft, sodass eine Titulierung dieser Gruppe als laienlinguistische Sprachpfleger und ihre gesonderte Einordnung als gesellschaftlich wirkendes Ensemble neben offiziellen und offiziösen Bereichen der Sprachpflege zu rechtfertigen wäre. Die weiten Dimensionen und die Komplexität dieses Diskurses, v.a. durch die Integration von Online-Daten, können durch die bestätigte Hypothese länderübergreifender Diskursstrukturen konturiert werden und liefern somit einen ersten Anhaltspunkt, der für Forschungsinteressen der romanistischen Linguistik durch eine Orientierung der Untersuchungsmethode an diskurslinguistischen Verfahren sowie interdisziplinäre Ansätze gewinnbringend ergänzt werden kann. Eine fokussierte Triangulation im Sinne einer Verbindung der soziolinguistisch klassischen, qualitativen Kategorisierung der Sprachdaten mit einer partiellen Adaption korpuslinguistischer Verfahren könnte hierbei eine geeignete methodische Ergänzung repräsentieren, die eine kombinierte Untersuchung auf textinterner und transtextueller Ebene bei sprachkontrastiv angelegten Korpora realisierbar macht.

Sprachkritik und Sprachberatung in der Romania

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