Читать книгу Das Erwachen des Phoenix - Harald März - Страница 26
Überfall
ОглавлениеDneirf überquerte einen kleinen Bach und ritt aus den sich lichtenden Baumreihen. Er befand sich auf einem kleinen Hügel. Die Sonne war dabei ihren Höchststand zu erreichen und brannte ihm erbarmungslos auf sein blondes Haupt herab. Seine dunkelblauen Augen konnten in der Ferne die Barracken des Söldnerlagers ausmachen. Er hatte es noch rechtzeitig geschafft. Bis zum Sonnenuntergang würde er das Lager erreichen.
Sechs Tage war es her, seit er Erif an der Scheune verlassen hatte. Normalerweise wäre er schon früher wieder zurückgekehrt, doch sein Pferd war aus unerfindlichen Gründen zusammengebrochen. Vermutlich eine Krankheit. Deswegen hatte er sich ein neues Pferd zulegen müssen. Bis zum nächsten Stall hatte es aber leider eine Weile gedauert. Den ganzen Weg hatte er dabei seine Ausrüstung schleppen müssen. Den Göttern sei Dank, hatte er Erif etwas vor seinem Aufbruch abgegeben. Sonst hätte er noch mehr tragen müssen. Hoffentlich erging es seinem Freund besser als ihm.
Seine Fersen gruben sich in die Flanken des Pferdes. Mit einem Wiehern galoppierte es den Hügel hinab, an dessen Fuß ein weiterer kleiner Wald wartete. Das Pferd war kleiner als sein Vorgänger, sah ihm aber verblüffend ähnlich. Nur an den Hufen, hatte der Gaul weiße Haarbüschel, welche ihn von Dneirfs vorherigem Reittier unterschieden. Es war das beste Pferd, welches er in so kurzer Zeit hatte auftreiben können.
Schon bald drang Dneirf in den Wald ein. Die Bäume stand hier nicht besonders eng, wurden aber von dichtem Gestrüpp umgeben. Der Pfad, dem Dneirf folgte war ein Trampelpfad und somit der einzig vernünftige Weg, durch diesen verwachsenen Wald.
Ein Rascheln ließ Dneirfs hochfahren. Bevor er etwas unternehmen konnte, warf sich etwas gegen seine Seite und riss ihn zu Boden. Der Aufprall drückte die Luft aus seinen Lungen. Schnell schüttelte er die Überraschung ab und rollte sich auf die Beine. Um ein Haar wäre er dabei von seinem eigenen Pferd über den Haufen geritten worden. Das Tier preschte mit vor Angst geweiteten Augen an Dneirf vorbei. Geistesgegenwärtig griff er nach dem Schwert, welches am Sattel befestigt war und schaffte es gerade noch rechtzeitig die Klinge aus ihrer Scheide zu befreien.
Das Etwas, welches ihn aus dem Sattel geworfen hatte, ließ ihm keine Zeit die Situation zu erfassen. Blitzartig wurde er von einem Hagel aus Schlägen eingedeckt. Anfangs hatte er noch Mühe die Hiebe zu parieren, bald aber fiel es ihm leichter. Sein Gegner war ein Mann im Gewand eines Fischers. Dneirf konnte erkennen, dass er mit einem Schwert angegriffen wurde. Hastig wich er einem Schwertstreich des Fischers aus, da bemerkte er eine weitere Bewegung im Augenwinkel. Ein Sprung zu Seite rettete ihm das Leben. Hinter ihm hatten sich zwei weitere Angreifer angeschlichen. Einer trug das Gewand eines Händlers, der andere war wie ein Gelehrter gekleidet. In diesem Moment hätten sie ihn in Stücke geschnitten.
„Warum zur Hölle wollen ein Fischer, ein Gelehrter und ein Händler mich umbringen? Los, antwortet.“
Die Männer erwiderten nichts und gingen grimmig zum Angriff über. Dneirf wusste, dass es tödlich war, beim Kampf gegen mehrere Angreifen, zwischen seinen Gegnern zu stehen. Aus diesem Grund, versuchte er stattdessen sie in eine Lage zu bringen, in welcher sie sich gegenseitig behinderten. Diese Taktik verschaffte ihm nur bedingt Erleichterung. Die Männer waren gut trainiert. Gegenangriffe konnte er nur selten starten.
Dneirf unterlief den Schlag des Händlers und zog seine Klinge quer über die Brust des Mannes. Dieser Schlag hätte tödlich sein müssen, doch alles was er auslöste war ein kreischendes Geräusch. Den darauffolgenden Schwertstreich des Gelehrten, hätte er fast nicht mehr parieren können.
Ein Sprung nach hinten verschafft ihm etwas Luft. Sein Blick fiel auf den Händler. Der Schnitt entblößte, was den Tod des Kämpfers verhindert hatte. Unter dem Gewand kam eine robuste Metallrüstung zum Vorschein. Ihre Farbe war schwarz.
