Читать книгу Henrici - Hans-Jost Frey - Страница 11
Das H
ОглавлениеHeilig ärgerte sich darüber, dass er so hiess, nicht nur weil er aus der Kirche ausgetreten war und nichts von Heiligkeit hielt, sondern auch, weil man ihn in Frankreich immer Eilig nenne, was er, weil er dort immer in den Ferien weile, ebenso wenig wie heilig sei. Als bei einer seiner Reisen der Polizist, der ihn wegen übersetzter Geschwindigkeit angehalten hatte, seinen Namen ohne H aussprach, hatte er ihm empört „Ha! Ha! Ha!“ zugerufen, worauf er beinahe wegen Beamtenbeleidigung zusätzlich gebüsst worden wäre. Henrici, dem er sein Leid klagte, versuchte ihn damit zu trösten, dass es nicht wichtig sei, was der Name bedeute, da es doch allein darauf ankomme, dass damit er, Heilig, gemeint sei, worauf Heilig entgegnete, gerade dies widerstrebe ihm ja, mit Heiligkeit und Eile gemeint zu sein. „Immerhin“, meinte Henrici, „muss man dem Polizisten zugutehalten, dass er annehmen durfte, du habest es eilig, da du zu schnell fuhrst. Heilig hat es eilig ist eine Art Übersetzung von Nomen est Omen, und vielleicht ist dein Name daran schuld, dass du in Frankreich zu schnell fährst. Dies und deine Beziehung zur Polizei wird doch wohl verhindern, dass irgend jemand dich noch für einen Heiligen hält.“ Heilig blickte Henrici etwas misstrauisch an, weil er nicht sicher war, ob dieser sich vielleicht über ihn lustig machte, aber Henrici versicherte ihm, er spreche ganz ohne Hohn, und im Übrigen könne am Ende jeder zu seinem Namen, selbst wenn er ihn als Albtraum erlebe, der vielleicht auch nur ein Halbtraum sei, nur Amen sagen.