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4. Christen im bürgerlich-militärischen Widerstand

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Hitlers Krieg führte ab 1937 zum Widerstand von Militärs und hohen Beamten. Bei ihnen lässt sich vielfach eine christliche Prägung nachweisen, die in die Entscheidung zum Widerstehen einging und einen Horizont letzter Verantwortung bildete. Nicht nur im Kreisauer Kreis und der Weißen Rose verband sie sich mit ökumenischer Offenheit. Die meisten Widerstandskämpfer waren Protestanten mit unterschiedlichen Einstellungen meist volkskirchlicher Prägung.52 Bei einigen führte der Widerstand wie bei Moltke zur Wiederentdeckung des Glaubens; bei anderen vertieften die Herausforderungen die christliche Orientierung. Das Interesse der Forschung gilt besonders Dietrich Bonhoeffer; der profilierte BK-Theologe war früh durch Mitglieder seiner Familie Mitwisser der Verschwörung, aber für die eigene Beteiligung musste er seine Theologie verändern. Entsprechend kamen nur wenige wie Hans Bernd Haeften von der BK zum Widerstand, wenn sie nicht wie Ewald von Kleist-Schmenzin als Gegner des Regimes zur BK gestoßen waren. Besonders die Auseinandersetzungen zwischen BK und kirchlicher Mitte nach 1935 waren vielen unverständlich, so dass auch die Stellungnahmen der BK kaum ihren Widerstand bestimmten.

Die Hirtenbriefe der katholischen Bischöfe bestimmten wohl die Mitglieder der verbotenen Verbände wie Bernhard Letterhaus, Jakob Kaiser und Josef Wirmer, die seit Mitte der dreißiger Jahre Kontakte zu Regimegegnern suchten und 1941 zum Beck-Goerdeler-Kreis kamen. Sie waren zwar nicht durch ihre Kirche gedeckt, hatten aber Rückhalt in lokalen Kreisen und dem Kölner „Kettelerhaus“, der Zentrale der Katholischen Arbeiterbewegung (KAB).53 Mit dem „Kölner Kreis“ sprachen ab 1941 die Dominikaner Laurentius Siemer und Eberhard Welty über die Neuordnung Deutschlands. Für den Kreisauer Kreis war das Engagement der Münchener Jesuiten Alfred Delp und Lothar König durch Provinzial Augustin Rösch gedeckt. Dieses Engagement überschnitt sich mit dem Ausschuss für Ordensangelegenheiten.

Repräsentanten der früheren Zentrumspartei standen eher allein. So lehnte der Württembergische Staatspräsident Eugen Bolz wegen der katholischen Soziallehre die Nazis von Anfang an ab. Aber nach seiner Entlassung pflegte er nur wenige Kontakte, bis er sich 1942 zur Mitarbeit an einer Regierung Goerdeler bereit erklärte. Katholisch war auch Claus Graf Schenk von Stauffenberg; er informierte sich über die kirchliche Beurteilung des Attentats, aber seine Frömmigkeit war wenig ausgeprägt. Insofern zeigte sich auch bei Katholiken, dass im Widerstand nicht die Kirche, sondern die individuelle Orientierung im Glauben gefordert war.

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