Читать книгу Das Erwachen des Phoenix - Harald März - Страница 24
Auf Reisen
ОглавлениеErif wachte auf. Nach mehreren glücklosen Versuchen in dem kleinen Zimmer wieder einzuschlafen, stand er auf und kleidete sich an. Sowie er die Stiegen herunterkam, stieg ihm der Geruch von Essen in die Nase. Der Wirt war bereits wach und stand, wie immer, hinter der Theke. Mürrisch blickte er seinen Gast an. Offensichtlich war der Gastwirt einer der Menschen die es bevorzugten immer und überall schlechte Laune zu haben.
„Morgen, Frühstück?“
Erif nickte. Der Wirt verschwand durch einen türlosen Durchgang. Gähnend setzte Erif sich an denselben Tisch, auf welchem er auch die Nacht zuvor gesessen hatte. Außer ihm war die Gaststube leer. Sonnenlicht fiel durch ein paar Fenster und erhellte den Raum. Dribs Worte gingen ihm immer noch durch den Kopf. Lange blieb ihm allerdings nicht Zeit um seinen Gedanken nachzuhängen, denn der Wirt war zurück und knallte seinem Gast ein Holzbrett, beladen mit Brot, Käse und etwas Wurst hin. Ein Spiegelbild des Essens am Vorabend. Erif bedankte sich und zahlte sofort.
„Solls auch was zum Trinken sein, vielleicht Bier?“
Erifs Magen drehte sich bei der bloßen Erwähnung des üblen Gebräus um.
„Nein danke. Ich habe keinen Durst. Könnt ihr mir aber etwas Wegzehrung geben? Meine Reise wird länger dauern und ich habe keinen Proviant.“
Murrend fuhr der Gastwirt sich über den Dreitagesbart.
„Hab sicher was da, wohin solls denn gehen?“
Nach einer kurzen Überlegung ob es nicht vielleicht besser wäre ein anderes Ziel zu nennen oder die Frage abzuweisen, entschloss Erif sich die Wahrheit zu sagen. Was sollte schon passieren.
„Latípac ist mein Ziel. Ich hoffe, dass die Bibliothek mir einige Fragen beantworten kann.“
„Da hast du ja noch ein schönes Stück vor dir. Nimmst du den Proviant sofort mit oder kommst du später noch einmal.“
„Später.“
„Na gut, dann bis nachher.“
Der Wirt verschwand ein weiteres Mal durch den Durchgang und Erif sah ihn auch das restliche Frühstück über nicht mehr. Als er sein Mal beendet hatte, verließ er die Taverne. Quietschend fiel die Tür hinter ihm ins Schloss. Der strahlende Himmel zeigte sich wolkenlos und hielt Erif kurz an das Wetter zu genießen. Nachdem er einen Augenblick verweilt hatte, machte er sich auf den Weg. Es gab noch einige Dinge zu erledigen, bevor er aufbrach. Das Dorf, welches direkt neben dem Revir lag, war klein, verfügte aber über alle Einrichtungen, die man zum Leben brauchte.
Zuerst ging Erif zum Revir. Der Fluss war der breiteste am ganzen Kontinent, das Wasser schien jedoch seicht und klar. Erif konnte es kaum erwarten sich den Schmutz der Straße vom Körper zu waschen. Schnell legte er seine Kleider mitsamt Waffengurt und Schwert ab. Seine Waffe legte er oben auf den Kleiderstoß. Danach stieg er in die kalten Fluten. Gänsehaut überzog seinen Körper. Sowie der erste Kälteschock vorüber war, stürzte er sich ins Wasser und wusch sich ausgiebig. Niemand störte ihn bei seinem Bad. Anscheinend schliefen die Dorfbewohner noch. Ihm war es nur recht, denn er mochte es nicht, wenn man ihn ohne Kleider sah. Obwohl er sich selbst nicht als hässlich empfand, geriet er dabei doch in Verlegenheit.
Einige Zeit später stieg Erif aus dem Wasser und ließ sich von der Sonne trocknen. Dabei zog er sein Schwert aus der Scheide und begann sich damit die Haare zu stutzen und den Bart zu rasieren. Dies mit der Klinge eines Schwertes zu bewerkstelligen war keineswegs einfach, aber in seiner Zeit nach seinem Dienst bei den Söldnern, hatte er dafür keine anderen Hilfsmittel gehabt. Mittlerweile ging das alles reibungslos, etwas, worauf Erif aus unerfindlichen Gründen stolz war.
