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2.3 Funktionen von Gefühlen und Emotionen

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Von der Evolution herausgebildete, erbbiologisch tief verankerte Reaktionsweisen basieren auf ganz grundlegenden Mechanismen, die mit Gefühlen in Verbindung gebracht werden müssen wie Kampf- oder Fluchtimpulse, die einen Überlebensvorteil bieten, eben um lebenswichtige Ziele zu sichern bzw. zu erlangen und schädliche Situationen zu beenden (Schneider & Dittrich, 1990). Erstere sind mit aggressiven und letztere mit Angstemotionen verbunden. Einig ist man sich in der heutigen Emotionsforschung darüber, dass Emotionen unverzichtbar wichtig sind bei der Erreichung von Verhaltenszielen, die den Reproduktionserfolg und so die Weitergabe von Genen sicherstellen und gefährliche Situationen zu vermeiden gestatten. Biologen und Philosophen sind sich darin einig, dass die Erscheinung von Emotionen essenziell war, um Leben in der Evolution auf eine höhere Stufe zu heben (Langer, 1967; Izard & Malatesta, 1987).

Emotionen konnten erst auf einer Stufe der Entwicklung der Arten vorteilhaft werden, auf der starre Verknüpfungen von Reiz-Reaktionsschemata zugunsten einer größeren Verhaltensvariabilität und damit zugunsten einer größeren Entscheidungsfreiheit aufgegeben werden konnten (Izard & Malatesta, 1987; Schneider & Dittrich, 1990).

Emotionen haben eine »handlungsstützende« sowie eine »kommunikative« Funktion (Geppert & Heckhausen, 1990). Im ersteren Sinne dienten Emotionen der Initiierung und Bestimmung der Intensität einer Handlung, der Aufrechterhaltung oder Beendigung einer Handlung, während die kommunikative Funktion von Emotionen darin bestehe, dass über Ausdruckserscheinungen Beobachtern Signale bezüglich der eigenen Zustände und Handlungsbereitschaften geliefert werden.

»Emotionen greifen in die bewusste Verhaltensplanung und -steuerung ein, indem sie bei der Handlungsauswahl mitwirken und bestimmte Verhaltensweisen befördern. Hierbei spricht man von Motivation. Als Wille ›energetisieren‹ sie die einen Handlungen bei ihrer Ausführung und unterdrücken als Furcht oder Abneigung andere. Sie steuern unsere Gedanken, Vorstellungen und insbesondere unsere Erinnerungen.

Der große mittelalterliche Philosoph Thomas von Aquin definierte Emotionen als ›etwas, das die Seele antreibt‹ in Richtung auf etwas Gutes oder Schlechtes. Ohne emotionale Impulse keine Aktionen!« (Roth, 2001, S. 263; Hervorh. b. Autor).

Der Kleinkindforscher René Spitz (1980) hebt die Bedeutung von Emotionen und Affekten für die Gedächstnisleistung hervor.

»Bei den Tieren haben die Verhaltensforscher unter den Bedingungen emotionaler Belastung (stress) eine enorme Beschleunigung der Erinnerungsspeicherung beobachtet.

Bei den … besprochenen Affektphänomenen ist die Rolle der zugrunde liegenden Triebregung (deren Indikator der Affekt ist) in der Entwicklung von Denkvorgängen von großem Interesse« (Spitz,1980, S. 162 f.).

Dies gilt aber ebenso für intensive positive emotionale Eindrücke (Roth, 1996).

Laux und Weber (1990) sehen sogar eine enge Nachbarschaft zwischen den Begriffen »Stress« und »Emotion« und diskutieren Emotion unter der Überschrift »Bewältigung von Emotionen«. Emotionen dienten der Bewältigung von Belastungs- und Stresssituationen, wie sie auch durch gegebene Bewältigungsressourcen modifiziert würden.

Emotionen und Affekte bei Kindern und Jugendlichen

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