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Migräne: Diagnostik

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Soweit als irgend möglich sollte hinsichtlich der Migräne-Diagnostik vorgegangen/verfahren werden nach der jeweils aktuellen „Leitlinie Diagnostik und Therapie der Migräne“ – herausgegeben von der Kommission Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft e.V. (DMKG) –.

Unbenommen bleibt dabei, additiv und komplementär das eine oder andere seriöse biologisch-naturheilkundliche Verfahren mit einzubeziehen (was ich ebenfalls so tun werde).

Bevor mit einer umfassenden Armada an Diagnostik begonnen wird, sollte es zum Grundrepertoire eines jeden Therapeuten/Arztes gehören, anhand eines „Migräne-3-Fragen-Check“ die ‚Marschrichtung’ hinsichtlich der Kopfschmerzen zuerst einmal als orientierendes Screening abzuprüfen:

„Migräne-3-Fragen-Check“ – Migräne-Screening

3 Fragen eignen sich zur zügigen Migräne-Diagnostik:

1. Treten wiederholte Kopfschmerzen auf, die Sie beruflich, familiär,

gesellschaftlich oder sozial beeinträchtigen?

2. Dauern die schmerzhaften Attacken mindestens vier Stunden an?

3. Hatten Sie in den vergangenen 6 Monaten neue bzw. andersartige

Kopfschmerzen?

Auswertung:

Werden Fragen 1 und 2 mit „JA“, Frage 3 mit „NEIN“ beantwortet, kann mit großer Sicherheit von einer echten Migräne ausgegangen werden.

[Quelle: R.K. Cady et al. “The Journal of Head and Pain” 2004; 44: 323-327]

Bewährt ist folgendes „Diagnostik-Vorgehen“.

A. Akribische, Umfassende Anamnese

Hinweis:

Bei Kindern und Jugendlichen sollte unbedingt ein Elternteil bzw. ein Erziehungsberechtigter mit einbezogen werden!

1. Eigenanamnese

Vorerkrankungen (bes. TIA/PRIND/Hirnschlag), Operationen (z.B. Hirnaneurysma, Carotiden, Hydrocephalus, Hirntumor, OP Bereich Halswirbelsäule), Unfälle, bes. Schädel-Hirn-Wirbelsäule, sonst, was?

Migräne-/Kopfschmerz-Anamnese:

Beginn im Alter von? Art des Schmerzes (z.B. bohrend, hämmernd)? Bestehen Vorwarnzeichen/Aura, wenn ja mit welchen Symptomen? Dauer der Aura? Schmerz-Attacke/Anfall: wie oft im Monat? Wielange anhaltend? Welche Symptome? Kopfschmerz-/Migräne-bedingt Ausfälle im Beruf, Schule, Studium, Haushalt? Wenn ja, im Mittel wielange? Wieviel Zeit braucht es zur vollständigen Erholung? – Welche medikamentösen Therapien wurden bisher vorgenommen und welche ist derzeit angeordnet? Werden (zusätzlich) freikäufliche Präparate eingenommen? Wenn ja, welche? – Welche nicht-arzneilichen Behandlungen wurden bisher durchgeführt und welche werden zurzeit angewendet ? – Wurden Sie wegen der Kopfschmerzen/Migräne stationär behandelt? Wenn ja, in einer neurologischen und/oder psychosomatischen Klinik? Waren Sie wegen der Migräne/Kopfschmerzen bereits in einer speziellen ‚(Kopf-) Schmerz-Klinik/Ambulanz? Waren Sie wegen der Kopfschmerzen/Migräne schon einmal in einer REHA-Klinik? – Waren Sie wegen der Kopfschmerzen/Migräne schon einmal in psychosomatischer/psychischer/psychologischer Behandlung?

Medikamenten-Einnahme:

Welche Arzneimittel (ärztlicherseits verordnete wie freikäufliche) nehmen Sie derzeit ein und in welcher Dosierung?

Genussmittel-Konsum:

1. Rauchen/Tabak-Konsum: Rauchen Sie ja/nein? Wenn ja, seit wieviel Jahren? und wieviel im Mittel täglich? Und wie hoch ist Ihr Konsum aktuell? Haben Sie schon versucht, das Rauchen zu beenden? Welche Rauchwaren ‚nutzen‘ Sie (Zigarette, Zigarillo, Zigarre, Pfeife, Kautabak, Shisha …)?

