Читать книгу Migräne & Co. - Hanspeter Hemgesberg - Страница 13
Das Migräne & Co.-Schmerz-Karrussel
ОглавлениеDas „Migräne-Schmerz-Karussell“ dreht sich permanent und es geht im Kopf (und nicht nur dort!) des Betroffenen zu wie auf einer „Berg-und-Tal-Achterbahn“!
Das alles letztlich mit der (den) Folge(n), dass es neben und zur Migräne – insbesondere einer Migräne-Chronifizierung – dann zu weiteren gesundheitlichen (Dauer-)Schädigungen kommt. Diese reichen von z.B. Leber- und Nierenschäden, dann zu strukturellen und funktionellen Hirnschäden bis hin zu den gefürchteten Migräne-Hirninfarkten und zu (schwersten) Depressionen und Psychosen -!
Damit aber leider längst nicht genug, denn:
Viele Migräne-Kranke – nicht selten auch deren Therapeuten! – halten (zumindest in der Anfangszeit; leider aber oft auch über viele Jahre!) die Kopfschmerzen für eine banale und vorübergehende Gesundheits- und Befindlichkeitsstörung!
Auch das muss mit aller Deutlichkeit gesagt sein:
Viele Kranke glauben aufgrund „schlechter Erfahrungen“ nicht an ärztliche Hilfe und suchen Hilfe und nicht selten in/bei mehr als fragwürdigen Stellen und bei sogen. „Heilern“.
Mit der Folge:
Die „Zeche“ zahlt der Kranke unweigerlich!
In jedem Falle, einmal früher, einmal später; aber immer!
Das sollte – nein: müsste! – allen Therapeuten Warnung und Hinweis sein, die eigenen Behandlungsbemühungen bei Migräne zu überdenken, ob denn auch wirklich „alles Mögliche + Notwendige“ miteinbezogen wird, oder, ob nicht gebetsmühlenartig nach „Schema-X“ verfahren wird [sprich: Standard-Medikation und ggfls. noch technisch-apparative Anwendungen und den (zu vielen) Zuweisungen zu den verschiedensten Fach-Therapeuten, vom Orthopäden bis zum Psychotherapeuten] und, ob wirklich schon in jedem Falle eine in die Tiefe gehende Exploration namens „Anamnese“ erfolgt war, welche diesen Namen auch verdient hätte?
Dies ist keine Nestbeschmutzung meinerseits, sondern – leider Gottes – vielmals traurige Alltags-Realität!
Wie auch immer:
Es wird ein neuer und weiterer Teufelskreis eröffnet!
Das Ende vom gar nicht lustigen – sonders traurig-garstigen – ‚Lied‘ ist vielmals die mehr oder minder und zudem unkontrollierte „Selbstbehandlung“!
Was heißt, die gesamte Palette an frei in Apotheken erhältlichen chemisch-definierten Mitteln – von Paracetamol, Acetylsalicylsäure (ASS) über Ibuprofen und Diclofenac, über die diversen Kombinationsmittel auch mit Codein – wird regelrecht „durchprobiert“ und dabei „kreuz-und-quer“ eingenommen und zumeist nach dem Motto:
„Viel hilft viel!“
Dazu noch die große Zahl an naturheilkundlichen Arzneimitteln – von der Teufelskralle über die Brennnessel bis zur Tollkirsche u.a.m. ... – und hier in der vagen Hoffnung:
„Wenn diese Mittel schon nicht helfen, dann schaden sie (vielleicht) zumindest nicht!“
Nicht zu vergessen die „Arznei-Gaben“ durch Freunde, (Arbeits-) Kollegen und Bekannte – stets nach dem gleichen Strickmuster: „mir hat das Mittel schnell und bestens und ohne Komplikationen geholfen!“ und nicht selten mit dem „beruhigenden“ Vermerk, dass dieses Mittel vom jeweiligen Behandler für die eigenen Kopfschmerzen oder Migräne auf Rezept verschrieben worden sei! –.
Darunter befinden sich oft regelrechte „Arznei-Hämmer“, so u.a. Coffein-, Codein- und/oder Propyphenazon-haltige Mittel aber auch Tramadol, Tilidin und nicht selten auch noch Psychopharmaka!
Bedenklich bis schädigend sind zwei weitere Möglichkeiten:
Sich einmal im Ausland weitere Medikamente zu besorgen, welche bei uns rezeptpflichtig sind, dort aber rezeptfrei erhältlich!
