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Über Exodus 1-6

Gibt es einen vollkommenen Christen? Ein Christ, der das Wort der Bibel achtet? Der die Gebote bis zum kleinsten Vers hin beachtet und sie in seinem Leben erfüllt und ihnen folgt, als Garantie eines vernünftigen Lebens?

Schwierige Fragen, die jedem von uns einmal durch den Kopf gehen können. Bin ich wirklich so christlich, dass ich mich einen Christen nennen darf? Nein. Es gibt Menschen, die das Wort Gottes missverstehen und es missbrauchen, als Eigennutz oder für Machtinteressen.

Die Rechtfertigung suchen die Menschen bei Gott. Denken wir zurück in die Zeit vor 1000 Jahren, als der erste Kreuzzug von Papst Urban II. ausgerufen wurde, im Namen der christlichen Kirche und Gott. Den Menschen wurde suggeriert, dass Gott einen Krieg gegen die Heiden gewollt hat und Massen von Menschen mobilisiert wurden, um Stätten des Nahen Ostens einzunehmen, insbesondere die Heilige Stadt schlechthin: Jerusalem.6

Du sollst nicht töten, du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst, wiederspricht sich allem Hass durch Machtinteressen. Doch es geht um ein Prinzip: Kein Mensch kann vollkommen sein und der Mensch war schon seit er auf der Welt wandelt ein Lebewesen, das durch Kriege und Gewalt verschiedene Interessen austauschte und viel Leid auf dieser Erde verursachte. Solange es Menschen gibt, wird es auch Konflikte auf der Welt geben.

Es gibt genügend Beispiele, wie die Weltkriege der Moderne, Konflikte im Nahen Osten oder auch Kriege in weit vergangenen Zeiten, wie der 30-jährige Krieg, der auch als Glaubenskrieg geführt wurde zwischen dem neuen Protestantismus und dem Katholizismus. Doch Gott vergibt uns und gibt uns die Möglichkeit zurück zu kommen, als Tröster, Heiler und ewig liebender Gott.

Die Chance trotz eines Fehlers in seine Arme zu kommen, wie Christus die Menschen tröstete in schwerster Not. Würden sie sich aber ihre Fehler auch zu Herzen nehmen und aus ihnen lernen? Die Geschichte von Moses, der ersten Offenbarung. Er stieg auf den Berg Sinai und erhielt vor einem brennenden Busch, wo er die Stimme Gottes gehört hatte vom Himmel herab, die Tafeln von Sinai, die wir auch als die 10 Gebote kennen.

Davor kündigte er an, dass das Volk Israels sein Volk ist und es eine Schar von Priestern ist, die sein Wort verbreiten werden, in aller Welt. Seine Bedingung ist nur die Treue zu ihm, dem Herrn. Er errettete sie aus der Sklaverei Ägyptens. So verlangt er ewige Treue und den Eid ihm zu dienen.

Die Menschen schworen darauf, brachen aber trotzdem mit den Gesetzen, die Gott ihnen gegeben hatte. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. Das Gott der einzige Gott sein soll, daran hatten sie sich nicht lange gehalten und beteten den Gott Baal an, zusammen mit verschiedenen Götzenbildern seinerseits.

Der Herr sah dies als großen Verstoß an und ließ keinerlei Barmherzigkeit walten. Das Volk Israel musste für seine Tat Buße tun und er bestrafte sie mit neuen Kriegen und Belagerungen Jerusalems, in der die Stadt zerstört und geplündert wurde.

Aber er kommt immer wieder zur Einsicht und zeigt sein gütiges Herz der Vergebung und lässt sie neu erstehen. Kein Mensch, kein Christenmensch kann vollkommen sein und es ist menschlich, Fehler zu machen.

Wir lernen aus ihnen, wenn wir es dann wollen und die Zukunft besser gestalten wollen. Dass wir mehr begreifen und verstehen und aus Erfahrungen lernen, damit der nächste Weg leichter wird und wir auch anderen Menschen, sogar Generationen, von jenen Taten erzählen zu können und sie belehren, um Schrecken und Leid zu verhindern.

Aber es ist die Frage, ob sie dem zuhören wollen und es begreifen wollen oder alles im Starrsinn und Eigennutz untergeht, dann ist es zu spät. Niemand kann ein vollkommen, vernünftiges Leben führen.

Es sollte ein Leben der Vernunft sein, in dem man immer wieder durch Fehler und somit Erfahrung, das Vernunftleben weiter auszubauen, durch lebenslanges Lernen. Es ist ein Prozess, der andauert, ohne ein wirkliches Ziel. Wir können uns dem aber annähern. Dennoch einen vollkommenen Christen gibt es nicht und die es sind, sind keine wirklichen Menschen mehr.7

6 Hier in dieser Meditation zeigt sich ganz deutlich die Ambivalenz von Religion und dem Christ-Sein, die man nicht schön reden sollte, aber auch nicht auf ihr beharren sollte, im Sinne einer vollständigen Ablehnung. Vielmehr geht es darum, beide Seiten zu betrachten und auch eine Situation nicht einfach so aus seinem historischen Kontext, wie Steine der Argumentationen aus einem Steinbruch, herauszulösen. Diese Meditationen sind von einer ziemlichen Leidenschaft zu Beginn des Studiums geprägt, die nicht immer kontextualisiert genug waren, dadurch auch etwas missionarisch wirkten und man nach Bildungsprozessen wohl immer ein bisschen über ein "neues Ich" nachdenkt. Ich lasse die Texte trotzdem stehen. Die kritischen Fußnoten sollten aber dennoch mitgelesen werden. Vielleicht entdeckt sich der ein oder andere Leser auch in diesen Vorher-Nachher-Texten wieder. Wenn man von einer Sache überzeugt ist, dann meint man anscheinend immer, das täte auch andern gut. Das ist wohl auch ein (kritischer) Grundgedanke der Mission.

7 Interessant in dieser Meditation ist der Sinn der Fehlerpädagogik, die in einen übergeordneten, biblisch-transzendenten Zusammenhang gestellt wird und ich schon in der "leidenschaftlichen" Zeit vor der Wissenschaft dies erkannt hatte, dass man immer an sich arbeiten kann und das Christ-Sein ein ambivalentes Sein ist, wie wahrscheinlich alle Lebensweisen, der man sich immer nur annähern kann. Auch gibt es "versteckte" Christen, im Sinne einer unsichtbaren Kirche.

Aus der Demut zur Freiheit und Liebe (Gottes)

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