Читать книгу Wenn die Niere "still & stumm" leidet - Hanspeter Hemgesberg - Страница 23

Diagnostik

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Die akuten Beschwerden und die Angaben des Betroffenen zum „Verlauf“ mit schlußendlicher Harnverhaltung weisen den Weg zur Diagnose.

Dazu geben anamnestische Angaben – diese sind insbesondere bei der chronischen Harnverhaltung von besonderer Wichtigkeit – zu bestehenden Erkrankungen wie z.B. Diabetes mellitus mit evtl. zusätzlich diabetischer Polyneuropathie oder zu ausgeprägten Hirn-Durchblutungsstörungen (auch Zustand nach Hirnschlag) oder Zustand nach kürzlich erlittenem Schädel-Hirn-Trauma oder einer Hirnblutung oder einer massiven Harnblasen- und/oder Prostata-Entzündung und bei Männern, ob eine Prostata-Vergößerung bekannt ist bzw. bei Frauen, ob eine Senkung (Deszensus) der Gebärmutter (Uterus) mit Schwäche der Beckenmuskulatur bekannt ist und auch noch Frage, ob ein „Steinleiden“ (Niere, Harnleiter, Blase) bekannt ist und nicht zuletzt auch gezielte Fragen nach der psychischen Verfassung wegweisende Hinweise über die Ursache der Harnverhaltung.

Auch Angaben zu zurzeit eingenommenen Arzneimitteln sind von Wichtigkkeit.

Als nächster Schritt die körperliche Untersuchung.

D.h. insbesondere die Palpation der Bauchdecke und im Bereich der Nierenlager und der Harnblase; dazu Auskultation auf Darm-Geräusche bzw. deren Qualität. Eine Selbstverständlichkeit sind Temperatur- und Blutdruck- mit Herzfrequenz-Messung.

Im 3. Schritt folgen simultan Labor- und apparative bildgebende Diagnostik.

Diese ist insbesondere bei der chronischen Verlaufsform unumgänglich.

Gehen wir getrennt vor für die akute und die chronische Verlaufsform.

A) akute Harnverhaltung

1. Labor

Hier genügen …

a. Urin-Untersuchung

[Urinstatus und Sediment, pH, spez. Gewicht]

{Hinweis: sollten sich im Urinstreifentest Hinweise für das Vorliegen von pathogenen Keimen finden lassen – Bakterien, Pilze –, dann sollte umgehend eine Urin-Kultur angelegt werden mit Antibiogramm! – wichtig: Blut im Urin?]

b. Blut-Untersuchung

[Großes Differentialblutbild, Chrom-Reaktives Protein (CRP) – auch als CRP-Schnelltest – ggfls. noch BSG/BKS]

2. Bildgebende Diagnostik

a. Sonographie der Nieren, Harnleiter, Harnblase

Merke:

Ein akuter Harnverhalt ist ein urologischer Notfall und erfordert eine rasche Diagnose und schnellstmögliche Therapie.

B) chronische Harnverhaltung

Hinweis:

Unverändert bleibt, dass die Diagnostik möglichst rasch durchgeführt wird, um schnellstmöglich eine Therapie zur Beseitigung der Harnverhaltung und dann eine ggfls. erforderliche weitergehende Ursachen-Therapie zu ermöglichen.

1. Labor

a. Urin-Untersuchung

[wie bei akuter Harnverhaltung beschrieben]

b. Blut-Untersuchung

[wie bei akuter Harnverhaltung beschrieben – dazu bedarfsweise: Blutzucker, Nierenretentionswerte (Kreatinin, Harnstoff, Harnstoff-Stickstoff/BUN, Harnsäure GFR (Glomerukläre Filtrationsrate), Eisen, Serum-Elektrophorese, PSA (Prostata-Spezifisches Antigen) und bei entsprechendem Verdacht: Tumor-Marker-Screening und auch Schwermetalle]

2. Bildgebende Diagnostik

a. Sonographie der Nieren, Harnleiter, Harnblase

[bei der Harnblase insbes. „Füllungszustand“]

b. Diaphanoskopie

[= die Durchleuchtung von Körperteilen durch eine aufgesetzte Lichtquelle. In der Urologie kann eine Durchleuchtung des Skrotums zur Diagnostik von Varikozelen genutzt werden]

c. Endoskopische Untersuchungen

a) Urethroskopie (Harnröhren-Spiegelung)

b) Zystoskopie (Harnblasen-Spiegelung)

[bei beiden Verfahren Möglichkeit von Gewebeproben-Entnahmen (Biopsien) zur nachgehenden histologischen Untersuchung – ferner Entfernung von Steinen, Abtragung von Verenungen usw.]

d. Urographie

[d.i. eine kontrastmittelgestützte röntgenologische Darstellung des Harn-ableitenden Systems. Die entsprechenden Aufnahmen nennt man Urogramm bzw. Pyelogramm]

e. Computertomographie (CT) / Kernspintomographie (MRT)

ggfls. mit Kontrastmittel

[wichtig zur Abklärung bzw. Tumoren – Wirbelsäule, Becken, Nieren & ableitende Harnwege, Prostata bzw. Uterus und Eierstöcke -]

Wichtiger Hinweis:

Vor Röntgenaufnahmen mit Kontrastmittel sollte das Serum-Kreatinin bzw. die GFR überprüft werden!

Bei entsprechenden Vorbefunden bzw. in der orientierenden Untersuchung ermittelten Befunden zusätzlich:

3. orientierende neurologische Untersuchung

[bei Befund-Auffälligkeiten nach der Akut-Intervention wegen Harnverhaltung Zuweisung zu einem Facharzt für Neurologie]

4. orientierende psychosomatische/psychische Exploration

[bei Befund-Auffälligkeiten nach der Akut-Intervention wegen Harnverhaltung Zuweisung zu einem Facharzt für Psychosomatische Medizin bzw. für Psychiatrie]

Wenn die Niere

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