2. Alkohol-Konsum: Trinken Sie Alkoholika? Wenn ja, seit wieviel Jahren? und wieviel im Mittel täglich? Wie hoch ist Ihr Konsum aktuell? Haben Sie schon versucht, den Alkohol-Konsum zu beenden? Welche Alkoholika ‚nutzen‘ Sie (Bier, Weiß-, Rotwein, Sekt/Champagner, Cognac, Gin, Wodka, klare Obstbrände, Mix-Getränke)?

3. Bohnenkaffee/fermentierter Schwarztee: Seit wieviel Jahren trinken Sie Bohnenkaffee und/oder fermentierten Schwarztee? Wieviel Tassen von beiden täglich?

4. Zucker-Konsum: Konsumieren Sie Zucker – außer den in Nahrungsmitteln –?

Wie hoch ist Ihr täglicher Zucker-Konsum in Gramm (z.B. in Cola, Limos, süßen Snäcks usw)?

Körperliche Aktivitäten:

Wie ist es um Ihre körperliche Aktivität – regelmäßige Bewegung, Spiel, Sport – bestellt? Bewegen Sie sich regelmäßig? Wieviel Zeit benötigen Sie dazu in der Woche im Mittel?

2. Familienanamnese

Leidet/leiden ein oder mehr Familien-Mitglieder – Vater, Mutter, Großeltern beiderseits, Geschwister – an primären Kopfschmerzen wie z.B. Migräne?

3. Berufs-/Sozialanamnese

Welche Berufstätigkeit(en) haben Sie seit Beginn der Kopfschmerzen ausgeübt? Waren/sind Sie dabei chemischen Dämpfen ausgesetzt? Haben Sie regelmäßig Kontakt mit Chemikalien und/oder Schwermetallen? Wenn ja, mit was? – Üben Sie neben Ihrem ‚Haupt-Beruf‘ noch eine weitere (Neben-)Berufstätigkeit aus (u.a. Beruf und Haushalt mit _ Personen)? Sind Sie bei Ihrer Berufstätigkeit, in Schule oder Studium regelmäßig Stress und psychischer Belastung/Anforderung ausgesetzt? – Sind Sie neben der Berufstätigkeit, der Schule, dem Studium noch aktiv tätig in Vereinen, Organisationen (z.B. Partei), kirchlich/religiösen Tätigkeiten? – Wie ist es bestellt in/mit Ihrem privaten Leben (Familie, Ehepartner, Lebenspartner, Eltern)?

TIPP Nr. 1:

Hilfreich für Diagnose und Therapie ist es, über einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen ein sogen. „Kopfschmerz-Tagebuch“ bzw. einen „Kopfschmerz-Kalender“ zu führen.

[Nebenbei: entweder erhältlich vom behandelnden Arzt oder zum Download aus dem Internet]

Betroffene sollten Zeitpunkt, Art, Stärke, Dauer, Begleiterscheinungen, mögliche Auslöser und eventuelle Medikation der Kopfschmerzen genauestens dokumentieren.

Dazu aber auch die jeweilige psychische und kognitiv-mentale Verfassung und last-not-least auch die jeweilige Belastung in Beruf/Schule/Studium, sozal und privat.

Dann können sie dem Facharzt ein detailliertes Bild ihrer Beschwerden geben.

TIPP Nr. 2:

Eine „Anamnese-Erhebnung unter homöopathischen Kriterien“ ist sehr zu empfehlen, weil optimal aussagefähig.

Bleibt aber sicherlich nur einem in dieser Medizinrichtung ausgebildeten und versierten Behandler vorbehalten.

Differentialdiagnose „Kopfschmerzen“

I. Spannungskopfschmerz

Dauer

Stunden bis Tage

Lokalisation

gesamter Schädel

Intensität

leicht- bis mittelschwer, weniger oft schwer

Charakter

dumpf, drückend

Begleitsymptome

keine oder nur minimal

II. Migräne (mit und ohne Aura)

Dauer

attackenweise; 4-72 Std.

Lokalisation

überwiegend halbseitig, auch wechselnd

Intensität

bis schwerstgradig

Charakter

klopfend, pulsierend, Zunahme bei körperlicher Aktivität

Begleitsymptome

Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen, Licht- + Geräusch-[Über]-Empfindlichkeit

[Quelle: Broschüre „Petadolex“ -Weber + Weber GmbH & Co KG - 2002]

Fakt ist …

… mittels einer solch akribischen Anamnese ist in vielen Fällen bereits die Diagnose eines „primären Kopfschmerzes“ wie einer Migräne sehr naheliegend.