Nachdem seine Haut wieder trocken war und er sich mit dem Schwert zurechtgestutzt hatte, zog er das Gewand wieder an und verstaute die Klinge in ihrer Scheide. Auf dem Weg zurück in die Stadt, blieb er an einem der Häuser stehen und blickte in ein Fenster. Die Sonne ließ das Glas spiegel, sodass Erif sich mühelos darin erkennen konnte. Die Rasur hatte er ohne Schnitte geschafft und auch das dunkelbraune Haar war nun wieder in Ordnung. Die Stirnfransen waren zurückgeschnitten und für eine Frau dürfte ihn, aufgrund der Frisur, auch keiner mehr halten. Nur zerzaust war sein Haar noch. Er ging einen Schritt näher auf das Fenster zu und strich sich das Haar zurecht. Plötzlich bemerkte er ein paar großer Kinderaugen, welche ihn von der anderen Seite anstarrten. Peinlich berührt machte Erif kehrt und ging ins Dorf zurück. Auch soetwas mochte er nicht. Er hoffte wenigstens nicht rot angelaufen zu sein.
Sein Weg führte ihn als nächstes zum örtlichen Schmied, der wie sich herausstellte, zugleich der Bauer des Dorfes war. Dort kaufte er ein Messer, welches sich bei den verschiedensten Gelegenheiten einer Reise meist als nützlich erwies und ließ nebenbei sein Schwert inspizieren. Der Schmied, bestätigte ihm, dass die Klinge gut geschliffen und ausbalanciert war. Das Schwert war von hervorragender Qualität. Nichts anderes hatte Erif erwartet. Auf die Frage, ob er hier irgendwo ein Pferd kaufen konnte, verwies ihn der Bauer an einen Mann, der mit Pferden handelte und über einen eigenen Stall verfügte.
Der Stall war schnell gefunden. Der Pferdehändler, ein kleiner, untersetzter Mann mittleren Alters, führte Erif zu den wenigen Tieren, welche er im Moment anbot, wobei er immer wieder beteuerte, dass das Geschäft momentan nicht gut lief und er nomalerweise mehr Auswahl hatte. Bei ihrem Rundgang im Stall, wurden die beiden vom Sohn des Händlers auf Schritt und Tritt verfolgt. Erif erkannte das Kind wieder. Es war das Kind, welches ihn von der anderen Seite des Fensters beobachtete hatte. Sowie der Junge ihn gesehen hatte, kicherte er fortwährend und hörte erst damit auf als dessen Vater ihn entnervt zurechtwies.
Am Ende entschied sich Erif für einen schon etwas älteren braunen Hengst, welcher noch einen sehr robusten Eindruck auf ihn machte. Ausschlaggebend für den Kauf war allerdings der Preis. Es war das billigste Tier des Stalls und der Händler legte nach einer kleinen Verhandlung einen alten Sattel mit Satteltasche dazu. Erif war sich durchaus bewusst, dass er, trotz des großzügigen Geschenks seines Freundes Dneirf, vorübergehend wohl kein Geld verdienen würde. Das bedeutete, je sparsamer er war, desto länger kam er mit seinem jetzigen Stand aus.
Sein letzter Halt vor dem Aufbruch war wieder die Taverne. Den Fuchs band Erif mit den Zügeln an der Tränke fest. Als er den Gasthof betrat, wartete der Wirt bereits hinter der Theke. Neben ihm lag, eingeschlagen in groben Stoff, der Proviant. Der Mann trommelte nervös mit den Fingern auf das Holz.
„Dachte schon du kommst nicht mehr. Da hast du Brot, Käse und Wurst. Müsste für eine Weile reichen. Hier hab ich noch was.“
Suchend griff er mit der Hand unter die Theke. Wenige Augenblicke später holte er einen verknitterten Wasserbeutel hervor. Der Beutel wirkte nicht besonders robust auf ihn.
„Da kann ich noch was reinfüllen, wenn du willst. Kostet aber extra.“
Erif winkte ab.