Dann die Möglichkeit, sich via Internet ganz einfach zu „bedienen und versorgen“ mit all den fragwürdigen, ungeprüften und als „superpotent“ hochgejubelten „Produkten“ – zumeist aus Keller-Küchen-Herstellung und stets ohne jede Haftung! –.
Wie schon einmal gesagt (es kann nicht oft genug gesagt sein!):
Die Zeche zahlt einzig der Betroffene und zwar mit weiterer und oftmals irreparabler Schädigung seiner eh schon angeschlagenen Gesundheit!
[Nicht ganz korrekt: die „Allgemeinheit“ – also wir alle! – ist mit im Boot, muss diese unsinnigen, weil unnötigen Schädigungen bzw. deren Auswirkungen und Folgen mit finanzieren!]
Ein weiteres Problem liegt vielmals auch heute noch darin – dies gilt unisono für etliche Vertreter der „Schulmedizin“ wie auch der „Biologisch-Naturheilkundlichen Medizin“ –, dass Migräne vielmals als psychische oder psychosomatische (psychovegetative) Störung eingeordnet und somit abqualifiziert wird.
Noch ein Problem:
Das ist der vielmals zu späte Beginn mit einer kompetenten und qualifizierten wie bedarfs-gerechten Therapie!
Dabei werden vom Migräniker die „Migräne-Warnhinweise und -Vorboten“ („Aura/Prodromi“) – ich nenne diese „Yellow Flags“ – entweder verkannt oder nicht richtig eingeordnet oder auch ganz bewusst „herunter gespielt“.
Andererseits besteht bei nicht gerade wenigen Therapeuten (insbesondere bei „Nicht-Medizinern“) nach wie vor ein „Migräne-spezifisches Wissens-Defizit“!
Womit ich explizit festgehalten wissen will, dass diese Therapeuten ihrerseits „bona fide" handeln (nach gutem Glauben und in der Annahme, dass sie richtig handeln)!
Dadurch kommt es vielmals zu unzureichenden und nicht zielgerichteten und insbesondere nicht zu umfassenden (= „ganzheitlichen“) Behandlungen!
Dies dann mit Folgen:
Einerseits wird das Ausmaß der Krankheit verstärkt, zweitens werden Folgeschäden zumindest „vorprogrammiert“ und drittens wird das (unerlässliche) Vertrauensverhältnis zwischen Patient und Behandler (nachhaltig) getrübt.
Wen kann es da eigentlich noch wundern, wenn...
... dadurch auf der einen Seite eine wirkungsvolle Therapie blockiert wird und...
... auf der anderen Seite Komplikationen und Verschlimmerungen (unnötig) Vorschub geleistet wird!
Nicht zu vergessen:
Migräne ist neben dem gesundheitlichen Aspekt ganz allgemein und für den Betroffenen ganz speziell auch ein psychosozialer Faktor und außerdem ein ganz beträchtliches gesamtwirtschaftliches Problem und zumal ein großes für die Krankenversicherer und Sozialkassen wie auch die Rentenversicherungsträger.
Fazit:
Migräne ist...
… ein vielschichtiges + vielfältiges + folglich ein „ganzheitliches“ Problem!
Im Vorgriff auf die Therapie der Migräne kann (sollte) das dann folgerichtig nur heißen:
Die Therapie einer Migräne sollte unbedingt sein eine „ganzheitliche“ und dazu eine „individuelle“!
Mein Ziel, mein Anliegen mit diesem Buch:
Ich möchte SIE, SIE und gerade SIE als Betroffene aufwecken, sich um die eigene Gesundheit Gedanken zu machen. Ich möchte SIE sensibilisieren, auf die Warnhinweise ihres Körpers und zwar so früh wie möglich zu hören und zu reagieren.
Und zuletzt noch möchte ich SIE ermuntern, dass Sie bei Ihrem Therapeuten immer wieder nach- und hinterfragen soll(t)en und auch um sonstige und alternative zumindest um adjuvante und komplementäre Behandlungs-Methoden!
Und ggfls. auch um Überweisung zu einem Spezialisten oder auch einer speziellen „Kopfschmerz-Schmerz-Ambulanz“ bzw. einer spezialisierten „Migräne-Ambulanz“und nicht zuletzt auch zu einem in „psychotherapeutischer Schmerzbehandlung“ versierten Psychologen/Psychotherapeuten!
Damit haben SIE für sich selbst sehr viel erreicht!