Hilfreich ist es, wenn der Betroffene – neben dem MIDAS-Fragebogen – zur ärztlichen und insbesondere fachneurologischen Untersuchung noch mitbringt:

Kieler Kopfschmerz-Fragebogen

nach Prof. Dr. Hartmut Göbel©

Bitte beantworten Sie die nachstehenden Fragen.

Treten bei Ihnen Kopfschmerzen auf, die so oder so ähnlich aussehen?

Dauer ohne Behandlung 4 bis 72 Stunden

anfallsweises Auftreten, zwischen den Kopfschmerzen keine Beschwerden

einseitiges Auftreten

pochender, pulsierender und/oder hämmernder Schmerz

Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen, Lärm- oder Licht-Empfindlichkeit begleiten den Schmerz

Falls bei Ihnen solche oder ähnliche Kopfschmerzen auftreten, beantworten Sie bitte die weiteren Fragen.

Treten solche Kopfschmerzen bei Ihnen nicht auf, setzen Sie bitte die Beantwortung fort bei Frage Nr.13.

1. Dauern die Kopfschmerzen zwischen 5 und 72 Stunden an, wenn Sie kein Medikament einnehmen oder eine sonstige Behandlung erfolglos bleibt?

Ja Nein

2. Können sich diese Kopfschmerzen auf eine Kopfhälfte beschränken?

Ja Nein

3. Können diese Kopfschmerzen einen pulsierenden Charakter haben?

Ja Nein

4. Können diese Kopfschmerzen ihre Tagesaktivität erheblich beeinträchtigen?

Ja Nein

5. Können diese Kopfschmerzen beim Treppensteigen oder durch andere körperliche Aktivität verstärkt werden?

Ja Nein

6. Können diese Kopfschmerzen von Übelkeit begleitet werden?

Ja Nein

7. Können diese Kopfschmerzen von Erbrechen begleitet werden?

Ja Nein

8. Können diese Kopfschmerzen von Lichtempfindlichkeit begleitet werden?

Ja Nein

9. Können diese Kopfschmerzen von Lärmempfindlichkeit begleitet werden?

Ja Nein

10. Sind bei Ihnen schon mindestens 5 Kopfschmerz-Anfälle aufgetreten, die der Beschreibung entsprechen?

Ja Nein

11. Wie lange leiden Sie schon an solchen Kopfschmerz-Anfällen?

Geben Sie bitte die Anzahl der Jahre an:

__ Jahre

12. An wievielen Tagen im Monat leiden Sie durchschnittlich an entsprechenden Kopfschmerz-Anfällen?

Geben Sie bitte die Anzahl der Tage im Monat anj als Durchschnittswert:

__Tage

13. Treten bei Ihnen Kopfschmerzen auf, die man wie folgt beschreiben kann:

Dauer ohne Behandlung 30 Minuten bis 2 Tage

Beidseitiges Auftreten

Kann anfallsweise oder täglich auftreten

drückender, ziehender, dumpfer Schmerz

kein Erbrechen, keine starke Übelkeit

Falls bei Ihnen solche oder ähnliche Kopfschmerzen auftreten, dann beantworten Sie bitte die nächsten Fragen.

14. Dauern diese Kopfschmerzen gewöhnlich 30 Minuten bis maximal 7 Tage an, wenn Sie kein Medikament einnehmen oder eine andere Behandlung erfolglos bleibt?

Ja Nein

15. Können diese Kopfschmerzen einen dumpfen, drückenden bis ziehenden Charakter haben?

Ja Nein

16. Können Sie trotz diese Kopfschmerzen Ihrer üblichen Tagesaktivität nachgehen?

Ja Nein

17. Können diese Kopfschmerzen bei Ihnen beiderseitig auftreten?

Ja Nein

18. Bleiben diese Kopfschmerzen durch körperliche Aktivitäten (z.B. Treppensteigen, Auto-Waschen) unbeeinflusst?

Ja Nein

19. Können diese Kopfschmerzen von Übelkeit begleitet werden?

Ja Nein

20. Können diese Kopfschmerzen von Erbrechen begleitet werden?

Ja Nein

21. Können diese Kopfschmerzen von Licht-Empfindlichkeit begleitet werden?

Ja Nein

22. Können dies Kopfschmerzen von Lärm-Empfindlichkeit begleitet werden?

Ja Nein

23. Sind bei Ihnen schon mindestens 10 Kopfschmerz-Anfälle aufgetreten, die der Beschreibung gleichen?

Ja Nein

24. an wieviel Tagen im Monat leiden Sie durchschnittlich an solchen Kopfschmerzen?

