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Das Erbe

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„Gar nichts“, antwortete Henrici nach einer längeren Pause auf die Frage, was von den auf dem Tisch versammelten Gegenständen er für sich beanspruche. Die Teetassen mit dem stellenweise verwaschenen Goldrand, die Tischlampe mit dem grünen Glasschirm, die elegant taillierte Pendeluhr oder das schwärzlich angelaufene Silbertablett – alles kam ihm unheilbar beschädigt vor. Nicht dass es zerbrochen, zerbeult oder sonst wie defekt gewesen wäre, aber der Mangel, von der Verstorbenen als blosser Rest hinterlassen worden zu sein, entstellte die seit je selbstverständlich gewesenen Dinge zu Ruinen. Sogar in die Fotos, die durch ihre zu aufwendigen Rahmen hinreichend geschützt zu sein schienen, war das Fehlen von Erinnerung als schleichend sich ausbreitende Unkenntlichkeit gesickert. Es war nicht von Vorteil, Geerbtes voreilig als Gewinn zu verbuchen. Den heimatlosen Sachen – was allein sie an sich zu nehmen und zu besitzen zum Genuss hätte machen können – zurückzugeben, was sie verloren hatten, fühlte sich Henrici ausserstande, hatte er doch seiner Familie immer nur dem Namen nach angehört. Unter den unverwandten Blicken der Verwandten verliess er den Ort der Teilung und ging ins Café. „Gar nichts“, sagte er auf die Frage der Kellnerin, „schwarz, weder Milch noch Zucker.“Das Fenster

Henrici

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