„Danke, das ist nicht nötig.“
Der Wirt zuckte mit den Schultern und warf den Wasserbeutel achtlos neben den Proviant. Erif bezahlte, schnappte sich das Stoffpaket sowie den Wasserbeutel, verabschiedete sich knapp vom mürrischen Gastwirt und verließ die Taverne. Bei dem Versuch die Wegzehrung in der Satteltasche zu verstauen, hatte Erif schon die Befürchtung, die Tasche wäre zu klein. Unter der Zuhilfenahme von sanfter Gewalt, schaffte er es aber dennoch.
Er band das Pferd los und schwang sich in den Sattel. In sanftem Trab lenkte er das Tier zum Revir. Der Fuchs schien vollkommen ruhig und gesund zu sein. Dieses Tier würde ihn wohl noch lange tragen können. Jedenfalls hoffte er das.
Am Revir angekommen, stieg Erif ab und füllte seinen Wasserbeutel. Entgegen seiner Befürchtungen, hatte der Beutel kein Loch. Während er versuchte den Beutel noch in der Satteltasche unterzubringen, bemerkte er zwei Frauen mit Wäschekörben auf ihrem Weg zum Fluss. Die restlichen Dorfbewohner schienen allmählich aufzuwachen.
Das Pferd stillte in der Zwischenzeit seinen Durst am Flusswasser. Mit Mühe schaffte er es am Ende, die Satteltasche zu schließen. Nun nahm er selbst noch einen tiefen Schluck vom Flusswasser und stieg dann in den Sattel.
Erif dirigierte seinen Hengst zurück zur Straße und trieb ihn zu einem lockeren Galopp Richtung Süden an. Der Fuchs gab ein freudiges Wiehern von sich. Offenbar war das Pferd froh den Stall hinter sich zu lassen und endlich wieder etwas Auslauf zu haben. Die Freude des Tieres wirkte ansteckend auf Erif. Es gefiel ihm durch das Land zu reiten und die Landschaft zu genießen. Im Innersten wollte er schon immer das Hochkönigreich bereisen und auch die noch dunklen Flecken auf den Landkarten erkunden. Irgendwie war es aber nie soweit gekommen. Es war eines dieser Dinge, die man sein Leben lang auf später verschob.
Der Tag verflog in Windeseile und so verhielt es sich auch mit den kommenden Tagen. Die Landschaft wandelte sich dabei. Die kleinen Wälder machten immer mehr der Steppe Platz, bis ein Baum zu einer Seltenheitserscheinung wurde.
Nachdem er sich nach so langer Zeit ein wenig unbeholfen im Sattel gefühlt hatte, fühle er sich nun wieder sicher auf dem Pferd. Seine Reiseroute hielt Erif neben dem Revir. Erst später war es notwendig ihn zu überqueren. Mehrere Dörfer hatten sich neben dem Revir angesiedelt. Die meisten bestanden nur aus wenigen Häusern, allerdings lösten, mit abnehmendem Waldanteil, immer mehr grobe Steinbauten, die Holzbauten ab.
In den Dörfern erkundigte er sich nach Soldaten in der näheren Umgebung. Aber außer den kleinen Soldatentrupps des Landesfürsten von Owt und gelegentlich der Soldaten des Hochkönigs wollte niemand etwas gesehen haben. Nebenbei frischte er gelegentlich seinen Proviant auf. Eines Abends hatte Erif sich die Zeit genommen, das Geld von Dneirf zu zählen. Es war doch mehr als er anfangs angenommen hatte. In nächster Zeit dürfte er also keine Geldnot leiden. Sobald er dazu in der Lage war, beschloss Erif, würde er seinem Freund das Geld zurückzahlen. Doch solange er auf Reisen war, konnte er vorübergehend keiner geordneten Tätigkeit nachgehen um das nötige Geld zu verdienen.
Während dieser Tage übernachtete Erif öfters in den Dorftavernen oder, wenn kein Dorf in der Nähe war, unter freiem Himmel. Es war Ende Sommer und die Nächte begannen langsam abzukühlen, weswegen er ein Lagerfeuer entzündete wann immer er genug Holz dafür fand. Auch an diesem Abend hatte er wieder das Glück ein bisschen Feuerholz zu finden. Er musste dazu allerdings einige Äste einer einsamen Weide abbrechen.