Geben Sie bitte die entsprechende Anzahl an:

__Tagen

25. Leiden Sie schon länger an solchen Kopfschmerzen?

Ja Nein

26. Seit wievielen Jahren leiden Sie schon an solchen Kopfschmerzen?

Geben Sie bitte die entsprechende Zahl an:

__Jahre

Auswertung:

Migräne

Frage 1

Kriterien ja

erfüllt

Fragen 2-5

Kriterien mindestens 2x Ja

erfüllt

Fragen 6-9

Kriterien mindestens 1x Ja

erfüllt

Frage 10

Kriterium ja

erfüllt

Episodischer Kopfschmerz vom Spannungs-Typ

Frage 14

Kriterium ja

erfüllt

Fragen 15-18

Kriterien mindestens 2x ja

erfüllt

Fragen 19-20

Kriterium 2x nein

erfüllt

Fragen 21-22

Kriteriuen mindestens 1x nein

erfüllt

Fragen 23-24

23 = ja und weniger als 15 Kopfschmerztage pro Monat

erfüllt

Fragen

Chronischer Kopfscchmerz vom Spannungs-Typ

Frage 14

Kriterium ja

erfüllt

Fragen 15-19

Kriterien nein

erfüllt

Fragen 19/20

Kriterien 2x nein

erfüllt

Fragen 21/22

Kriterien mindestens 2x nein

erfüllt

Fragen 23/24

Kriterien 23 = ja und 15 Kopfschmerztage pro Monat oder mehr

erfüllt

Meine Bitte an Sie als Kopfschmerz-Patient:

Lassen Sie sich ausreichend Zeit, diese Fragen auszufüllen.

Bringen Sie den ausgefüllten Testbogen zur Untersuchung bei Ihrem Arzt mit.

Das erspart Ihnen wie dem Arzt-Kollegen viel Zeit und ist zudem ein wichtiges diagnostisches ‚Hilfsmittel‘.

Eine Zwischen-Bemerkung zum Thema „Schmerzen“.

Fakt ist, dass …

… Schmerz ein insbesondere in seiner Intensität (Schmerzgrad) „subjektiv empfundener Zustand“ ist.

Heißt:

Was bei dem einen Schmerzpatient Schmerzgrad/SG 8 (auf der Visuellen Analog Skala/VAS von 0 bis 10) ist, das ist bei dem anderen Patient SG 5!

Übrigens:

Das macht es auch dem Behandler recht schwer, aufgrund der subjektiven Beurteilung eine „passgenaue Therapie“ zu finden.

Ein sehr gutes ‚Hilfsmittel‘ zur Schmerz-Beurteilung ist die …

Schmerz-Empfindungs-Skala (SES)

[sie erlaubt die Messung und differenzierte Beschreibung der subjektiv wahrgenommenen Schmerzen. Der Fragebogen besteht aus 24 Items (Aufgaben), die sich fünf Teilskalen zuordnen lassen. Zwei Skalen beschreiben affektive Merkmale der Schmerzempfindung. Die drei weiteren Skalen beschreiben sensorische Aspekte der Schmerzempfindung, einige Krankheits- und Schmerz-Lokalisationsgruppen. Bearbeitungsdauer: ca. 5 Min]

Ein weiteres ‚Hilfsmittel‘ ist die …

Stadien-Einteilung des Schmerzes

nach Gerbershagen

[Einteilung in 3 Schmerzgrade – mit folgenden Aspekten/Komponenten: zeitliche Aspekte (Schmerz-Verlauf), räumliche Aspekte (Schmerz-Lokalisation), Medikamenten-Einnahmeverhalten, Beanspruchung der Einrichtungen des Gesundheitswesens (Ärzte und sonstige Therapeuten, Kliniken, Reha-Einrichtungen, Operation), Psycho-soziale Belastungsfaktoren]

B. Umfassende Körperliche Untersuchung

[mehrheitlich ist hier die erste Anlaufstelle der vertraute Hausarzt bzw. der Hausärztliche Internist]

Dazu braucht‘s eigentlich keine weiteren Worte. Eigentlich ‚Selbstverständlichkeiten‘“

Dennoch in Kurzform:

Blutdruck an beiden Oberarmen, periphere Arterien insbes. Hirn-versorgenden Arterien; Herz-Gefäß-System, Respiratorisches System, Gastro-Intestinales System – dazu Fragen nach der renalen Ausscheidungsfunktion – orientierend: Wirbelsäule, bes. Halswirbelsäule/HWS.

