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Das Rad

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Mit dem Rücken zur Fahrtrichtung im Zug zu sitzen mochte für Nostalgiker, denen das Ziel egal ist, oder für einen, der las und es in jeder Lage vor sich, im Buch, hatte, keine ernste Sorge sein, aber wie sollte ein Unentschiedener, dem sich noch beim Reden die Dinge im Kopf drehten, damit zurechtkommen, dass vorn auf einmal hinten war, ohne dass man doch annehmen konnte, man bewege sich dorthin, woher man kam, dachte Henrici, der froh sein musste, in dem von Heimwärtsstrebenden zum Bersten vollen Wagon wenigstens einen Sitzplatz gefunden zu haben. Draussen war es Nacht und nichts zu sehen, und da keine sichtbaren Gegenstände die Fahrtrichtung zu ermitteln erlaubten, setzte sich in ihm die Vorstellung fest, der Zug fahre in der Gegenrichtung, bis ein plötzlich irrsternartig vorbeiflitzendes erleuchtetes Fenster seinem Körpergefühl allen Halt entzog und für einen Augenblick die beiden gegenläufigen Bewegungen nicht etwa, sich aufhebend, zum Stillstand kamen, sondern gleichzeitig, jede die andere überlistend, mit gleicher Stärke erfahren, die einspurige Strecke in Anspruch nahmen, die der Zug, von einem doch wohl seinen Beruf ernstnehmenden Lokomotivführer gelenkt, befuhr. Henrici, innerlich stolpernd, hielt sich am Polster fest, um die Spirale, in die er schwindelnd geraten war, zu stabilisieren. Sein Blick fiel auf die Frau gegenüber, die einen Artikel las, von dessen Titel nur das Wort Radar zu erkennen war, während auf der ihm zugekehrten Frontseite der Zeitung die Schlagzeilen Wie es im Knast stank und Opfer rettet Täter nicht zu vermeiden waren. Es fielen ihm Filme von der alten, flimmernden Art ein, die nur noch selten liefen, und in denen man sehen konnte, wie Räder anfingen, sich rückwärts zu drehen, obwohl der Wagen, an dem sie angebracht waren, ohne auseinanderzubrechen weiterfuhr.

Henrici

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