Für einen kurzen Augenblick stockte Dneirf der Atem. Das waren die Soldaten, von welchen Erif erzählt hatte. Aber wie hatten sie ihn gefunden und warum griffen sie gerade ihn an?
„Ihr seid also die Bastarde, welche versucht haben Erif zu töten. Was wollt ihr.“
Die Männer hielten mitten im Angriff inne. Ein höhnisches Grinsen stahl sich auf das Gesicht des Fischers.
„Erif? Schön den Namen unserer Beute zu kennen. Jetzt da du weißt wer wir sind, musst du ins Gras beißen. Keine Sorge. Deinen kleinen Freund wirst du im Jenseits bald wiedersehen.“
Dneirf lief es eiskalt den Rücken herunter. Er hatte ihnen soeben den Namen seines Freundes genannt. Hoffentlich würde es ihnen nicht helfen ihn zu finden. Es gab noch einen Ausweg. Wenn er die drei erledigte, würden sie ihr Wissen mit in ihr Grab nehmen.
Mit einem gewaltigen Schrei stürzte sich Dneirf auf die drei Männer. Der Fischer parierte den Schlag, hatte jedoch seine Stärke unterschätzt. Die Klinge flog ihm aus der Hand und verschwand zwischen den Büschen. Der Gelehrte wollte dazwischen gehen, doch ein Tritt von Dneirf stieß ihn zu Boden. Blitzschnell stach er mit der Klinge zum Kopf des Fischers. Sein Gegner duckte sich um der Schwertspitze zu entgehen, doch Dneirf korrigierte seinen Stich und ließ die Klinge am Halsansatz in den Torso des Fischers gleiten. Unglauben spiegelte sich in den Augen des Soldaten. Bevor Dneirf sein Werk zu Ende bringen konnte, griff ihn der Händler von der Seite an. Dneirf zog die Klinge aus dem Körper und machte einen schnellen Schritt nach hinten. Das Schwert des Händlers zischte um Haaresbreit vor seinem Gesicht vorbei. Er konnte den Luftzug noch spüren.
Beinahe mit fanatischem Eifer, deckte der Händler Dneirf mit Schlägen ein. Nun fiel es ihm allerdings leichter zu kontern. Die Angriffe seines Gegners drängten ihn nach hinten, dafür riskierte dieser jedoch einen tiefen Schnitt an der Wange und eine Beinahe-Enthauptung.
Plötzlich ertönte ein Pfiff durch den Wald. Der Händler trat ihm gegen das Knie seines Standbeines, sodass Dneirf die Füße wegknickten. Auf den Knien, versuchte der Händler ihn mit einem vertikalen Hieb zur Strecke zu bringen. Doch Dneirf schaffte es sein Schwert in Höhe zu reißen und den Hieb zu parieren. Klirrend trafen die Schwerter zusammen. Die Kraft hinter der Attacke des Soldaten stieß Dneirf zu Boden. Doch anstatt zu versuchen, ihm endgültig den Gar auszumachen, wandte sich sein Gegner um und rannte in den Wald. So schnell er konnte, kam Dneirf wieder auf die Beine. Der Gelehrte und der Fischer waren verschwunden. Aus dem Wald erklangen die Geräusche mehrere Pferde im Galopp. Die schwarzen Soldaten waren geflüchtet. Er hatte es nicht geschafft sie zu erledigen.
„Verdammt, Erif es tut mir leid! Pass ja gut auf dich auf.“
Nach einem kurzen Stoßgebet an die Götter, dass sie seinem Freund beistehen mögen, begann er sich umzusehen. Sein Pferd war nirgends zu sehen. Fluchend und mit schmerzendem Knie humpelte Dneirf durch den Wald auf der Suche nach dem Fuchs. Es dauerte eine Weile bevor es das Tier grasend auf einer Waldlichtung fand. Bevor er aufstieg reinigte er noch sein Schwert mit dem Wasser seines Wasserbeutels. Was danach noch übrig war, stürzte er seine vom Kampfe trockene Kehle hinab.
Wieder im Sattel, hörte sein Knie etwas auf ihn mit Schmerzen zu peinigen. Bis zum Abend musste er wieder im Lager sein. Er hatte auf seiner Suche nach dem Pferd nach Spuren der schwarzen Soldaten gesucht und nichts gefunden. Diese Mistkerle waren sehr professionell. Hätte der Kampf noch länger gedauert, wären sie ihm möglicherweise zum Verhängnis geworden, ein Umstand der Dneirf überhaupt nicht zu gefallen mochte.
Er setzte den Fuchs in Bewegung und ritt von der Lichtung. Bald waren Reiter und Pferd im Dickicht verschwunden.