In diese Basis-Untersuchung sollten integriert werden

orientierende neurologische Untersuchung

(Sinnesfunktionen und Schmerz: Berührungs- und Tast-Sinn, Sinnesfunktion bzgl. Temperatur-Empfinden und sonstiger Reize – mental-kognitive Funktionen, Aufmerksamkeit, formales Denken)

orinetierende psychosomatische/psychische Explotation

(Funktionen der psychischen Energie und des Antriebs, Schlaf-Wach-Rhythmus, Selbstwahrnehmung, emotionale Funktionen, psychosomatische, psychosoziale Funktionen und Verhaltensweisen)

sonstige Exploration

(sexuelle Funktionen, Libido – Kommunikation: Fähigkeit zur Vermittlung und zum Empfang von gesproche-nen, schriftlichen und non-verbalen Mitteilungen, Möglichkeiten zur Konversation und Diskussion – Umgang (Handling) mit Stress und anderen psychische n Anforderungen)

C. Fach-Neurologische Untersuchung

Meine Empfehlung:

Es hat sich immer wieder als effektiv erwiesen, Kopfschmerz-Patienten unmittelbar im Anschluss an die Basis-Untersuchung zur weiteren Untersuchung einem Neurologen zuzuweisen.

Dort u.a.

Elektro-Enzephalogramm/EEG

ggfls. auch als Provokations-EEG

zum Epilepsie-Ausschuss

Evozierte Potenziale/EP

[Visuell Evozierte Potenziale = VEP’s – Akustisch Evozierte Potenziale = AEP’s – Sensorisch-Sensibel Evozierte Potenziale = SSEP’s]

Doppler-Duplex Sonographie farb-codiert der hirnversorgenden = extrakraniellen Arterien und der intrakraniellen Arterien

sowie Zuweisung zu

zerebrales Computertomogramm/cCT

zerebrales Magnetresonanztomogramm/cMRT

zum Ausschluss von ‚Herd-Befunden‘ (Nebenhöhlen, Neubildungen im Gehirn bzw. an den Hirnhäuten

Ggfls zusätzlich:

Single Photon Emission Computed Tomography = Einzelphotonen Emissions-Tomographie Gehirn

Positronen-Emissions-Tomographie/PET

Digitale Subtraktions-Angiographie

der Hirngefäße

Bei entsprechenden nuerologischen Symptomen

Lumbalpunktion/LP mit Liquor-Diagnostik

zum Ausschluss einer neurologischen Erkrankung

D. Exploration durch Psychologen, Psychiater, Arzt für

Psychosomatische Medizin

Meine Empfehlung:

Sollen sich in der Basis-Untersuchung Hinweise auf psychosomatische, psychosozoale und/oder psychosomatische Störungen ergeben, dann sollte zur weiteren Abklärung baldmöglichst eine Zuweisung zu einem Arzt für Psychosomatische Medizin, eine m Psychiater und/oder einem Psychologen er

folgen.

E. Labor-Diagnostik

Hinweis:

Ein speziell-spezifischer „Migräne-Parameter“ gibt es bis heute weder in der wissenschaftlichen (Schul-)Medizin noch in der biologischen Medizin!

Aber:

Wissenschaftlern der Johns Hopkins University School of Medicine (Balminore/ Maryland, USA) konnten im Blut einen „Migräne-Marker“ identifizieren:

Im Blut von Migräne-Patienten ist die Konzentration mehrerer Membranlipide (Fettmoleküle mit spezieller Funktion in Zellmembranen) gegenüber gesunden Vergleichspersonen verändert – einige lagen deutlich höher, andere deutlich niedriger. Je größer jeweils die Differenz zum Normalwert ausfällt, umso wahrscheinlicher ist eine Migräne-Erkrankung.

Dieser Befund ist in seiner diagnostischen Qualität unabhängig von einer akuten Kopfschmerz-Attacke. In ihrer Studie fokussierten die Forscher auf die Gruppe der Sphingolipide (ungesättigte Alkoholgruppe Sphingosin).