Das Feuer zu entzünden, fiel ihm diesmal schwer. Die abgebrochenen Äste waren frisch und voller Feuchtigkeit. Mit seinen Feuersteinen, welche er in einem der Dörfer erstanden hatte, ließ sich schlichtweg kein Funke erzeugen, der heiß genug war um die Zweige in Brand zu stecken. Es hatte einfach keinen Sinn.
Erif verstaute die Feuersteine in seiner Satteltasche und ging zurück zur Feuerstelle. Sein Pferd hatte er an den Stamm der Weide gebunden. Der Feuerplatz lag etwas abseits des Baumes um zu verhindern, dass er Feuer fing. Momentan schien es aber, als wollten nicht einmal die Zweige der Weide in Flammen aufgehen. Erif setzte sich im Schneidersitz vor den Zweighaufen und verschränkte die Arme. Dann kam ihm eine Idee.
Zögerlich streckte er seine Hand aus. Seine Handfläche wies zum Nachthimmel. Er griff nach seiner magischen Energie. Es dauerte nicht einmal einen Herzschlag und schon war sie bereit Form anzunehmen. Nicht nur dass sie so unheimlich schnell abrufbar war, nein, Erif spürte auch einen immensen, unerschöpflich wirkenden Vorrat an Energie. Seine gegenwärtige magische Verfassung verblüffte ihn. Es war kein Vergleich zu seinem früheren Zustand. Seine Stärke war um ein Vielfaches angestiegen.
Es gab Geschichten über Flüche, welche die Macht eines Zauberers schnell ansteigen ließ, nur damit sie sich dann gegen ihn wandte. War er Opfer eines solchen Fluches geworden? Nein, das konnte nicht sein. Sonst hätte seine Kraft stetig wachsen müssen. Er war sich dennoch sicher, dass er über dasselbe Potential auch schon bei dem Gefecht mit den Räubern verfügt hatte. Seine Kräfte waren sprunghaft angestiegen, nicht langsam.
Diese Entwicklung fand er zwar einerseits beunruhigend, aber er konnte nicht abstreiten, dass er auch eine gewisse Freude und Aufregung empfand.
Erif fokussierte die Energie an seiner Handfläche und rief sich die Erscheinung von Feuer in Gedanken. Nichts geschah. Er konzentrierte sich stärker und versuchte eine Flamme zu erschaffen. Das Flackern des Feuers, die Hitze, die Kraft etwas zu verbrennen. All das versuchte er magisch zu verweben. Nichts. Entmutigt ließ er den Arm sinken. Erif war verwundert. Das letzte Mal hatte er beinahe unbewusst Feuer entstehen lassen und das ohne Mühe. Er erinnerte sich an die tosenden Feuerwalze und ihre vernichtende Kraft. Die Bilder erschienen förmlich vor seinem geistigen Auge. Er konnte die Flammen fühlen.
Ohne Vorwarnung entstand zischend in Erifs Hand ein kleiner Feuerball. Hastig riss er den Arm wieder nach vorne um seine Kleider nicht in Brand zu stecken.
„Was zum…“
Bevor er aber irgendetwas mit dem Feuer anstellen konnte, verschwand es wieder. Das konnte doch nicht wahr sein. Vorsichtshalber ließ er die Hand ausgestreckt, auch wenn seine Muskeln dabei zu brennen begannen. Unbeirrt konzentrierte er sich wieder auf die Handfläche und seine magische Kraft. Er grub in seinem Innersten nach den Gefühlen und den Eindrücken, welche das Feuer in ihm ausgelöst hatte. Zuerst geschah wieder nichts. Gerade als er die Hand wieder sinken lassen wollte, entstand zischen eine Flamme auf der Handfläche.
Das Feuer flackerte und schien zu verblassen. Erif verdoppelte seine Anstrengungen um es am Leben zu erhalten. Schlagartig wurde die Flamme heller und beständiger. Jetzt oder nie. Mit einer ausholenden Handbewegung versuchte er das Feuer in seiner Hand auf den Zweighaufen vor ihm zu werfen. Vergebens. Die Flamme blieb widerspenstig an seiner Handfläche haften. Die Helligkeit des Feuers nahm ab und drohte erneut zu verlöschen. Erif versuchte es ein zweites Mal. Endlich löste sich die Flamme und flog als kleiner Feuerball in den Zweighaufen.
