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Reise zwischen Außen und Innen

Schon auf der Hinfahrt (Reise) bemerke ich, wie ich mich selbst durch die Landschaft auf dem Fahrradweg schieße, und nicht etwa durch die S-Bahn. Als ich am so genannten Sonnenblumenhaus in Lichtenhagen vorbei fahre, erinnere ich mich daran, was dort kurz nach der Wende mit den Asylsuchenden geschehen war.22

Eine Katastrophe der Intoleranz, die heute wieder ganz aktuell ist. Ich bin sowohl mein eigener Lokführer als auch menschliches Paket, das ich liefere, auf dem Fahrrad mit dem Ziel nach Warnemünde.

Während ich fahre, mache ich mir schon Gedanken darum, was ich sehen und wahrnehmen könnte, obwohl ich es noch gar nicht gesehen habe. Ich gehe mit meinem Fahrrad einer alten Betonstraße am Strand entlang. Vor mir sehe ich die Einfahrt in den Hafen und mehrere Ausflugsdampfer, Menschen, Lautsprecherstimmen für die Sehenswürdigkeiten. Von Schnellbooten, Seglern, die eine Regatta machen, bis zum Riesenfährschiff „Niels Holgersson“, eine Figur aus der Kinderliteratur, die auf einem Schwan reitet, ist alles dabei. Schiffe, die weiter im Horizont sind, versinken im leichten Nebel, wie im Schnee oder Eis.

Sie sind auch etwas verdeckt durch das Wasser. Sie gehen nicht unter. Nein. Die Erde ist nur rund. Über den Stahldraht stolpere ich etwas. Die zweckmäßigen Platten sind schon sehr abgenutzt und mit dem Sand eins geworden. Der Himmel ist mit Wolken verhangen, aber wenn die Sonne heraus kommt, werden die Hell-Dunkel-Kontraste mit den Wolken stärker und die dunklen Wolken wirken noch bedrohlicher.

Regnen tut es nur in der Ferne. Schwarze Streifen kommen aus den Wolken heraus. Ein kleiner Käfer ist auf mein Tagebuch geklettert. Vielleicht korrigiert die Natur mich, möchte, dass ich auch schaue und nicht nur schreibe.

Viele schauen mir neugierig zu, sowohl beim Sitzen als auch Flanieren. Zu viele Augen machen mich nervös. Es scheint, wie gewöhnlich, ungewöhnlich für Andere zu sein, wenn man flaniert, intensiv wahrnimmt. Ein Blick (Außen) nach oben, Richtung Sonne, erinnert mich an eine Gefahr (Innen). Die Gefahr („Verblitzung“) ist sehr viel größer als man im ersten „Augenblick“ denkt, auch in der Urlaubssonne beim Sonnenbaden. Ohne Augenlicht würde die Wahrnehmungsübung sicher völlig anders aussehen.

Ein Wind weht im Nacken. Die Sonne wärmt ihn etwas. Ich male zuletzt noch eine Skizze von dem, was ich am Ende direkt vor mir sehe: Ein Leuchtturm und ein Ausflugsdampfer, der den Strom passiert. Rechts von mir sagt jemand: „Das ist bestimmt ein Künstler!“ - Damals nicht wirklich.

22 Ich habe an der Universität Rostock studiert und bekam dadurch die näheren Eindrücke von dort. Das ist aber, wenn es ein anderer Leser liest, auch individuell abhängig, was man sieht und meditiert. Aber ohne eine individuelle Leistung, gebe es auch keine Beispiele, um die Methoden und die Wege der Meditation zu erklären und diese anschaulich zu vermitteln. Überhaupt geht es bei Meditationen darum, etwas von "Außen" in eine "Innenperspektive" zu bringen und das kritisch zu reflektieren. Das kann auch ein "Angriff" sein, auf das eigene Seins-System, das noch nicht "gebildet" ist und sich in der Auseinandersetzung mit dem "Chaos" von außen weiterentwickelt. Das ist nicht immer angenehm. Doch dazu bedarf es auch einer Anleitung von jemandem, der diese Prozesse schon durchlaufen hat, wie z.B. Berufserfahrung hat oder Prüfungserlebnisse erlebt hat (wie ein Lehrer und Dozent). Im Studium ist der Eigenlernanteil größer, beziehungsweise die Verantwortung für den eigenen Lernerfolg, als in der Schule, wo die Lernziele umfassender und konkreter sind. Im Studium setzt man sich die Ziele mehr selbst.

Aus der Demut zur Freiheit und Liebe (Gottes)

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