Diese Membranlipide regulieren beispielsweise in der Haut den Feuchtigkeits- und Fett-Haushalt, im Gehirn spielen sie eine entscheidende Rolle bei der Signalübertragung und bei Entzündungsprozessen.

Das neu entdeckte Diagnoseverfahren konnte sich auch in einem Blindtest bewähren. Bei 14 Frauen mit unbekannter Diagnose konnten die Forscher anhand der Blutanalyse eine präzise Zuordnung treffen; alle Migräne-Patientinnen wurde erkannt und keiner der Gesunden irrtümlich als erkrankt klassifiziert.

Die Forscher sind in ihrem Fazit zuversichtlich:

„Unsere Studie belegt, dass Tests des Serum-Sphingolipide Frauen mit Migräne von solchen ohne Migräne unterscheiden können“.

Sofern sich die Ergebnisse in Studien mit einer großen Zahl von Patienten bestätigen, stünde damit ein, von akuten Schmerzattacken unabhängiger Bio-Marker zur Migräne-Diagnose zur Verfügung.

Meine Meinung:

Allen- und bestenfalls „Zukunfts-Musik“.

Und, wie es scheint, nicht geeignet für und bei Männern.

Bewährt hat sich die Untersuchung folgender Parameter – insbesondere auch, um sonst bestehende Krankheiten ein- bzw. auszuschließen –:

A. Basis-Diagnostik

Ausschließlich serologische Untersuchungs-Parameter:

Großes Differenzialblutbild – BSG/BKS (Blutsenkung) + CRP (Chrom-reaktives Protein = Entzündungsmarker) – Blutfette (Gesamt-Cholesterin, HDL-/LDL-Cholesterin, Triglyceride) – Quick/INR (Gerinnungswerte) – Blutzucker (nüchtern und ggfls. 2 Std. nach Mahlzeit // bei Diabetikern noch HbA1c) – Leberenzyme (Gamma-GT, GPT) – Nierenretentionswerte (Kreatinin, Harnstoff, ggfls. BUN (Blutstickstoff), GFR (Glomeruläre Filtrationsrate) + Harnsäure) – Lipase – Laktat – Elektrolyte: Kalium, Natrium, Magnesium, Eisen

Darauf aufbauend – stets befund-adaptiert, selektiv –:

B. Differenzial-Diagnostik

1. Serologische Parameter

[Hinweis:

Vorgehen „step-by-step“ und stets entsprechend den klinischen (Vor-) Befunden und patholog. Vorbefunden!]

Serotonin, Histamin, Dopamin . ggfls. als sogen. „Neuro-Balance-Profil“ und dazu der sogen. „Adrenale Stress-Index (ASI)“ ; Sauerstoff-Sättigung (pO2) – Enzym Diaminoxidase (DAO) und bei patholog. Wert nachgehend serologische Untersuchung auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten (einschl. Gluten) – Vitamin B1/B2/B3(Niacin)/B6/B12/B15 (Pangamsäure) – Serum-Elektrophorese – Immun-Elektrophorese mit IgE – Alkoholmarker CDT – Screening auf Medikamenten-Wirkstoffe (u.a. Amitriptylin, NSAR, Barbiturate, Tranquilizer, …) – Ammoniak (NH3) – Erreger-Diagnostik (ggfls. simultan zur Liquor-Diagnostik) – Tumormarker (u.a. endokrin aktive Hirntumoren: Tymidinkinase/TK, Carcino-Embryonales Antigen/CEA, Urin: Vanillinmandelsäure/VMS, Metanephrine, Homovanillinsäure/ HVS) – Suchtests auf Schwermetalle und Chemikalien (bei entsprechender Exposition) – Schilddrüsen-Parameter (zuerst TSH basal und Jodid und bei auffälligen Befunden dann FT3 und FT4) – Kohlenmonoxid-Haemoglobin (CO-Hb) – Met-Haemoglobin (Met-Hb) – Vasculitis-Diagnostik (Untersuchungs-Parameter auf Gefäß-Entzündung) – Neuro-Lues-Diagnostik – Screening auf Pestizide – PEA (beta-Phenyl-Ethyl-Amin = bei Migräne erhöht bis stark erhöht)

2. Urin-Parameter

Katecholamine im 24-Std.-Sammelurin – Urinsediment und Urinstatus – Drogen-Screening im Urin

3. Stuhl-Parameter

Intestinales Ökogramm mit faecalem IgE

F. Sonstige/weitere Diagnostik

1. Orthopäde

[eingehende Untersuchung der gesamten Wirbelsäule – bedarfsweise bildgebende Verfahren wie CT]

2. Kiefer-Orthopäde und Zahnarzt

[Kiefergelenke, Zahn-Herde, Unverträglichkeit von Zahnmaterialien u.a.]