Die Wirkung traf ihn unerwartet. Eine riesige Stichflamme stieß fauchend zum Himmel. Erif kippte keuchend nach hinten. Sofort flog sein Blick zum Fuchs. Das Tier war jedoch ruhig geblieben und hatte nicht einmal den Anlauf unternommen sich von seinen Zügeln loszureißen. Offensichtlich war er als einziger überrascht geworden.
Langsam stand er auf und blickte zur Feuerstelle. Die Stichflamme hatte einen Großteil des Brennholzes einfach zu Asche verwandelt. Der klägliche Rest des Brennmaterials diente ein paar kleinen Flammen als Nahrung. Ohne Nachschub würden sie aber bald vergehen.
Geistesabwesend ging Erif zur Eiche und holte noch ein paar weitere Zweige. So wie es momentan aussah, konnte er seine Kräfte nicht kontrollieren. Der Wachstumsschub seiner Kräfte war eigenartig, wie auch die Tatsache, dass er ohne Vorwissen Feuermagie nutzen konnte. Wenn man es denn so bezeichnen konnte. Das Problem war, dass er auch neutrale, elementlose Zauberei nicht mehr ohne Risiko verwenden konnte. Das letzte Mal hatte er die gesamte Banditenbande in Asche verwandelt, obwohl er lediglich einen Schutzzauber wirken wollte. Etwas, das ihn immer noch beschäftigte. Selbst der Handbewegungen und Laute, um die Zauber zu weben, bedurfte es wenig, was an sich ein Zeichen für jemanden war, der sich schon Jahrzehnte im Umgang mit Magie geübt hatte. Tatsächlich erschien es ihm als reagierte seine Energie auf seine Gedanken, was eine höhere Form des Zauberns war und eigentlich nur sehr alten und mächtigen Magiern vorbehalten war. Möglicherweise war dies auch der Grund, weshalb er andauernd die Kontrolle über seine Kräfte verlor. In nächster Zeit würde er also wohl oder übel auf Magie verzichten müssen um nichts Unüberlegtes anzustellen.
Nachdenklich ging Erif zurück zur Feuerstelle und warf die Äste in das Feuer. Gierig leckten die Flammen nach der neuen Nahrung. Das Grau des Rauches vermengte sich mit der Dunkelheit des Nachthimmels.
Neben seinen magischen Fähigkeiten, hatten sich auch seine Fertigkeiten als Kämpfer verbessert. Im Normalfall hätten ihn die Räuber auseinandernehmen müssen. Mehr als einen von ihnen zu töten, wäre früher für ihn undenkbar gewesen.
Leicht abwesend hob Erif den Kopf zum Sternenhimmel. Die Nacht war klar. Funkelnd begegneten die Sterne seinem Blick. Er fühlte sich an die Nacht mit Naidraug erinnert. Bevor die schwarzen Soldaten in die Lichtung eingefallen waren und der Phönix aus seinem steinernen Gefängnis befreit worden war. All diese Veränderungen hatten seit dieser schicksalhaften Nacht stattgefunden. Seitdem hatte er weder die Soldaten in Schwarz noch den Phönix wiedergesehen.
Zusammengenommen bedeutete das also, dass er verfolgt wurde von Männern, deren Herkunft und Absicht er nicht kannte, in einem Zustand, in welchem er sich nicht einmal selbst vertraute und auf der Suche nach etwas, dass er nicht im entferntesten erahnen konnte. Irgendwie war er darüber nicht besonders glücklich.
Alles hing mit der Suche nach der Herkunft und der Existenz des Phönix zusammen. Sobald er wusste was der Phönix war, würde sich auch der Schleier über den restlichen Fragen lichten. Dessen war Erif sich sicher. Seine ganze Hoffnung ruhte dabei auf der Bibliothek in Latípac. Bis dorthin musste er mit dem, was er bis jetzt wusste, versuchen Zusammenhänge herzustellen.
Während er über den Phönix und die Zeit nach der Begegnung mit diesem Geschöpf nachdachte, kam ihm der Gefangene von der Lichtung wieder in den Sinn. Gerne hätte er gewusst wen er da von den magischen Fesseln erlöst hatte. Doch selbst, wenn er ihn auf seiner Reise traf, könnte er ihn doch nicht wiedererkennen. Ob er wohl wirklich mit dem Heer der schwarzen Soldaten zu Asche zerfallen war?