Читать книгу Henrici - Hans-Jost Frey - Страница 5

Das Blatt

Оглавление

Auf dem Weg nachhause bemerkte Henrici, als er den Stadtpark durchquerte, dass sich an manchen Bäumen die Blätter verfärbten und abfielen, obwohl es mitten im Sommer war. Nicht weit von ihm entfernt stand ein unscheinbarer älterer Mann, den Henrici vom Sehen als den Bibliothekar Staub kannte. Dieser war gerade daran, ein dürres Blatt zwischen den Fingern zu zerkrümeln und konnte sich, wie er, halb im Selbstgespräch, murmelte, nicht erinnern, dass es je so lange trocken und so heiss gewesen sei. „Es kommt einem so vor, als falle die Natur auseinander. Wie ein altes Buch, das, wenn man es nach langer Zeit aus dem Gestell nimmt, auseinander bricht und seine Seiten nach allen Seiten hin verstreut.“ Henrici antwortete, obwohl er nicht sicher war, ob die Rede an ihn gerichtet war: „Ich verstehe, dass Sie als Bibliothekar Ihre Vergleiche aus dem Büchergestell holen. Aber abgesehen davon, dass mir Ihre Darstellung mehr auf heutige Taschenbücher zuzutreffen scheint, finde ich mich eher als an Bücher an mein Badezimmer erinnert, wo, allerdings als Folge nicht der Trockenheit, sondernd der Feuchtigkeit, die sich niederschlägt, wenn ich der Hitze durch eine Dusche beizukommen suche, die Farbe abblättert.“ Staub blickte den ihm unbekannten Herrn lange nachdenklich forschend an. „Darf ich Sie“, fragte er schliesslich, „fragen, was Sie von Beruf sind?“ „Das“, sagte, sich wieder in Bewegung setzend, Henrici, „steht auf einem anderen Blatt.“Das Buch

Henrici

Подняться наверх