3. Hals-Nasen-Ohren-Arzt

[u.a. mit Innenohr-Spiegelung und Gleichgewichtsprüfung]

4. Augenarzt

[u.a. mit Augenspiegelung, Augendruckmessung – erforderlichenfalls Optische Kohärenz-Tomographie/OCT]

Zur Untersuchung auf Herde, Störfelder, energetische/elektro-magnetische Blockaden (Blockierungen) (), auf Freie (Sauerstoff-)Radikale/Oxidativer Stress () sowie das Leistungsvermögen bzw. die Funktionaliät der Mitochondrien () sowie der Leistungsfähigkeit des Immun-Systems/IS () eignen sich als effektiv …

1. Verfahren der Bioresonanz ()

2. CEIA (funktionelle Proteomik nach CEIA) ()

3. Akupunktur der Traditinellen Chinseisschen Medizin/TCM ()

Alternativ Elektro-Akupunktur nach R. Voll/EAV

Unbedingt zu beachten:

Eine sichere Migräne-Diagnose kann erst nach mindestens fünf anamnestischen Migräne-Attacken gestellt werden!

Die Diagnostik in der wissenschaftlichen Medizin („Schulmedizin“) basiert auf den IHS-Migräne-Kriterien und den beschriebenen Symptomen-Komplexen ohne Anzeichen von krankhaften (= pathologischen) Veränderungen im Schädelinneren. Die Diagnose gewinnt an Wahrscheinlichkeit bei familiärer Häufung von Migräne oder beim Auftreten der typischen Aura-Phänomene (s.o.) der klassischen Migräne.

Die Diagnose „Migräne & Co.“ wird letztlich als sogen. „Ausschluss-Diagnose“ gestellt.

Zuerst einmal muss abgegrenzt werden gegenüber sonstigen und chronischen bzw. rezidivierend auftretenden Kopfschmerzen: vom Spannungskopfschmerz bis zu Kopfschmerzen sonstiger Ursache (s. Tab. unten). Dann hinsichtlich von Durchblutungsstörungen/eines Gefäß-Verschlusses im Gehirn, Zustand nach Hirnschlag, Zustand nach Schädel-Hirn-Trauma, Ausschluss eines Hirntumors oder von Hirnmetastasen usw. …

Daher ist es auch unbedingt erforderlich, dass ggfls. verschiedene Fachärzte in die Diagnostik (u.a. Orthopäde, Zahnarzt) integriert werden müssen/sollten.

Unterscheidung: Migräne vs. Spannungskopfschmerz

Symptome bei: …

a) Migräne

oftmals Aura

Schmerz pulsierend

Erbrechen; stets starke Übelkeit

Schmerz stets nur einseitig

Symptome bei: …

b) Spannungskopfschmerz

keine Aura

andauernder Schmerz

selten Übelkeit: mäßig/meist leicht

Schmerz stets beidseitig

Weitere ‚Diagnostik-Optionen‘:

Im Rahmen der Anamnesen-Erhebung – der Patient kann entweder den Test zuhause in aller Ruhe ausfüllen oder in einer stilen Ecke der Praxis – sollte auch ein sogen. „Kopfschmerz-Selbsttest“ vorgenommen werden.

Kopfschmerz-Selbsttest

Welche Beschreibung der häufigsten Kopfschmerzen trifft auf ihre Kopfschmerzen am ehesten zu? (Antwort ankreuzen [X])

TYP 1

Der Kopfschmerz …

tritt anfallsweise auf

ist einseitig

hat pulsierenden oder pochenden Charakter

wird stärker bei körperlichen Tätigkeiten wie z.B. Treppensteigen

ist begleitet von Übelkeit/Brechreiz und/oder Erbrechen

macht im Anfall empfindlich gegen Licht und/oder Lärm

kann einige Stunden bis zu 3 Tagen dauern

Beurteilung:

Typ 1 leidet möglicherweise an Migräne

[zusätzlich MIDAS-Test ausführen – s. Kasten unten]

TYP 2

Der Kopfschmerz …

kann Stunden bis Tage dauern/anhalten

hat einen dumpfen, drückenden oder ziehenden Charakter

ist beidseitig

verstärkt sich nicht durch körperliche Tätigkeit wie z.B. Treppensteigen

ist von keiner ausgeprägten Übelkeit bzw. keinem Brechreiz begleitet

Beurteilung:

Typ 2 leidet möglicherweise an Spannungskopfschmerzen

TYP 3

Sie haben regelmäßig (an mindestens 15 Tagen/Monat) Kopfschmerzen, obwohl sie seit mehr als 3 Monaten regelmäßig/fast täglich „Kopfschmerzmittel“ einnehmen

Beurteilung:

Typ 3 leidet möglicherweise an einem sogen. „Schmerzmittel-induziertem Kopfschmerz“

In Ergänzung der „MIDAS-Fragebogen“

[MIDAS ist die Abkürzung für Migraine Disability Assessment Score und bedeutet in etwa „Einschätzung der Beeinträchtigung durch Migräne“.

Der MIDAS-Fragebogen wurde von renommierten Experten entwickelt. Betroffene können mit seiner Hilfe ermitteln, welche Einschränkungen ihnen durch Migräne entstehen. So zeigt der MIDAS-Test jedem Patienten mit Migräne, wie sehr die Erkrankung die individuelle Lebensqualität beeinflusst].

MIDAS-Fragebogen „Migräne“

[die Fragen sind in den vorgegebenen handschriftlich zu beantworten]

An wie vielen Tagen in den letzten drei Monaten sind Sie wegen

Kopfschmerzen nicht zur Arbeit/Schule/Studium gegangen?

Tage

An wie vielen Tagen war in den letzten drei Monaten Ihre Leistungsfähigkeit im Beruf/Schule/Studium um mindestens 50% vermindert?

Tage

An wie vielen Tagen in den letzten drei Monaten konnten Sie wegen Kopfschmerzen (fast) keine Hausarbeit tätigen?

Tage

An wie vielen Tagen in den letzten drei Monaten war Ihre Leistungsfähigkeit im Haushalt um mindestens 50% und mehr eingeschränkt/verringert?

Tage

An wie vielen Tagen in den letzten drei Monaten haben Sie an familiären, sozialen/gesellschaftlichen Veranstaltungenungen bzw. an Freizeitaktivitäten/Sport wegen Ihrer Kopfschmerzen nicht teilnehmen können?

Tage

An wie vielen Tagen in den letzten drei Monaten hatten Sie Kopfschmerzen? (zählen Sie jeden begonnenen Tag als neuen Tag!)

Tage

Welche Stärkegrad (SG) haben Ihre Kopfschmerzen?

(dabei Grad von 0 = keine Schmerzen bis 10 = unerträgliche Schmerzen)

Geben Sie bitte dazu drei Werte an und zwar für:

+ den Maximal-Schmerzgrad

mit auf der Skala 0-10

+ den Minimal-Schmerzgrad

mit auf der Skala 0-10

+ den Mittelwert insgesamt

mit auf der Skala 0-10

Beurteilung:

(Geben Sie den SG an auf einer Skala von 0-10:

0 = keine Schmerzen

10 = unerträgliche Schmerzen

Zuletzt noch zwei Anmerkungen:

Hinter jeder 5. (Fehl-)Diagnose „Appendizitis“ bei Kindern verbirgt sich eine Migräne!

Bei Migränikern im mittleren Lebensalter – bei unauffälliger Familien-Anamnese – sollte immer auch an ein „Angiom () im Gehirn“ gedacht und danach geforscht werden!

Dieses wirklich umfassende und vielmals aufwändige Gesamtprogramm „Diagnostik“ ist selbstverständlich in seiner Gänze nur dann erforderlich, wenn „Unklarheiten“ über die Diagnose bestehen, dann zum Abklären der Kopfschmerzform und auch immer dann, wenn eine sonstige akute Erkrankung (z.B. eine Meningitis, ein Schädel-Hirn-Trauma usw.) die primären Kopfschmerzen ausgelöst haben könnte. Ganz besonders wichtig ist eine eingehende Abklärung bei Kindern.

Aber:

Zu allermeist basiert die Diagnose-Sicherung „Migräne“ nach wie vor auf der Symptomatologie und evtl. noch ergänzt durch das Vorkommen von Migräne in der Familie/Verwandtschaft.

Vielmals ist das auch völlig ausreichend!

Migräne & Co.

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